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Zum Weltkrebstag am 4. Februar: Was ist eigentlich Morbus Bowen?

Hände mit roten Flecken auf der Haut
Gerötete, teils schuppige Hautflecken können ein Anzeichen für Morbus Bowen sein. | Bild: NATALYA / AdobeStock

Der Morbus Bowen wurde erstmals im Jahr 1912 von dem amerikanischen Dermatologen John T. Bowen (1857–1940) beschrieben. Es handelt sich bei dieser Hautveränderung um eine Präkanzerose – also eine Krebsvorstufe, und zwar um die Vorstufe zum Plattenepithelkarzinom, einer Form von weißem Hautkrebs.

Weltkrebstag am 4. Februar

Am 4. Februar findet bereits zum 25. Mal der von der Welt-Krebsorganisation UICC koordinierte Weltkrebstag statt. 

Das diesjährige Motto „Gemeinsam einzigartig“ macht deutlich, dass Krebspatienten zwar durch ihren medizinischen Befund miteinander verbunden sind, allerdings steckt hinter jeder Diagnose eine individuelle Geschichte. 

Jährlich erkranken in Deutschland rund 500.000 Menschen an einer Krebserkrankung – sie zählt zu einer der häufigsten Todesursachen weltweit. Anlässlich des Weltkrebstages wird auf die Wichtigkeit von Prävention und Früherkennung aufmerksam gemacht. /vs

Morbus Bowen: Fleckenförmige, schuppige Hautveränderung 

Der Morbus Bowen äußert sich als geröteter, teils schuppig-krustiger Hautfleck und kann damit zum Beispiel der Schuppenflechte ähneln. Er ist unregelmäßig geformt, aber klar abgegrenzt zu der umgebenden gesunden Haut. 

Die Größe einer solchen Hautveränderung ist unterschiedlich, je nachdem, wie lange sie schon besteht. Sie reicht von wenigen Millimetern bis zu mehreren Zentimetern im Durchmesser.

Morbus Bowen meist ohne Beschwerden 

Der Fleck verursacht in der Regel keine Beschwerden, nur größere Läsionen können jucken. Bei den meisten Patienten findet sich nur ein einzelner Fleck. In 10 bis 20 Prozent der Fälle treten mehrere auf.

Grundsätzlich kann jede Körperstelle vom Morbus Bowen betroffen sein. Am häufigsten zeigen sich die Flecken jedoch im Gesicht, am Hals, Oberkörper oder an den Händen. Mit einer Gewebeprobe lässt sich die Diagnose sichern.  

Auch die Schleimhäute können betroffen sein. Treten entsprechende Veränderungen im Genitalbereich, vor allem an der Eichel, auf, wird die Krankheit Erythroplasie Queyrat genannt.

Hautläsionen auf oberste Hautschicht beschränkt 

Meist entwickelt sich ein Morbus Bowen erst ab der zweiten Lebenshälfte. Als Risikofaktoren gelten starke UV-Exposition, Arsenaufnahme, Strahlentherapie und chronische Immunsuppression.    

Der Morbus Bowen ist dadurch gekennzeichnet, dass die Hautläsionen sehr langsam wachsen und auf die Zellen der Epidermis beschränkt bleiben. Überschreiten die Hautveränderungen jedoch irgendwann die Basalzellmembran und dringen zerstörend in tiefere Hautschichten ein, entsteht weißer Hautkrebs

Wie hoch das Risiko ist, dass ein solcher Übergang stattfindet, weiß man nicht. Experten empfehlen aber, den Morbus Bowen rechtzeitig zu behandeln.

Wie wird Morbus Bowen behandelt? 

Für die Therapie des Morbus Bowen stehen verschiedene lokale Behandlungsoptionen zur Verfügung: 

Die Hautläsionen können chirurgisch entfernt werden. Es besteht auch die Möglichkeit, sie gezielt zu vereisen. Alternativ kann mit Rotlicht nach Auftragen einer lichtsensibilisierenden Creme bestrahlt werden (photodynamische Therapie). 

Die Behandlung kann auch arzneimittelbasiert erfolgen, durch die Anwendung einer 5-Fluorouracil 5 % Creme. Sie soll das Zellwachstum hemmen. Auch Imiquimod 5 % Creme wird eingesetzt.  

Um einem Morbus Bowen möglichst vorzubeugen, empfehlen Experten vor allem, starke UV-Exposition zu vermeiden und Sonnenschutzmittel zu verwenden. Quellen:
- AWMF online: Leitlinie Aktinische Keratose und Plattenepithelkarzinom der Haut, Version 2.0, Dez. 2022
- Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ)
- Pschyrembel Klinisches Wörterbuch, 269. Aufl., De Gruyter 2023
- C. Werning: Medizin für Apotheker, WVG 2008
 

Morbus Bowen in Kürze:

  • Vorstufe von weißem Hautkrebs, bösartig veränderte Zellen auf Epidermis beschränkt; nur langsam wachsend.
  • Unregelmäßig geformte, fleckenförmige, rötlich-schuppige, scharf begrenzte Hautveränderung; Verwechslungsgefahr mit Ekzem/Schuppenflechte.
  • Diagnosesicherung durch Gewebeuntersuchung.
  • Mögliche Risikofaktoren: starke UV-Exposition, Arsenaufnahme, Strahlentherapie.
  • Übergang zu Hautkrebs (Plattenepithelkarzinom) möglich; Höhe des Risikos unbekannt.
  • Behandlung wird empfohlen; Therapiemöglichkeiten: operativ, Vereisung, photodynamische Therapie, 5-Fluorouracil 5 % Creme, Imiquimod 5 % Creme.