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Neuer Trend: Detox durch Leberkuren?

In Leberkuren ist häufig Trockenextrakt von Artischockenblättern enthalten, die antioxidativ und zellschützend wirken. | Bild: New Africa / AdobeStock

Detox für die Leber – der aktuelle Trend soll durch Anregen und Unterstützen der Leberfunktion den Körper von Giftstoffen und Schlacken befreien. Dadurch sollen Stoffwechselprozesse wieder ins Gleichgewicht gebracht und damit eine Gewichtsreduktion erzielt werden – eine neue, vermeintlich einfache Methode zum Abnehmen. Und wie? Durch „Leberkuren“ mit altbekannten Heilpflanzen wie Mariendistel, Artischocke und Löwenzahn

Die Nachfrage steigt in Apotheken, Drogerien und Onlineshops aktuell stark. Kann die Leber damit wirklich entgiftet und entlastet werden und sogar das ein oder andere Pfund schmelzen?

Was die Leber den ganzen Tag so leistet

Die Leber ist mit rund 1,5 kg das schwerste innere Organ, die größte Drüse im menschlichen Körper und das Entgiftungsorgan schlechthin. Sie wird über die Leberarterie mit sauerstoffreichem Blut versorgt. 

Ein weiteres großes Gefäß, das in die in Lappen aufgeteilte Leber mündet, ist die Pfortader. Diese Vene transportiert Stoffe wie Mikro- und Makronährstoffe, Medikamente, aber auch Giftstoffe wie Alkohol vom Darm zur Leber (Stichwort: First-Pass-Effekt). Insgesamt werden jeden Tag circa 2.000 Liter Blut gefiltert. 

In den kleinsten Bauteilen der Leber, nämlich den Leberzellen (Hepatozyten) werden körpereigene oder aufgenommene Stoffe je nach Bedarf sofort verwertet, gespeichert, umgewandelt oder abgebaut. 

Außerdem produziert die Leber jeden Tag circa einen halben bis einen Liter Gallenflüssigkeit, die für die Fettverdauung notwendig ist (Gallenblase = Zwischenspeicher). Zudem baut sie aus den aufgenommenen Aminosäuren wichtige Eiweiße auf, wie z. B. Gerinnungsfaktoren und Albumin. 

Die körpereigene Cholesterinsynthese findet ebenfalls in der Leber statt, die unter anderem wichtig für die Bildung der Sexualhormone ist. Auch baut die Leber alte Blutkörperchen ab, speichert Eisen und ist an der Regulation des Blutzuckerspiegels und der Blutfettwerte beteiligt.

Die Leber als ein wahres Regenerationstalent

Die Leber ist ein sehr widerstandsfähiges Organ. Kleine bis mäßige Schäden können sich vollständig regenerieren. Sogar fehlende Teile der Leber können nachwachsen, was sie zu einem einzigartigen Organ macht. 

Aus diesem Grund sind auch Lebendtransplantationen möglich, bei denen Spender und Empfänger jeweils einen Teil der gesunden Leber erhalten. Innerhalb von wenigen Monaten wächst das Organ in beiden Körpern auf eine normale Größe heran. 

Trotzdem kann auch die regenerationsfreudige Leber durch einen schlechten Lebensstil, aber auch durch Infektionen, Toxine und genetische oder erworbene Erkrankungen Schaden nehmen, teilweise sogar irreparabel.  

Die allerhäufigste Lebererkrankung ist die sogenannte Fettleber. Die oft beschwerdefreie Überfettung der Leberzellen ist in den meisten Fällen ein Symptom der Wohlstandgesellschaft. Zwischen 20 und 25 % der Deutschen sind davon betroffen, oft ohne es zu ahnen. 

Das oft durch Nahrungs- und Genussmittelüberfluss eingelagerte Fett in der Leber ist wohl der Grund für die aktuelle Detox-Welle.

Gut zu wissen: Was ist die Steatotische Lebererkrankung (SLD = Fettleber)?

