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Soja, Hafer und Co.: Sind Pflanzendrinks gesund?

Drei Flaschen mit Mandel-, Hafer- und Sojamilch
Sojadrinks haben insgesamt eine günstigste ernährungsphysiologische Zusammensetzung. | Bild: matka_Wariatka / AdobeStock

Das Max Rubner-Institut (MRI) hat die Qualität, Sicherheit und ernährungsphysiologischen Eigenschaften von Hafer-, Mandel- und Sojadrinks untersucht. Das MRI hat 18 im Einzelhandel erhältliche Pflanzendrinks auf der Grundlage von Marktdaten für die Untersuchung ausgewählt. 

Jeweils sechs Hafer-, Mandel- und Sojadrinks unterschiedlicher Hersteller wurden im Labor auf ihre Inhaltsstoffe analysiert. Alle Produkte stammten aus dem Bio-Segment, waren dementsprechend nicht mit Vitaminen oder Mineralstoffen angereichert und ungesüßt.

Gut zu wissen: Warum Bio-Pflanzendrinks nicht angereichert werden

Viele Menschen greifen bewusst zu Bio-Lebensmitteln, da diese im Vergleich zu konventionellen Lebensmitteln deutlich weniger Zusatzstoffe enthalten (dürfen). 

Laut Öko-Verordnung (VO (EG) Nr. 834/2007) dürfen Bio-Lebensmittel aber auch nicht mit Vitaminen und Mineralstoffen angereichert werden. Daher ist der Zusatz von zum Beispiel Calciumcarbonat in Pflanzendrinks nicht erlaubt. 

Was bei anderen Lebensmitteln also durchaus vorteilhaft sein kann, ist bei Pflanzendrinks tendenziell von Nachteil. So fehlen viele wichtige Inhaltsstoffe, die in zum Beispiel Kuhmilch enthalten sind. /mia

Schwankungen im Nährstoffgehalt aufgrund von Rezepturen

Im Vergleich wiesen Haferdrinks den höchsten Zuckergehalt auf, Mandeldrinks waren am fettreichsten und in Sojadrinks steckten am meisten Proteine und Ballaststoffe, so das MRI. Weitere Untersuchungen wiesen darauf hin, dass in Sojadrinks nicht nur die meisten Proteine steckten, sondern diese auch am besten bioverfügbar sind.

Schwankungen gab es vor allem beim Fettgehalt von Mandeldrinks und beim Anteil an löslichen Zuckern in Haferdrinks. „Die unterschiedlichen Nährstoffgehalte sind vor allem auf die Rohstoffe und die Rezepturen der einzelnen Drinks zurückzuführen“, erklärt Dr. Lara Frommherz, Lebensmittelchemikerin am MRI in einer Pressemitteilung. 

„Bei Haferdrinks ist etwa zu beachten, dass durch den Stärkeabbau während des Herstellungsprozesses auch Produkte ohne Zusätze relativ viel Zucker enthalten können.“

Pflanzendrinks: Angaben zu Zucker, Proteinen und Fetten

Der Gesamtfettgehalt lag 

  • bei 0,43 bis 1,44 g pro 100 g für die Haferdrinks,
  • bei 1,32 bis 2,94 g pro 100 g für die Mandeldrinks und
  • bei 1,30 bis 1,47 g pro 100 g für die Sojadrinks.

Die Rohproteingehalte lagen 

  • bei 0,20 bis 1,44 g pro 100 g für die Haferdrinks,
  • bei 0,42 bis 1,25 g pro 100 g für die Mandeldrinks und
  • bei 2,92 bis 3,58 g pro 100 g für Sojadrinks.

Als lösliche Zucker wurden Glucose, Fruktose, Maltose und Saccharose bestimmt. Die Fruktosegehalte lagen bei durchschnittlich

  • 0,113 g pro 100 g in den Haferdrinks,
  • 0,002 g pro 100 g in den Mandeldrinks und
  • 0,008 g pro 100 g in den Sojadrinks.

Im Fall der Saccharose wurden durchschnittlich 

  • 0,087 g pro 100 g in den Haferdrinks,
  • 0,168 g pro 100 g in den Mandeldrinks und
  • 0,366 g pro 100 g in den Sojadrinks bestimmt.

Der durchschnittliche Maltosegehalt der Haferdrinks lag bei 1,07 g pro 100 g. Die durchschnittlichen Glukosegehalte lagen bei 

  • 2,55 g pro 100 g in Haferdrinks,
  • 0,003 g pro 100 g in Mandeldrinks und
  • 0,015 g pro 100 g in Sojadrinks.

Vitamine und Mineralstoffe in Mandel-, Soja- und Haferdrinks

Vitamin-E-Äquivalente waren in den untersuchten Mandel-, Soja- und Haferdrinks ungefähr in ähnlicher Menge (mehr als 0,35 mg pro 100 g) und mehr als in Kuhmilch vorhanden. 

