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Nicht immer Fußpilz, wenn es juckt und brennt

Mann kratzt sich an seinen nackten Füßen
Das dyshidrotrische Ekzem tritt häufig an den Händen oder Füßen auf. | Bild: Photo Sesaon / AdobeStock

Die Beratung rund um das Thema Fußpilz findet in der Apotheke ganzjährig statt. Eine Infektion kann schnell auftreten, beispielsweise beim Barfußlaufen in einer nass-warmen Umgebung. Die ansteckenden Pilzsporen lieben dieses Milieu und verursachen unbehandelt häufig eine unangenehme, juckende und langwierige Infektion. 

Für die Therapie stehen in der Apotheke verschiedene Präparate bereit, die je nach Schweregrad für die Selbstmedikation geeignet sind. 

Kein Fußpilz? Differentialdiagnosen im Hinterkopf haben

Beschreibt ein Apothekenkunde Juckreiz, schuppige und gerötete Haut zwischen den Zehen, ist eine Fußpilzdiagnose naheliegend. Dennoch können diese Symptome auch auf andere Erkrankungen  hindeuten.

Eine Abgrenzung ist im Alltag nicht einfach, da die Unterschiede schwer erkennbar sind. Besonders bei Patienten mit rezidivierenden (wiederkehrenden) Symptomen, die bereits seit langer Zeit eine antimykotische Therapie anwenden, sollte eine Differentialdiagnose in Betracht gezogen werden.

Dazu gehören u. a. 

Dyshidrotisches Ekzem erkennen und abgrenzen

Die chronische Hauterkrankung tritt häufig zwischen den Fingern, an den Handballen, zwischen den Zehen oder an den Fersen auf. Patienten leiden meist an Neurodermitis, wobei auch spezielle Allergene sowie Stress zu den Auslösern gehören.

Charakteristisch sind kleine Bläschen, die mit einer klaren Flüssigkeit gefüllt sind und einen starken Juckreiz hervorrufen. Diese sind bei Fußpilz üblicherweise nicht vorhanden. Bei starker Entzündung können die Bläschen zusammenfließen und die Diagnosestellung zusätzlich erschweren. 

Wärme verschlimmert die Symptomatik, weshalb ein akuter Schub im Sommer wahrscheinlicher ist. Bei einer Pilzinfektion verhält es sich genauso. 

Werden die Bläschen aufgekratzt, können Bakterien oder Viren eindringen und im schlimmsten Fall eine Superinfektion auslösen. Diese muss mit Antibiotika therapiert werden. 

Die chronische Form wird durch trockene und rissige Füße charakterisiert, was beim Fußpilz ebenso typisch ist. 

 

Tabelle: Unterschiede zwischen Fußpilz und dyshidrotischem Ekzem

 Fußpilz Dyshidrotisches Ekzem 
Erscheinung Haut weißlich bis aufgequollen kleine mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen 
Ursache Infektion mit Fadenpilzerreger hauptsächlich Neurodermitis, keine Infektion 
Akute Therapie Antimykotika Glucocorticoide 
Prävention 

Pflege mit pilzhemmenden Cremes oder Sprays, 

Barfußlaufen in öffentlichen Räumen meiden, 

Füße immer gut abtrocknen, 

bei Kleidungsstücken und Handtüchern auf besondere Hygiene achten, um erneute Infektion zu unterbinden. 

Auslöser identifizieren und nach Möglichkeit meiden, 

Basispflegeprodukte nutzen, welche die Haut nicht irritieren, 

Stress reduzieren,   

Wärmestau meiden. 

Fußpilztherapie bei unklarer Diagnose

Ein Fußpilz wird typischerweise durch Fadenpilze hervorgerufen. Optisch wirkt die Haut weißlich und aufgequollen. Diese Charakteristik ist bei einem Ekzem nicht vorhanden. Treten die Symptome erstmalig auf, kann bei einem milden Verlauf eine antimykotische Therapie empfohlen werden. 

Verwendet werden Wirkstoffe wie Clotrimazol, Bifonazol, Ketoconazol oder Miconazol. Sie gehören zu den Breitbandantimykotika und wirken fungistatisch, hemmen also die Verbreitung des Pilzes. Im Rahmen der Selbstmedikation stehen Salben oder Cremes zur Verfügung.

Eine weitere Wirkstoffgruppe sind die Allylamine, zu denen beispielsweise Terbinafin zählt. Ihr Wirkspektrum ist kleiner, allerdings ist die fungizide Wirkung hervorzuheben. Auch der fungistatische Wirkstoff Amorolfin kann lokal bei Fadenpilzen angewendet werden.

Ist nur ein kleiner Teil der Haut betroffen, kann eine erste Besserung innerhalb von zwei bis drei Wochen erwartet werden. Bleibt diese aus, könnte es sich um ein dyshidrotisches Ekzem handeln. Der Kunde sollte dann zur Diagnosestellung an einen Dermatologen verwiesen werden. 

Antientzündliche Therapie beim dyshidrotischen Ekzem

Der behandelnde Arzt wird anhand der Optik und gezielter Anamnese die Diagnose stellen. Je nach Schweregrad werden Glucocorticoide als lokale Therapie empfohlen. So werden Juckreiz und Entzündung effektiv behandelt.

Um die Haut nicht zusätzlich zu irritieren, sollten pH-neutrale Waschgele und rückfettende Salben als Basispflege angewendet werden. Auch Gerbstoffe sowie zinkhaltige Präparate können nach Abklingen der akuten Symptome den Hautzustand verbessern. 

Um einen weiteren Schub zu vermeiden, sollte man den Kontakt mit potenziellen Auslösern reduzieren. Außerdem sollte ein Wärmestau und damit verbundene Feuchtigkeit in Socken oder Schuhen verhindert werden. Es kann helfen, auf Allergen-Suche zu gehen, falls eine Kontaktallergie in Betracht gezogen wird. Quellen: https://dermanostic.com/hautlexikon/dyshidrotisches-ekzem/#therapy
Buch: Lennecke/Hagel, Selbstmedikation; Leitlinien zur pharmazeutischen Beratung, 7. Auflage 2021 vom Deutschen Apotheker Verlag