  • nichtalkoholische Fettlebererkrankung (bisheriger Begriff)
  • seit 2023 heißt es neu: Metabolische Dysfunktion-assoziierte Steatotische Lebererkrankung (MASLD)
  • Auslöser: ungünstige Stoffwechsellage mit Metabolischem Syndrom, Diabetes mellitus Typ 2, Bluthochdruck, Adipositas, viszerales Bauchfett, zu hohe Blutfettwerte, ungesunde Lebensweise
  • auch durch Medikamente wie Estrogene, Glucocorticoide und einige Zytostatika kann die Leber verfetten
  • Fettleber selten auch bei normalem BMI und ohne Alkohol- und Medikamentenkonsum
  • die Leberzellen lagern Fett ein, dadurch wird die Leber gelb, schwerer und vergrößert sich, zeigt anfänglich aber keine Funktionseinschränkungen
  • das Organ selbst hat keine Schmerzrezeptoren, daher oft symptomlos
  • wenn, dann sind mögliche Symptome:
    • Müdigkeit (bezeichnen Mediziner als „Schmerz der Leber“)
    • Druckgefühl im rechten Oberbauch
    • Juckreiz
    • wenn fortgeschritten: Ödeme und Wasser in der Bauchhöhle (Aszites)
  • wenn die Auslöser nicht beseitigt werden, kann sich die Fettleber entzünden und es kommt folglich zu einer Leberentzündung (Hepatitis)
  • durch die Entzündung kann Narbengewebe entstehen (Fibrose = teilweise Vernarbung)
  • schreitet die Erkrankung fort, vernarbt die Leber komplett = Leberzirrhose
  • während eine Fettleber behandelbar ist und sich vollständig zurückbilden kann, ist eine Vernarbung der Leber nicht oder nur teilweise reversibel und geht mit Funktionseinschränkungen bis hin zum vollständigen Leberversagen einher
  • bei einer Leberzirrhose steigt das Risiko für Leberzellkrebs (hepatozelluläres Karzinom (HCC))
  • abzugrenzen von der metabolisch Dysfunktion-assoziierten Steatotischen Lebererkrankung ist die alkoholbedingte Fettleber (bei Konsum über 140 g/Woche für Frauen bzw. 210 g/Woche für Männer; 1 Glas (0,1 l) Wein hat circa 8 g Alkohol)

Kann man die Leber einfach entgiften und vom Fett befreien?

Wenn eine übersteigerte Fetteinlagerung in der Leber also in den meisten Fällen entweder durch eine ungesunde Lebensweise, durch Alkohol und/oder metabolisch bedingt ist, kann eine Detox-Kur die Leber wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzen? Jein.  

Die Leber beim Entgiften des Körpers unterstützen zu wollen, ist definitiv ein guter Gedanke. Aber: In einem gesund funktionierenden Körper sammeln sich weder Giftstoffe noch sogenannte Schlacken an. Entgiften und Entschlacken ist dementsprechend ein Mythos. 

Der „Leberkuren"-Hype, der sich im Moment verbreitet, ist leider ebenso haltlos. Durch kurzzeitige Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln wird nach wenigen Wochen ein Stoffwechselboost und eine Gewichtsabnahme versprochen. Zwar enthalten die Leberkur-Kapseln und Tinkturen oft altbewährte Heilpflanzen, doch ist das für die Lebergesundheit allein nicht ausreichend.  

Das Gute an dem Trend: Dieses wichtige Organ gewinnt an Bedeutung, wird es doch sehr oft vergessen und vernachlässigt, wenn es um die Gesundheit geht. Auch ist der Wunsch, etwas für seine Lebergesundheit und den Stoffwechsel zu tun, vielleicht auch eine Gewichtsabnahme zu erzielen, ein guter Ansatz. Genau wie Saftkuren und Co. könnte das für manch einen der Einstieg in ein gesünderes Leben und eine verbesserte Körperwahrnehmung sein.  

Gut zu wissen: Was ist Detox?

