Brustbeschwerden: Wenn es kein Brustkrebs ist
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Brustkrebs ist die häufigste Krebsart bei Frauen. Allerdings gibt es auch zahlreiche andere Brusterkrankungen, die sich durch Knoten in der Brust und Schmerzen bemerkbar machen können.
Diese Beschwerden sind sehr häufig, denn etwa 50 Prozent der Termine in Brustzentren werden aufgrund von Brustschmerzen oder unklaren Tastbefunden wahrgenommen.
Auch wenn viele der Beschwerden sich als gutartig erweisen, ist eine unverzügliche Abklärung der Beschwerden wichtig, um eine bösartige Brusterkrankung oder eine akute behandlungsbedürftige Brustentzündung auszuschließen.
Brustbeschwerden bei Frauen sehr individuell
Brustbeschwerden können von Frau zu Frau unterschiedlich wahrgenommen werden und eine unterschiedliche Intensität in Abhängigkeit vom monatlichen Zyklus der Frau aufweisen. Dabei empfinden Frauen mit großen und voluminösen Brüsten ihre Symptomatik stärker als Frauen mit kleinen Brüsten.
Die Symptome setzen gewöhnlich einige Tage vor der Menstruation ein und verschwinden nach dem Einsetzen der Regelblutung wieder. Die Beschwerden können allerdings auch zyklusunabhängig auftreten und sich erst im höheren Alter bemerkbar machen, jedoch sind gutartige Brustschmerzen und Knoten bei Frauen in der Menopause seltener.
Gut zu wissen: Mastodynie oder Mastopathie?
Mastodynie ist der Fachbegriff, der Schmerzen und ein Spannungsgefühl beziehungsweise ein „Ziehen“ in einer oder beiden Brüsten beschreibt. Bilden sich zusätzlich tastbare Raumforderungen wie Knoten und Zysten in der Brust, sprechen Mediziner von Mastopathie.
Nicht alle mastopathischen Veränderungen sind als Krankheit zu betrachten, sondern zum Teil lediglich eine Störung der physiologischen Entwicklung.
Tastbare Brustknoten müssen kein Brustkrebs sein
Zu den häufigen gutartigen Raumforderungen der Brust gehören Zysten, fibrozystische Veränderungen und Fibroadenome. Die fibrozystische Mastopathie ist eine Mischform aus der fibrösen und zystischen Mastopathie und kommt am häufigsten vor.
Hierbei vermehren sich sowohl das Bindegewebe als auch die Drüsenzellen, sodass die Unregelmäßigkeiten der Brust äußerlich sichtbar und tastbar sein können.
Gut zu wissen: Unterschied zwischen Fibroadenomen und Zysten
Fibroadenome sind mit einer Prävalenz von etwa 25 Prozent die häufigsten gutartigen Tumoren der Brust. Sie manifestieren sich als bis zu 3 cm große derbe Tastbefunde, die durch ihre Größe auf der Oberfläche der Brust bisweilen als eine Erhebung sichtbar sein können. Häufig werden asymptomatische Fibroadenome als Zufallsbefund im Mammografiescreening entdeckt.
Zysten sind flüssigkeitsgefüllte Erweiterungen im Brustgewebe, die hormonell bedingten Veränderungen unterliegen und die sich gewöhnlich in der Postmenopause zurückbilden. Komplexe Zysten weisen hingegen ein höheres Malignomrisiko auf.
Zur Sicherung der Diagnose wird oft eine ambulante Biopsie durchgeführt. Wird kein malignes Gewebe nachgewiesen, ist eine Operation zunächst medizinisch nicht zwingend notwendig.
Fibrozystische Veränderungen wiederum können das gesamte Brustgewebe betreffen und äußern sich durch eine knotige und dichte Textur der Brüste. Die betroffenen Brüste reagieren häufig bei jeder Berührung empfindlich und fühlen sich hart an. Die Veränderungen sind auch bei der Mammographie sichtbar und können in vielen Fällen sicher diagnostiziert werden, sodass ein operativer Eingriff selten notwendig ist.
Gut zu wissen: Erhöhtes Brustkrebsrisiko bei gutartigen Veränderungen
Eine großangelegte Analyse ergab, dass eine gutartige Brusterkrankung das Risiko für ein Mammakarzinom um rund ein Drittel erhöht, und zwar unabhängig davon, ob auch eine familiäre Belastung bekannt ist.
Daher müssen alle Brustknoten zum Ausschluss von Brustkrebs medizinisch untersucht werden. Erweisen sich die Knoten als gutartig, sollten sie dennoch in regelmäßigen Abständen erneut untersucht werden, denn auch gutartige Raumforderungen können im Verlauf entarten.
Schmerzen durch Brustentzündung
Eine Brustentzündung (Mastitis) tritt häufig in der Stillzeit oder kurz nach der Entbindung auf. Grundsätzlich können entzündliche Brusterkrankungen jedoch zu fast allen Zeitpunkten im Leben einer Frau auftreten – auch Jahre nach einer Entbindung oder sogar in den Wechseljahren.
Brustentzündungen können nicht nur gutartige, sondern auch maligne Ursachen zugrunde liegen, die klinischen Symptome fallen hierbei in der Regel sehr ähnlich aus.
Häufig ist es eine Mischung aus vielen Faktoren, die zu den Symptomen führen können. Betroffenen Frauen wird empfohlen, ein Beschwerdetagebuch zu führen, um zum Beispiel die Abhängigkeit der Schmerzen vom Zyklus oder von exogenen Faktoren und Genussmitteln, die die Beschwerden triggern können, besser zu erfassen.
Bei Brustbeschwerden und -schmerzen immer zum Arzt
Eine pauschale Aussage, dass es sich bei Brustschmerzen und Brustbeschwerden um gewöhnliche Frauenbeschwerden handelt, ist nicht richtig.
Unabhängig vom Alter der Frau ist bei allen tastbaren Unregelmäßigkeiten der Brust sowie bei Brustschmerzen eine ärztliche Abklärung notwendig. Die Diagnose einer idiopathischen (ohne bekannte Ursache), gutartigen Mastopathie kann daher erst nach einer gründlichen Untersuchung gestellt werden.
Hierzu können sowohl bildgebende Verfahren, taktile Untersuchungen als auch Blutuntersuchungen und eine Biopsie notwendig sein, um sicherzugehen, dass es sich um gutartige Brustbeschwerden und nicht um Brustkrebs handelt. Literatur:
https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Gutartiger-Brustbefund-nur-bedingt-erfreulich-253952.html?bPrint=true
https://www.krebsinformationsdienst.de/brustkrebs/risikofaktoren/gutartige-brustveraenderungen
Brustbeschwerden in Kürze
• Zu den häufigsten Brustbeschwerden gehören: Brustschmerz (Mastodynie), Mastopathie (Veränderungen im Gewebe) und Mastitis (Brustentzündung).
• Jede Brustveränderung muss ärztlich untersucht werden und sollte nicht im Rahmen der Selbstmedikation ohne vorherige medizinische Konsultation behandelt werden.
• Besonders wichtig ist das Erfassen von gutartigen Veränderungen mit einer höheren Wahrscheinlichkeit der Entartung (z. B. komplexe Zysten).
• Ärztlich diagnostizierte Fibroadenome sind die häufigsten gutartigen Tumoren der Brust, sie entarten selten und bedürfen meistens keiner weiteren Therapie.
• Eine bakterielle Brustentzündung tritt sehr häufig auf (59 Prozent der Mastitis-Fälle) und bedarf einer raschen antibiotischen Therapie.