Biomarker könnte Diabetes vorhersagen
Die Diabetes-Raten steigen weltweit an. Das Krankheitsrisiko lässt sich jedoch entscheidend reduzieren – vor allem durch Gewichtskontrolle, gesundes Essen und Bewegung. Um die mit einem Diabetes Typ 2 verbundenen Komplikationen zu vermeiden, wäre es hilfreich, die Krankheit schon vor Symptombeginn erkennen zu können. Diesem Ziel ist die Diabetes-Forschung vielleicht näher gekommen. Im Mittelpunkt steht dabei das Protein Follistatin.
Gut zu wissen: Was ist Follistatin?
Follistatin ist ein sogenanntes Hepatokin – ein Protein, das vor allem in Leberzellen (Hepatozyten) gebildet wird und im menschlichen Stoffwechsel vielfältige Aufgaben hat.
Unter anderem ist Follistatin für Bildung und Wachstum von Muskelfasern erforderlich. Erhöhte Mengen dieses Proteins sind jedoch mit negativen Effekten verbunden. Auch bei Patienten mit Typ-2-Diabetes ist zu viel Follistatin vorhanden.
Erhöhte Follistatin-Werte als Hinweis auf Diabetes
Schwedische Forscher stellten fest, dass die Menge an Follistatin nicht erst beim manifesten Diabetes erhöht ist, sondern schon lange vorher. So fanden sie bei späteren Diabetikern bis zu 19 Jahre im Voraus erhöhte Follistatin-Konzentrationen im Blut. Die Forschungsergebnisse basieren auf den Daten von mehr als 5.000 Menschen aus Schweden und Finnland.
Erhöhte Follistatin-Konzentrationen im Blut können demnach auf eine bevorstehende Diabetes-Erkrankung hinweisen – und zwar unabhängig von anderen bekannten Diabetes-Risikofaktoren wie Alter, Body-Mass-Index (BMI), Nüchternblutzuckerwerten, Ernährung und körperlicher Aktivität.
Es wurde auch untersucht, was im Körper passiert, wenn zu viel Follistatin vorhanden ist. Demnach erhöht Follistatin im Fettgewebe die Insulinresistenz und fördert den Fettabbau. Dadurch steigt die Menge freier Fettsäuren an. Das fördert nicht nur die Entwicklung einer nichtalkoholischen Fettleber, sondern auch das Entstehen eines Typ-2-Diabetes.
Erhöhte Follistatin-Spiegel genetisch bedingt?
Doch wie kommt es überhaupt zu erhöhten Follistatin-Spiegeln im Blut? Auch hierauf haben die Wissenschaftler eine mögliche Antwort gefunden: Die Follistatin-Sekretion in der Leber wird durch das Glucokinase-Regulatorprotein reguliert und ist genetisch bedingt. Studien zeigten, dass Variationen im Gen für das Glucokinase-Regulatorprotein mit den Plasma-Follistatin-Konzentrationen in Verbindung stehen.
Bluttest für frühzeitige Prävention
Die Forscher schreiben dem Protein Follistatin das Potenzial eines Biomarkers zu, anhand dessen sich ein zukünftiger Typ-2-Diabetes vorhersagen ließe. Sie haben das Ziel, dafür einen einfachen Bluttest zu entwickeln.
Damit wäre man in der Lage, frühzeitig ein erhöhtes Diabetesrisiko aufzudecken. Die betroffenen Personen könnten dann rechtzeitig entsprechende Präventionsmaßnahmen ergreifen, damit sich die Krankheit gar nicht erst ausprägt. Quelle: Lund University