  • Detox ist die Abkürzung für Detoxifikation und bedeutet Entgiftung
  • Der Bundesgerichtshof hat 2017 in mehreren Urteilen festgestellt, dass mit dem Begriff „Detox“ in der Regel weder Wellness noch Lifestyle verbunden wird
  • Verbraucher vermuten in Detox-Produkten eine entschlackende oder entgiftende Wirkung
  • eine zugelassene gesundheitsbezogene Aussage zum Begriff „Detox“ liegt jedoch nicht vor und eine Verwendung ist somit unzulässig
  • einige Hersteller verwenden deswegen auf ihren Produkten mittlerweile Bezeichnungen wie „minus Tox“, „antitox“, „d-tox“, „freetox“ oder „de-tox“

Was enthalten die beliebten Leberkuren?  

Aktuell häufen sich auch im HV die Nachfragen nach Kapseln und Tropfen zur Leberentgiftung. Schon allein, um (kritisch hinterfragend) beraten zu können, lohnt sich ein Blick auf die Inhaltsstoffe der Trendprodukte.

Diese enthalten in den allermeisten Fällen Mariendistel, Artischocke und/oder Löwenzahn. Alles altbewährte Phytotherapeutika für Leber und Verdauungstrakt, als traditional use eingestuft.

Allerdings sind viele dieser „Leberkuren“ nicht identisch in Art und Menge zu den standardisierten Pflanzenextrakten. Oft sind zusätzlich noch entwässernde Pflanzen enthalten, um eine Gewichtsreduktion vorzugaukeln. Cholin und alpha-Liponsäure sind ebenso beliebte Inhaltsstoffe.

Mariendistel regt die Entgiftung an

Mariendistelfrüchte enthalten einen Flavonoidkomplex namens Silymarin. Dieser besteht aus Silibinin, Silydianin und Silychristin. Diese sekundären Pflanzenstoffe wirken antioxidativ. Der Mariendistel wird aufgrund dieser Hauptwirkstoffe, besonders wegen des Silibinins, schon seit langem eine heilende Wirkung auf die Leber zugesprochen.

Beobachtet wurden eine angeregte Entgiftungsleistung, stabilisierte Leberzellmembranen, eine Anregung der Zellneubildung und ein Zellschutz. Zudem werden verdauungsfördernde, gallenflussfördernde und vor allem antihepatotoxische Eigenschaften diskutiert.

In klinischen Studien konnte vor allem die unterstützende Wirksamkeit bei toxischen Leberschäden etwa durch Alkohol und Knollenblätterpilzvergiftung gezeigt werden. Laut der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) reicht die klinische Datenlage allerdings nicht mehr aus, um Mariendistel statt des traditional use als well-established use zu klassifizieren.

Da die Wirkstoffe der Pflanze unter anderem schwer wasserlöslich sind, wird zu therapeutischen Zwecken standardisierter Trockenextrakt eingesetzt. Die mittlere Tagesdosis beträgt 12–15 g Droge oder 200–400 mg Silymarin. Allerdings verträgt nicht jeder diese Extrakte und es kann zu Magenproblemen kommen.

Artischocke mit zellschützender Wirkung

Auch Artischocken enthalten sekundäre Pflanzenstoffe, die seit vielen Jahren pharmazeutisch genutzt werden. Das distelartige Gewächs ist reich an Bitterstoffen, wie dem Sesquiterpenlacton Cynaropikrin, was appetitanregend und gegen Übelkeit (antiemetisch) wirken kann. 

Außerdem enthalten Artischocken neben Flavonoiden wie Luteolin auch Chlorogensäure und Cynarin als Hauptwirkstoffe. Ihnen wird eine antioxidative und zellschützende Wirkung zugeschrieben. Die Chlorogensäure stimuliert dosisabhängig den Gallenfluss und erhöht die Cholesterinausscheidung über den Verdauungsapparat, was Verdauungsbeschwerden mildert und den Cholesterinspiegel senken kann.  

Die Inhaltsstoffe der Artischocke scheinen auch den Blutzucker zu mäßigen. Obwohl die Datenlage die Wirksamkeit von Präparaten aus der Artischocke bei Magen-Darm-Beschwerden nicht ausreichend belegt, beurteilte die EMA ihre Wirkungen als plausibel. 

