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Taktile Brustuntersuchung als Krebsvorsorge

Circa eine von acht Frauen wird im Laufe ihres Lebens mit der Diagnose Brustkrebs konfrontiert. Die Behandlungs- und Heilungschancen sind umso besser, je früher die Erkrankung erkannt wird. Doch gerade daran hapert es – zu wenig Menschen gehen zur Krebsvorsorge, stellte die Barmer Krankenkasse jüngst fest.
Auch die Krankenkasse BKK·VBU hat bemerkt, dass gerade in der Hauptrisiko-Altersgruppe der über 64-Jährigen die Brustkrebsvorsorge bereits im Jahr 2020 stark vernachlässigt wurde. So nahmen in 2020 nur rund 30 Prozent der BKK·VBU-versicherten Frauen ab 65 Jahren die Brustkrebsvorsorge wahr. Im Vor-Pandemie-Jahr 2019 waren es mit 58 Prozent fast doppelt so viele.
Gut zu wissen: Gesetzlicher Anspruch auf Brustkrebsvorsorge
Gesetzlich krankenversicherte Frauen ab 30 Jahren haben einmal im Jahr Anspruch darauf, dass die Brust sowie die Lymphknoten von einer Gynäkologin oder einem Gynäkologen abgetastet werden.
Frauen zwischen 50 und 69 werden darüber hinaus alle zwei Jahre zum Mammographie-Screening eingeladen, bei dem eine Röntgen-Untersuchung der Brust vorgenommen wird.
Seit Juli 2024 haben auch Frauen zwischen 70 und 75 Jahren Anspruch auf Mammographie-Screening alle zwei Jahre.
Taktile Brustuntersuchung durch blinde Tastexpertinnen
Immer mehr Krankenkassen übernehmen zudem die Kosten für die Taktile Brustuntersuchung (Taktilographie) nach der „discovering hands“-Methode. Zuletzt teilte die KKH Kaufmännische Krankenkasse mit, Frauen mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko (zum Beispiel aufgrund familiärer Prädisposition) die Tastuntersuchung einmal im Jahr vollständig zu bezahlen.
Das Sozialunternehmen discovering hands nutzt eine besondere Gabe blinder und stark sehbehinderter Frauen: ihren überragenden Tastsinn. Das Unternehmen bildet die Frauen zu professionellen Medizinisch-Taktilen Untersucherinnen (MTU) aus.
Sie arbeiten dann in gynäkologischen Praxen und Zentren. Im Rahmen einer rund 45-minütigen Untersuchung tastet die MTU das Brustdrüsengewebe in drei Ebenen ab. Dazu orientiert sie sich mithilfe von Spezialklebestreifen an der Brust.
Die Ergebnisse einer wissenschaftlichen Vorstudie der Universitätsklinik Essen haben laut discovering hands gute Ergebnisse erbracht: Bei einem Screening von 450 Patientinnen durch Ärzte und MTU waren circa 28 Prozent aller entdeckten Tastbefunde nur den MTU zu verdanken. Eine weitere Studie der Universitätsfrauenklinik Erlangen zeigte, dass sich die Sensitivität durch Einbindung einer MTU um über 20 Prozent steigern ließ.
Takile Brustuntersuchung ergänzt ärztliche Leistungen
Die MTU ersetzt keinen Arzt, sondern unterstützt das ärztliche Angebot mit einer zusätzlichen Diagnosemethode. Die Tastuntersuchung findet unter ärztlicher Verantwortung statt. Falls die MTU eine Auffälligkeit ertastet, werden weitere Untersuchungen wie Ultraschall oder Mammographie veranlasst. Weitere Informationen finden Sie hier. Quelle: BKK·VBU