Die Vitamine der B-Gruppe und die Vitamine A, C und K wiesen sehr niedrige Gehalte, teilweise unterhalb der Nachweisgrenze, auf. „Das liegt einerseits am hohen Wassergehalt der Produkte und der im Vergleich dazu geringen Menge an verwendeten Rohstoffen“, sagt Frommherz. „Andererseits können hitze- oder lichtempfindliche Vitamine bei der Herstellung und Haltbarmachung von Pflanzendrinks zerstört werden.“

Verglichen mit Kuhmilch war in den Pflanzendrinks 8- bis 25-mal weniger Calcium. Eisen enthielten alle drei Pflanzendrinksorten mehr als Kuhmilch. Vor allem die Sojamilchprodukte waren relativ reich an Eisen.

Unter den drei untersuchten Produktkategorien wiesen Sojadrinks größtenteils die höchsten Gehalte an Vitaminen, Mengen- und Spurenelementen sowie die höchsten Proteingehalte und die günstigste ernährungsphysiologische Proteinqualität auf, konkludiert das MRI im Abschlussbericht.

Mykotoxine in Pflanzendrinks

In nahezu allen Hafer- und Mandeldrinks wurden Mykotoxine detektiert. Das Bundesinstitut für Risikobewertung schreibt hierzu, dass ein hoher Verzehr von bestimmten Pflanzendrinks zu einem zusätzlichen Eintrag von Mykotoxinen in die Ernährung führen kann. Eine vollumfängliche Beurteilung oder die Ableitung von Verzehrsempfehlungen sei aufgrund der bisherigen Datenlage nicht möglich.

In Sojadrinks fanden sich nur wenige Mykotoxine in geringen Mengen, die das Bundesinstitut für Risikobewertung für die vulnerable Gruppe der unter 6-Jährigen als vernachlässigbar bewertet.

Sojaisoflavone in Sojadrinks

In den Sojadrinks wurden jedoch Sojaisoflavone gefunden, die estrogenes Potenzial besitzen. Einerseits wird diskutiert, dass Isoflavone Wechseljahresbeschwerden lindern könnten oder das Fortschreiten einer Osteoporose verlangsamen. Andererseits gibt es Hinweise auf einen nachteiligen Effekt bei Estrogen-sensitivem Brustkrebs. 

Der Gehalt an Sojaisoflavonen in den untersuchten Drinks lag bei 11,9 +/- 3,08 mg pro 100 g. 

Das MRI ordnet ein: „Wird ein täglicher Verzehr von 250 g Sojadrink angenommen, so würden bei den untersuchten Sojadrinks 23,6 bis 48,0 mg Isoflavone pro Tag aufgenommen werden. Diese Mengen liegen unterhalb des von der Senatskommission zur gesundheitlichen Bewertung von Lebensmitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Sinne eines vorbeugenden Verbraucherschutzes empfohlenen Wertes für bestimmte Risikogruppen von 50 mg Isoflavonen pro Tag. Dieser Wert sollte von den entsprechenden Risikogruppen (Jodmangel, Schilddrüsenunterfunktion, Schilddrüsenfehlfunktion, Frauen mit Brustkrebs oder mit einer Brustkrebs-Vorgeschichte) durch den Verzehr von Soja-Lebensmitteln nicht überschritten werden.“

Pflanzendrinks enthalten keine Pathogene

In den untersuchten Pflanzendrinks wurden keine Krankheitskeime gefunden. Die Gesamtkeimzahl war im Allgemeinen sehr niedrig. Außerdem wurden „fast ausnahmslos“ keine Spuren von Pflanzenschutzmitteln detektiert, so das MRI. In zwei Proben wurde das Mittel Fluopyram in sehr geringen Mengen entdeckt, die das MRI als unkritisch bewertet. Quellen:
https://www.mri.bund.de/fileadmin/MRI/Institute/OG/MRI-Pflanzendrinks.pdf
https://www.mri.bund.de/de/aktuelles/meldungen/meldungen-einzelansicht/naehrstoffgehalte-von-pflanzendrinks/
https://www.bfr.bund.de/cm/343/mykotoxine-in-pflanzendrinks-mehr-daten-erforderlich.pdf
 

Weltpflanzenmilchtag am 22. August

Seit 2017 wird jährlich am 22. August der Internationale Tag der Pflanzenmilch (World Plant Milk Day) begangen. Ins Leben gerufen hat den Aktionstag Internetangaben zufolge Robbie Lockie, Mitbegründer des britischen Webportals Plant Based New.

Mit dem Weltpflanzenilchtag soll Aufklärung betrieben werden, um den Umstieg von Kuhmilch zu Pflanzendrinks zu erleichtern. /mia