Die Dosis beträgt 300–2.400 mg Artischockenblätter-Trockenextrakt, aufgeteilt auf 2 Dosen.

Löwenzahn mit diuretischem Effekt

Löwenzahnkraut mit Blättern und Wurzeln enthält ähnliche Inhaltsstoffe wie Mariendistel und Artischocken (bittere Sesquiterpenlactone, Phenole, Flavonoide) und ist ebenso als traditionelle Arzneipflanze eingestuft. 

Eingesetzt werden kann es bei Appetitlosigkeit  – durch den bitteren Geschmack  – und bei leichten Verdauungsbeschwerden. Den Gallenfluss anzuregen, wird dem Löwenzahn ebenso zugesprochen. Besonders von den Löwenzahnblättern geht ein diuretischer Effekt aus. 

Es wird vermutet, dass Löwenzahn sich auch deswegen in den Leberkur-Präparaten findet. Zwar stimuliert er die Verdauung, die Diurese aber kann die Zahl auf der Waage je nach Dosis sinken lassen, wobei man natürlich nicht stoffwechselgeboostert Fett verloren hat, sondern einfach nur Wasser.  

Die Dosis beträgt, meist in Kombipräparaten, 50–300 mg Löwenzahnextrakt. Bei der Einnahme ist jedoch Vorsicht geboten, denn Löwenzahnpräparate enthalten unter Umständen viel Kalium.

Cholin transportiert Fette und Cholesterin ab

Cholin findet sich häufig in den komplex zusammengesetzten „Leberkuren“. Anders als für die oben genannten Phytopharmaka ist für Cholin ab einem Gehalt von 82,5 mg pro Tagesdosis unter anderem die gesundheitsbezogene Aussage „trägt zur Erhaltung einer normalen Leberfunktion bei“ zulässig. 

Cholin ist ein Aminoalkohol, der durch Veresterung zu Lecithin wird. Cholin kann mit der Nahrung (z. B. Erdnüsse, Eisbergsalat, Vollkornbrot, Leber) aufgenommen werden. Einen Mangel in der Ernährung kann der Körper aber durch eigene Bildung kompensieren. 

Cholin ist Baustein verschiedener Membranlipide und Bestandteil des wichtigen Neurotransmitters Acetylcholin. Cholin sorgt für den Abtransport von Fetten und Cholesterin aus der Leber zu den anderen Geweben und leistet somit einen wesentlichen Beitrag für den Lipidstoffwechsel und zur Aufrechterhaltung einer normalen Leberfunktion.

Die Dosis beträgt bis zu 400 mg Cholin pro Tag.

Alpha-Liponsäure als Antioxidans

Die Alpha-Liponsäure ist eines der stärksten natürlichen Antioxidantien. Sie hat dadurch die Fähigkeit, andere antioxidative Wirkstoffe, wie Vitamin C und E, aber auch Glutathion und Coenzym Q10 zu recyclen. Sie wirkt als starker Radikalfänger und soll durch Chelatbildung giftige Schwermetalle binden und den Körper so bei der Entgiftung unterstützen. 

Verbreitet ist der Einsatz der Alpha-Liponsäure auch bei diabetischer Neuropathie, wobei neuere Studien zeigen, dass sich die Nervenschäden kaum mehr als bei einer Placebogabe verbessern. Insgesamt ist die Studienlage auch zu diesem Nahrungsergänzungsmittel eher indifferent. Die leberreinigende und fettverbrennende Wirkung ist nicht eindeutig belegt, auch wenn viele Hersteller anderes versprechen.  

Die Tagesdosis beträgt 600–1.800 mg und die Erhaltungsdosis liegt bei 100 mg.

Was sagen Experten zu Detox-Produkten?

