PTAheute-Pinnwand KW 37/2024: Schlafbeere, Vogelgrippe und Liraglutid
Täglich erreichen uns zahlreiche Meldungen rund um Pharmazie, Gesundheit und Apothekenmarkt. Hier finden Sie eine Übersicht über die News und Pressemeldungen der aktuellen Woche:
Umfrage: Die meisten Urlauber kommen gut erholt zurück
Die große Mehrheit der Urlauber hat sich in diesem Sommer gut erholt. 85 Prozent gaben in einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der Krankenkasse DAK-Gesundheit an, sich gut oder sehr gut erholt zu haben. Im Vorjahr waren es 82 Prozent.
Unterschiede gibt es aber zwischen den Geschlechtern. Von sehr guter Erholung sprachen 45 Prozent der Männer, aber nur 37 Prozent der Frauen. Sonne und Natur sowie Zeit mit der Familie waren für die meisten ausschlaggebende Erholungsfaktoren. Für fast jeden und jede Dritte spielte der Verzicht auf Smartphone und Internet eine zentrale Rolle.
Nur 14 Prozent konnten im Urlaub keine frischen Kräfte sammeln. Im Vorjahr hatte sich fast jeder Fünfte nicht gut erholt. In dieser Gruppe minderte für knapp ein Drittel Stress mit der Familie oder Freunden den Erholungseffekt. 19 Prozent konnten wegen großer Hitze nicht gut ausspannen.
Von den Befragten, die sich nicht gut oder überhaupt nicht erholt haben, gaben 49 Prozent an, dass sie nicht abschalten konnten. 2023 waren es noch 61 Prozent. Mangelnde Erholung ist besonders bei jüngeren Urlaubern ein Thema. Von den über 60-Jährigen gaben dagegen 90 Prozent an, sich gut oder sehr gut erholt zu haben. Quelle: dpa / vs
BfR warnt vor Schlafbeeren-Präparaten
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt vor der Verwendung von Schlafbeeren-Präparaten, die oft unter dem Namen Ashwagandha gehandelt werden. Insbesondere Kinder, Schwangere und Stillende sowie Menschen mit einer Erkrankung der Leber sollten auf die im Handel und im Internet erhältlichen Pulver, Kapseln, Tropfen oder Tees verzichten, hieß es vom BfR.
Zubereitungen von Ashwagandha werden dem BfR zufolge im Deutschen auch als Schlafbeere, indischer Ginseng oder Winterkirsche bezeichnet. Die Pflanze mit dem Fachnamen Withania somnifera kommt weit verbreitet in Afrika, auf der Arabischen Halbinsel und in Asien sowie etwa auch in Spanien und Griechenland vor.
Von den Anbietern werde häufig eine vermeintliche gesundheitliche Wirkung beworben – wie Leistungssteigerung, besseres Einschlafen oder Stressminderung. „Allerdings sind die versprochenen positiven Wirkungen wissenschaftlich nicht belegt und die gesundheitlichen Risiken, die mit der Einnahme dieser Pflanzenzubereitungen verbunden sein können, bisher nicht gut untersucht“, hieß es von den Experten.
Die Studienlage zu den Präparaten sei bisher nicht ausreichend. Es gebe aber Berichte zu Akutfolgen wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall sowie Benommenheit, Kopfschmerzen, Schwindel, Schläfrigkeit und Hautausschläge. „Zudem gibt es Hinweise darauf, dass die Präparate das Immunsystem sowie das endokrine System – Effekte auf den Cortisol- und Blutzuckerspiegel, Schilddrüsen- und Sexualhormone – beeinflussen können.“
Anlass zu besonderer Vorsicht geben dem BfR zufolge Fallberichte über Leberschäden, die möglicherweise mit dem Verzehr von Ashwagandha-haltigen Präparaten in Zusammenhang stehen. „Hinweise gibt es auch darauf, dass es Wechselwirkungen von Ashwagandha-Präparaten mit anderen Medikamenten gibt, etwa mit solchen, die den Blutzuckerspiegel (Antidiabetika), den Blutdruck (Blutdrucksenker) und das Immunsystem (Immunsuppressiva) regulieren“, warnte das Bundesinstitut.
„Basierend auf den bisher veröffentlichten Risikobewertungen sowie den international registrierten Fallberichten empfehlen das BfR und andere europäische Behörden, keine Ashwagandha-haltigen Präparate einzunehmen“, lautete das Fazit der Behörde. Quelle: dpa / vs
USA: Erster Vogelgrippepatient ohne Tierkontakt
Bereits 14 Menschen haben sich in diesem Jahr in den Vereinigten Staaten mit dem Vogelgrippevirus H5 angesteckt. Der letzte Fall, über den die US-amerikanische Seuchenbehörde CDC (Centers of Disease Control and Prevention) nun jüngst berichtet, gewinnt eine neue Brisanz. Denn: Der Infizierte hatte keinen bekannten beruflichen Kontakt zu Tieren.
