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Was ist eigentlich das Postnasal-Drip-Syndrom?

Frau hält Hand an Kehlkopf
Aufgrund einer Überproduktion rinnt Nasenschleim in den Rachen und erzeugt Beschwerden. | Bild: Orawan / AdobeStock

Dauerhafte Beschwerden im Bereich der Atemwege wirken sich negativ auf die Leistungsfähigkeit der Betroffenen aus, stören den Schlaf und können zu Kopfschmerzen sowie weiteren gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. 

Husten kann viele Ursachen haben und ist lästig nicht nur für den Patienten, sondern auch für sein Umfeld. Insbesondere dann, wenn der Husten über mehrere Wochen bestehen bleibt und nicht durch eine akute Infektion zu erklären ist, ist eine fachärztliche Konsultation notwendig. 

Ursachen des Postnasal-Drip-Syndroms

Findet der Arzt im Rahmen der Untersuchung keine Anhaltspunkte für akute Infektionserkrankungen, Herzinsuffizienz oder Lungenerkrankungen wie Embolie oder Pneumonie, ist das Postnasal-Drip-Syndrom (PNDS) sehr wahrscheinlich die Ursache für den anhaltenden Husten. 

Das Postnasal-Drip-Syndrom beruht auf einer Überproduktion von Schleim in der Nasenschleimhaut und den Nasennebenhöhlen sowie einem gestörten Schleimabtransport. Als Folge fließt das Sekret in den Rachen, verweilt dort und verursacht Hustenreiz, Heiserkeit oder vermittelt das Gefühl eines belegten Halses. 

Zur Erinnerung: Welche Funktion hat Nasenschleim?

Die Drüsen der Nasen- und Rachenschleimhaut produzieren normalerweise ein bis zwei Liter Schleim pro Tag. Der Schleim befeuchtet und reinigt die Nasenschleimhaut, fängt Bakterien, Viren und Partikel auf. Er hat somit eine wichtige Filterfunktion zum Schutz vor eingeatmeten Fremdkörpern und Krankheitserregern. 

Das Postnasal-Drip-Syndrom tritt häufig während Entzündungen der Nasennebenhöhlen und der Nasenschleimhaut auf. Der im Rahmen einer chronischen Sinusitis infizierte Schleim fließt den Hals herunter und kann die unteren Atemwege mit infizieren. Hierzu zählt in erster Linie der Kehlkopf, was sich in ständiger Heiserkeit, chronischem Husten und einem Zwang sich zu räuspern manifestieren kann.

Beim PNDS stören Symptome oft den Schlaf

Meist treten die Beschwerden wie Räuspern und Husten vor allem nachts im Liegen auf. Weitere Symptome wie behinderte Nasenatmung, Mundgeruch und auch ein gestörter Geruchssinn können sich ebenfalls zeigen. 

Das Postnasal-Drip-Syndrom führt oft zu einem wunden, gereizten Hals, die Mandeln und Rachenschleimhaut können angeschwollen sein. In der Untersuchung kann der Arzt Veränderungen an der Oberfläche der Schleimhaut sowie Schleimablagerungen an der Rachenwand feststellen. 

Betroffene verspüren Unwohlsein und ein Kloßgefühl im Hals. Bleibt das PNDS unbehandelt, kann dies zu einer chronischen Entzündung der unteren Atemwege wie Bronchitis oder Asthma führen. 

Welche Krankheiten begünstigen das Postnasal-Drip-Syndrom?

Das Postnasal-Drip-Syndrom ist kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern die Folge von unterschiedlichen Grunderkrankungen. Dabei können nicht nur Erkrankungen der oberen Atemwege das PNDS verursachen, sondern auch Nahrungsmittelallergien, Verdauungsbeschwerden und eine Überproduktion an Magensäure. 

Ursächlich vermutet wird auch unter anderem eine Übersensibilisierung des Hustenreflexes nach einem vorausgegangenen Trigger, wie zum Beispiel nach einem Infekt.

Was kann man gegen das Postnasal-Drip-Syndrom tun?

Die Therapie des Postnasal-Drip-Syndroms richtet sich nach der Ursache. Häufig ist die Ursache für die Beschwerden trotz strukturierten diagnostischen Vorgehens jedoch nicht zu finden. 

Führt die Behandlung einer oder mehrerer vermuteter Ursachen nicht zum Erfolg, wird Husten als therapierefraktär, das heißt „mit üblichen Mitteln nicht therapierbar“ bezeichnet. Ist eine kausale Therapie des PNDS nicht möglich, erfolgt eine symptomatische Behandlung der Beschwerden. 

Empfehlung für die Beratung in der Apotheke

Ein chronischer Husten über acht Wochen sollte immer ärztlich abgeklärt werden. Abhängig vom Schweregrad wird das Postnasal-Drip-Syndrom häufig mit einem lokal wirksamen kortisonhaltigen Nasenspray behandelt. 

Um den Schleim in den oberen Atemwegen zu lösen und die Beschwerden zu lindern, können schleimlösende Medikamente, regelmäßige Nasenspülungen und Nasenduschen mit physiologischer Kochsalzlösung und natürliche Nasensprays mit Meerwasserextrakt oder dem Pflegewirkstoff Dexpanthenol eingesetzt werden. Die Behandlung mit abschwellenden Wirkstoffen ist aufgrund des Nebenwirkungsprofils als Therapieoption allerdings nicht zu empfehlen. Quellen:
https://www.aerzteblatt.de/archiv/222995/Chronischer-Husten
https://acrobat.adobe.com/id/urn:aaid:sc:EU:9e909379-eba1-4864-9ea9-16c907b01130
https://register.awmf.org/assets/guidelines/053-013l_S3_akuter-und-chronischer-Husten_2022-01.pdf
https://register.awmf.org/assets/guidelines/017-049_und_053-012l_S2k_Rhinosinusitis_2022-12-abgelaufen_01.pdf
 

Das Postnasal-Drip-Syndrom in Kürze:

  • Das Postnasal-Drip-Syndrom ist ein Komplex an Symptomen, der auf eine Überproduktion von Schleim in der Nasenschleimhaut oder in den Nasennebenhöhlen bzw. einen gestörten Abtransport zurückzuführen ist.
  • häufige Symptome: Husten, Kloß im Hals, belegte Stimme, Heiserkeit und das Gefühl, sich räuspern zu müssen
  • Die Therapie des Postnasal-Drip-Syndroms richtet sich nach der Ursache.
  • Das Risiko, eine chronische Entzündung der unteren Atemwege zu entwickeln, ist beim Postnasal-Drip-Syndrom erhöht.