Die S2k-Leitlinie zur nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung von 2022Aktualisierte S2k-Leitlinie nicht-alkoholische Fettlebererkrankung der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungsund Stoffwechselkrankheiten (DGVS), Stand: April 2022  lehnt den generellen Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln aufgrund der aktuellen Datenlage zur Behandlung der metabolischen Dysfunktion-assoziierten Steatotischen Lebererkrankung (MASLD) ab.  

Auch die Verbraucherzentralen warnen vor Detox-Produkten. Sie sind kostspielig und bezüglich ihrer versprochenen Wirkung und ihrer Zusammensetzung nicht oder nicht ausreichend untersucht.

Gut zu wissen: Verschreibungspflichtige Medikamente bei Fettleber? 

Bisher ist bei einer metabolisch bedingten Fettleber laut Leitlinie keine Behandlung durch Medikamente indiziert. Vor- bzw. Begleiterkrankungen sollten aber durch medikamentöse und nichtmedikamentöse Interventionen so gut es geht eingestellt werden. 

Beispielsweise profitiert die Leber von Menschen mit Adipositas von einer Gewichtsabnahme um mindestens 10 %. Typ-2-Diabetes und Blutfettwerte sollten mithilfe geeigneter Wirkstoffe kontrolliert werden.  

In den USA wurde im Frühjahr 2024 mit Resmetirom erstmals ein Arzneimittel für Menschen mit schweren Fettleber-Erkrankungen zugelassen, welche bereits Zeichen einer Fibrose, aber noch keiner Leberzirrhose zeigen. 

Resmetirom ist ein selektiver, partieller Agonist des Schilddrüsenhormonrezeptors β (THR-β). Dieser findet sich vor allem in den Leberzellen und sorgt für eine Abnahme der Triglyceride in der Leber. Die Zulassung in Europa wird aktuell geprüft. Stand: Juli 2024 

Was spricht noch gegen die Leberkur-Produkte?

Die enthaltenen Pflanzenstoffe oder Antioxidantien können mit anderen Medikamenten wechselwirken. Durch ihre teilweise entwässernde Wirkung kann es zu einer erhöhten Ausscheidung an Wasser und Mineralien kommen, was schlimmstenfalls zu Elektrolytstörungen führen kann. 

Auch Schwermetalle können sich in nicht kontrollierten Nahrungsergänzungsmitteln finden. Was also die Leber entgiften soll, kann unter Umständen sogar mehr Arbeit für sie bedeuten.

Entgiften nein – Entlasten ja

So viel auch gegen den Leber-Detox-Hype spricht: Für die richtige Indikation, aus dem richtigen Extrakt und in der richtigen Dosierung können die antioxidativen Wirkstoffe oder die pflanzlichen Arzneimittel mit traditionellem Nutzen Leber und Verdauungstrakt sehr wohl unterstützen. Solang Anwender realistische Erwartungen an die Nahrungsergänzungsmittel haben. 

Denn es bleibt eben nur das, was es ist: eine Ergänzung der Nahrung – kein Wundermittel. Maximal unterstützend, im besten Fall durch ärztliche Hand begleitet, kann so eine Kur – wer sie denn unbedingt machen will – einen Start in ein nachhaltig bewussteres Leben bedeuten. 

Denn das ist der eigentliche Schlüssel, die Leber in Zeiten von Wohlstand, Convenience Food, Pestiziden, schadstoffbelasteten Verpackungen, hormongetränkten Lebensmitteln und schwermetallhaltigen Böden zu unterstützen.

Wie kann man der Leber nachhaltig wirklich guttun?

Neben einer Behandlung der metabolisch ungünstigen Vorerkrankungen sollte zur Leberentlastung bzw. -entfettung eine nachhaltige Lebensstiländerung vorgenommen werden. Nicht nur für das Herz-Kreislauf-System, Diabetes und Co. sind eine gesunde Ernährung und moderate Bewegung unabdingbar – auch wenn der innere Schweinehund gern dagegenhält.  

