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Cefuroxim: Diese Neben­wirkungen können auftreten

Beipackzettel mit Fokus auf Nebenwirkungen
Die Nebenwirkungen von Antibiotika sollten nicht unterschätzt werden. | Bild: Stockfotos-MG / AdobeStock

Quasi alle Antibiotika haben negative Auswirkungen auf den Magen-Darm-Trakt, da sie auch das Darmmikrobiom angreifen. Diarrhö, Übelkeit und Erbrechen können die Folge sein. Natürlich tritt nicht jede unerwünschte Arzneimittelwirkung (UAW) bei jedem Patienten auf. 

In der Beratung sollte daher stets auch die Häufigkeit beachtet werden, mit der eine Nebenwirkung beschrieben wird. Cefuroxim gehört zu den am häufigsten verordneten Antibiotika. 2022 wurden davon 35,3 Millionen Tagesdosen rezeptiert.

Mit welchen Nebenwirkungen ist bei Cefuroxim zu rechnen?

Gut zu wissen: Wie häufig treten Nebenwirkungen auf?

Die Häufigkeit von UAW werden in Produktinformationen klassifiziert in „sehr häufig“, „häufig“, „gelegentlich“ und „selten“. Darunter können sich die meisten Patienten wenig vorstellen.

Durchfall, Übelkeit und Erbrechen treten unter Antibiotika-Therapie zum Beispiel sehr häufig, also bei über 10 % der Anwender, oder häufig, also bei 1 bis 10 % der Anwender, auf. 

Als gelegentlich wird eine UAW bezeichnet, wenn 0,1 bis 1 % der therapierten Patienten betroffen sind, als selten eine Häufigkeit von 0,01 bis 0,1 %, und sehr seltene Nebenwirkungen treten bei weniger als 0,01 % der Anwender, also einem von 10.000 auf.

Wann wird Cefuroxim eingesetzt?

Das Cephalosporin der Gruppe 2 wird bei Infektionen der Atemwege (Streptokokken-Tonsillitis, Sinusitis, chronische Bronchitis) eingesetzt, ebenso bei Mittelohrentzündung. Weitere Indikationen sind Infektionen der Nieren und der ableitenden Harnwege, unkomplizierte Infektionen des Haut- und Weichteilgewebes und die Therapie der Lyme-Borreliose. 

Das Prodrug Cefuroxim-Axetil ist nur zu 50 % bioverfügbar, die im Darm ver­bleibenden 50 % führen im Vergleich zu zum Beispiel Amoxicillin zu einem erhöhten Risiko gastrointestinaler Nebenwirkungen.

Welche Nebenwirkungen treten bei Cefuroxim häufig auf?

Kopfschmerzen und Schwindel werden als häufige Nebenwirkung von Cefuroxim beschrieben. Gelegentlich können Hautausschläge unterschiedlicher Genese auftreten. Bei bis zu 4 % aller Patienten ist eine allergische Reaktion der Aus­löser, von diesen wiederum zeigen 5 bis 10 % eine Kreuzallergie mit Penicillinen. 

Neben weiteren milden cu­tanen (die Haut betreffenden) Nebenwirkungen wie Juckreiz oder Urtikaria können auch schwere Hautreaktionen wie das Stevens-Johnson-Syndrom oder DRESS auftreten. 

Bei ersten Anzeichen, die auf diese starken Nebenwirkungen hindeuten, muss das Antibiotikum abgesetzt werden. Häufig beziehungsweise gelegentlich kommt es unter Cefuroxim auch zu Blutbildveränderungen wie Eosinophilie, Thrombozytopenie oder ausgeprägter Leukopenie.

Cefuroxim wird überwiegend renal ausgeschieden, bei deutlich eingeschränkter Nierenfunk­tion (Creatinin-Clearance < 30 ml/min/1,73 m²) muss die Cefuroxim-Dosis daher angepasst werden. 

Häufig kommt es unter einer Cefuroxim-Therapie zu einem vorübergehenden Anstieg der Leberwerte, eine eingeschränkte Leberfunk­tion stellt jedoch keine Kontraindikation für das Cephalosporin dar.

Cefuroxim in Schwangerschaft und Stillzeit?

In der Schwangerschaft und Stillzeit sollte Cefuroxim laut Fachinformation nur nach sorgfältiger Nutzen-­Risiko-Abwägung angewendet werden. 

Das Pharmako­vigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Charité-Universitätsmedizin Berlin (embryotox.de) hingegen verzeichnet keine Hinweise auf ein fetotoxisches Risiko und bezeichnet Cefuroxim (wie auch Amoxicillin) als Mittel der Wahl in Schwangerschaft und Stillzeit.

Wie wird Cefuroxim eingenommen?

Cefuroxim-Axetil wird in der Regel zweimal täglich eingenommen, für Erwachsene sind Einzeldosen zwischen 250 und 500 mg üblich. 

Um eine optimale Resorption zu erreichen, sollten die Tabletten oder der Saft unmittelbar im Anschluss an eine Mahlzeit verabreicht werden. Da der Wirkstoff einen bitteren Geschmack hat, sollten überzogene Tabletten nicht zerkleinert, sondern im Ganzen geschluckt werden. Literatur

Ludwig WD et al. Arzneiverordnungs-Report 2023. Springer-Verlag Berlin, 2024

Fachinformationen der Hersteller

Geisslinger et al. Mutschler Arzneimittelwirkungen. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 11. Auflage 2020

Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Charité-Universitätsmedizin Berlin (Embryotox): Informationen zu Amoxicillin, Cefuroxim und Doxycyclin, Stand 2. Dezember 2024, www.embryotox.de

Gresser U. Amoxicillin-clavulanic acid therapy may be associated with severe side effects - review of the literature. Eur J Med Res 2001;6(4):139-49
 

Gut zu wissen: Candidose häufig nach Antibiotika-Therapie

Candidosen mit C. albicans oder anderen Candida-Arten sind typische Folgeerkrankungen einer Antibiotika-Therapie und treten bei allen drei hier beschriebenen Wirkstoffen auf. 

Bei Frauen ist häufig die Vaginalschleimhaut betroffen, die Pilzinfektion kann sich jedoch auch auf anderen Schleimhäuten, im Darm oder systemisch ausbreiten.

Candida albicans gehört zu den Hefepilzen und ist Bestandteil der mikrobiellen Flora menschlicher Schleimhäute. Gerät das Hautmikrobiom aus dem Gleich­gewicht, kann es zum übermäßigen Wachstum von Candida und dem Krankheitsbild der Candidose kommen. Die Symptome sind abhängig von der Lokalisation, häufig sind Juckreiz, Rötungen, Hautmazerationen und nässende Stellen oder weiße Beläge auf der Haut.