Der Patient litt der CDC zufolge an Vorerkrankungen und erhielt antivirale Grippearzneimittel. Um welche Vorerkrankungen und Arzneimittel im Speziellen es sich handelte, lässt die CDC offen. Mittlerweile habe sich der Grippepatient erholt und sei auch aus dem Krankenhaus entlassen. Gut ist: Es seien keine Übertragungen bei engen Kontaktpersonen des Patienten bekannt.
Wo sich der Patient infiziert hat, ist derzeit unklar. Dort sind der CDC zufolge keine H5-Infektionen bei Rindern bekannt, wobei das Vogelgrippevirus in diesem Jahr bereits auf Geflügelbetrieben in Missouri nachgewiesen worden sei und in der Vergangenheit zudem bei Wildvögeln. Quelle: daz.online / cb
Liraglutid bald auch für Kinder?
Die GLP-1-Agonisten werden effektiv zur Gewichtsreduktion bei Adipositas eingesetzt. Zugelassen sind sie ab einem Alter von zwölf Jahren. Der Einsatz der GLP-1-Agonisten bei noch jüngeren Kindern wird derzeit untersucht. Saxenda®-Hersteller Novo Nordisk hat nun im New England Journal of Medicine die ersten Ergebnisse der SCALE Kids-Studie, einer Phase-IIIa-Studie zur Effektivität bei adipösen Kindern ab sechs Jahren, vorgestellt.
Zu welchen vorläufigen Studienergebnissen der Hersteller kam, können Sie bei daz.online weiterlesen.
Apotheke: Fehler beim Inhalieren erkennen
Vier von fünf Patienten inhalieren ihre Arzneimittel gegen Atemwegserkrankungen nicht richtig. Deshalb könnten sie von einer pharmazeutischen Dienstleistung in der Apotheke profitieren. Das zeigt eine wissenschaftliche Erhebung mit 258 Patienten in zwölf Apotheken.
„Arzneimittel zu inhalieren, ist für die meisten Patienten eine Herausforderung. Unsere pharmazeutische Dienstleistung dazu wird von 81 Prozent der Betroffenen als sehr und von weiteren 19 Prozent als eher hilfreich bewertet. Das ist ein eindeutiges Votum“, sagte Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der ABDA.
In der Erhebung wurden die Patienten gebeten, eine Inhalation vorzuführen. Dabei machten 83 Prozent Fehler. Durchschnittlich wurden drei Fehler pro Inhalation vom Apothekenteam dokumentiert. Bei Kindern bis zehn Jahren waren es sogar sieben.
Patienten, die ihre eigenen Anwendungskenntnisse als gut bis sehr gut einschätzten, unterliefen ähnlich viele Fehler. Die Art der Anwendungsprobleme war bei Erst- und Folgeverordnungen vergleichbar. Quelle: ABDA / vs
Bundeszentrale warnt vor Alkohol in der Schwangerschaft
Schwangere Frauen sollten auf keinen Fall Alkohol trinken, da sie sonst ihrem Kind unumkehrbaren Schaden zufügen können. Darauf weist die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zum Tag des alkoholgeschädigten Kindes hin.
Alkohol sei ein Zellgift, das in jeder Phase der Schwangerschaft schade. Dabei reiche es schon aus, einmal zu viel Alkohol zu trinken.
Jedes Jahr werden in Deutschland mehr als 10.000 Kinder mit Schädigungen durch Alkohol geboren, wie die BZgA mitteilte. Kinder mit der sogenannten Fetalen Alkoholspektrum-Störungen (FASD) weisen Verhaltensauffälligkeiten wie Ruhelosigkeit, Reizbarkeit, Lern- und Sprachprobleme auf.
Etwa 3.000 dieser Kinder haben die schwere Form, das Fetale Alkoholsyndrom (FAS). Dabei können Fehlbildungen des Skeletts, der Extremitäten und des Gesichts sowie Nierenschäden oder Herzfehler hinzukommen. Die Schädigungen sind nicht heilbar und beeinträchtigten die Betroffenen ihr ganzes Leben lang.
„In der Schwangerschaft bleibt Alkoholkonsum die häufigste Ursache für nicht genetisch bedingte Fehlbildungen“, erklärte Burkhard Blienert, Beauftragter der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen. Die Zahlen seien noch immer erschreckend hoch. Quelle: dpa / vs