Natürlich darf man sich von Zeit zu Zeit etwas gönnen, aber im Großteil des Alltags sollten – auch für eine gesunde Leber – folgende Dinge beherzigt werden:

  • Gewichtsreduktion, wenn Übergewicht vorliegt
  • ausgewogene Ernährung
    • viel Obst, aber vor allem Gemüse
    • die Leber mag z. B. Knoblauch, Brokkoli, Artischocke, Radieschen, Rettich, Löwenzahn
    • viele ungesättigte Fettsäuren, wenig bis keine gesättigten Fettsäuren
    • so wenig Zucker wie möglich
    • wenig Weizen (Stichwort: Viszeralfett)
    • Kalorienüberschuss vermeiden
    • wenig Fleisch
    • möglichst keine prozessierten Lebensmittel und kein Fast Food
    • wenig bis keinen Alkohol und Nikotin
    • Kaffee tut der Leber gut!
    • ausreichend Wasser trinken

Zusätzliche Empfehlungen der Verbraucherzentrale:

  • Bevorzugen Sie saisonale und regionale Produkte.
  • Bevorzugen Sie Öko-Lebensmittel (ohne Pestizide).
  • Waschen bzw. schälen Sie Gemüse und Obst gründlich.
  • Entfernen Sie bei Blattgemüse die äußeren Blätter und den Strunk (zum Schutz vor Schwermetallen).
  • Essen Sie Innereien und Waldpilze nur gelegentlich (Schwermetalle, radioaktive Belastung).
  • Kochen Sie Reis mit viel Wasser und schütten Sie das Wasser ab (zum Schutz vor Arsen-Belastung).
  • Beim Backen, Rösten, Toasten und Grillen: Vergolden statt verkohlen (zum Schutz vor Acrylamid).
  • Raubfische wie Haie, Schwert- und Thunfisch sind stärker mit Schwermetallen wie Quecksilber belastet als z. B. Scholle, Seelachs und Hering
  • Achten Sie auf hygienische Zubereitung im Haushalt.
  • Lassen Sie Ihre Wasserleitung und Warmwasserbereiter regelmäßig warten.

Zu einem gesunden Lebensstil gehört auch ausreichend Bewegung, möglichst an der frischen Luft. Moderater Ausdauersport kann den Zustand der Leber verbessern.

Wer noch mehr für seine Leber tun möchte, sollte die Schutzimpfungen gegen Hepatitis (virusbedingte Leberentzündung mit Fibrose- und Zirrhose-Risiko) wahrnehmen.

Zur Erinnerung: Welche Hepatitis-Formen gibt es?

  • Hepatitis A: akut, meist selbstlimitierend, Schutzimpfung möglich
  • Hepatitis B: akut oder chronisch, Schutzimpfung möglich
  • Hepatitis C: akut, dann oft chronisch, keine Schutzimpfung aber medikamentös behandelbar
  • Hepatitis D: sehr selten, aber gefährlich, immer Koinfektion mit Hepatitis B, wer gegen Hep B geimpft ist, bekommt kein Hep D
  • Hepatitis E: meist akut, keine Schutzimpfung möglich

Quellen:
- https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/andere-krebsarten/leberkrebs/anatomie-und-funktion.html#:~:text=Die%20Leber%20ist%20das%20zentrale,die%20Verdauung%20von%20Fetten%20notwendig.
- https://www.dgvs.de/wp-content/uploads/2022/10/LL-NAFLD_Leitline-deutsch_zfg.pdf
- https://www.deutsche-leberstiftung.de/downloads/broschuren/dls_kurz-broschu-re_leber_und_fett_web
- https://www.internisten-im-netz.de/fachgebiete/leber-galle-bauchspeicheldruese/leber/haeufige-erkrankungen-der-leber.html
- https://natuerlich.thieme.de/therapieverfahren/phytotherapie/detail/artischocke-potente-heilkraft-bei-magen-darm-beschwerden-809
- https://natuerlich.thieme.de/spezialthemen/lebererkrankungen/detail/mariendistel-bei-lebererkrankungen-1116
- https://www.quarks.de/gesundheit/ernaehrung/warum-detox-ein-mythos-ist/
- https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/detox-gesuender-durch-entgiftung-25381