Aktuelles
3 min merken gemerkt Artikel drucken

Wirkt Kaffee antidepressiv?

Frau trinkt entspannt im Sessel sitzend Kaffee
Kaffee in Maßen kann laut Studie positive Wirkungen haben. | Bild: ViDi Studio / AdobeStock

Während Kaffee früher als eher gesundheitsschädlich galt, ist die Forschung inzwischen zu anderen Erkenntnissen gekommen. So hat Kaffeekonsum in moderaten Mengen zahlreiche positive Gesundheitseffekte: Er wirkt der Entwicklung von Diabetes Typ 2 und chronischen Lebererkrankungen entgegen. Außerdem reduziert Kaffee das Risiko für einige Tumorarten und möglicherweise auch für die Alzheimer-Demenz und die Parkinson-Erkrankung.  

Coffein beeinflusst mentale Gesundheit

Das im Kaffee enthaltene Coffein wirkt als Stimulans im Zentralnervensystem. Es beeinflusst Gefühle und kognitive Funktionen, indem es Adenosin-Rezeptoren blockiert und die Dopamin-Freisetzung erhöht. 

Coffein gilt deshalb als Faktor, der auch die mentale Gesundheit beeinflusst. Gibt es dann vielleicht auch einen Zusammenhang zwischen Kaffeekonsum und psychischen Erkrankungen? Und spielt die Art der Kaffeezubereitung dabei eine Rolle? 

Bislang existieren hierzu nur wenige Studien – mit widersprüchlichen Ergebnissen. Nun ist eine chinesische Forschergruppe diesen Fragen anhand einer sehr großen Datenbasis nachgegangen. 

Moderater Kaffeekonsum gegen Depressionen und Ängste

Die Forschenden nutzten für ihre Studie die UK Biobank – eine große medizinische Datenbank des Vereinigten Königreichs. Sie analysierten die Daten von mehr als 146.000 Frauen und Männern aus England, Schottland und Wales. Die Personen wurden zwischen 2006 und 2010 sowie noch einmal 2016 befragt.

Die Auswertung offenbarte eine Korrelation zwischen Kaffeekonsum und dem Risiko für Depressionen und Angststörungen: Das niedrigste Risiko hatten jene Studienteilnehmenden, die zwei bis drei Tassen pro Tag tranken. Ein signifikanter Zusammenhang zeigte sich vor allem für gemahlenen Kaffee, Milchkaffee und ungesüßten Kaffee. 

Die Studienautoren werten ihre Ergebnisse dahingehend, dass moderater Kaffeekonsum im Sinne eines gesunden Lebensstils zur Prävention und Bewältigung von Depression und Ängsten in der Bevölkerung beitragen kann. 

Erhöhter Kaffeekonsum kann Ängste schüren

Allerdings sollte man zu diesem Zweck den Kaffee tatsächlich maßvoll konsumieren. Denn im vergangenen Jahr zeigte eine Metaanalyse, dass ein höherer Konsum die gegenteilige Wirkung haben kann: Eine Coffein-Dosis, die ungefähr fünf Tassen Kaffee entspricht, führte bei einem Großteil von Patienten mit Panikstörung zu einer Panikattacke. Außerdem verstärkte diese Coffein-Dosis sowohl bei den Patienten mit Panikstörung als auch bei Gesunden Ängste. Quellen: Psychiatry Research 2023; 326 (Art. 115307); Gen Hosp Psychiatry 2022; 74: 22–31