PTAheute-Pinnwand KW 36 / 2023: Allergiesaison geht, Grippe und Corona kommen
Täglich erreichen uns zahlreiche Meldungen rund um Pharmazie, Gesundheit und Apothekenmarkt. Hier finden Sie eine Übersicht über die News und Pressemeldungen der aktuellen Woche.
Gut für Allergiker: Beifuß-Ambrosie in NRW auf dem Rückzug
Die für Heuschnupfen-Allergiker und Asthma-Erkrankte äußerst riskante Beifuß-Ambrosie ist in Nordrhein-Westfalen auf dem Rückzug. Während es auf dem Höhepunkt der Invasion dieser giftigen Pflanzenart noch 136 Ambrosia-Meldungen jährlich (2008) in NRW gegeben hat, ist die Zahl inzwischen auf unter 30 gesunken. Das geht aus einer Nachricht des nordrhein-westfälischen Umweltministeriums hervor.
„Die Beifuß-Ambrosie verursacht Heuschnupfen und Asthma“, heißt es dort. „Bereits sehr wenige Pollenkörner in der Atemluft können allergische Reaktionen hervorrufen.“ Auch Kreuzallergien seien bekannt. „Durch die späte Blütezeit verlängert sich die Pollenallergie-Saison für viele Allergiker bis weit in den Herbst hinein.“
Das Landesumweltamt hatte 2007 eigens eine landesweite Meldestelle eingerichtet, um die ursprünglich über Saat- und Futtermittel aus Nordamerika eingeschleppte und dann weit verbreitete Ambrosie systematisch wieder aus der nordrhein-westfälischen Pflanzenwelt zu tilgen.
Seit Dezember 2012 sind Einfuhr und Handel ambrosiahaltiger Futtermittel per EU-Verordnung verboten. Die Zuständigkeit für die Bekämpfung der unscheinbar aussehenden Grünpflanzen – auch Traubenkraut genannt – liegt bei den Kommunen. Quelle: dpa / mia
14 Millionen Dosen angepasster Biontech-Impfstoff erwartet
Für diesen Herbst und Winter sollen rund 14 Millionen Dosen des an die Omikron-Variante XBB.1.5 angepassten COVID-19-Impfstoffs von Biontech/Pfizer zur Verfügung stehen. Ausgeliefert werden sollen sie ab dem 18. September – und bis November, wie das Bundesgesundheitsministerium (BMG) mitteilte. Erwartet werden voraussichtlich 13,6 Millionen Dosen für Menschen ab zwölf Jahren, 300.000 Dosen für Kinder von fünf bis elf Jahren sowie 200.000 Dosen für Kleinkinder.
Impfende Arztpraxen und Apotheken können den neuen Impfstoff bereits bestellen. Ärzte müssen dies für die Woche ab dem 18. September bis Dienstag, den 12. September, 12:00 Uhr in der Apotheke erledigen. Bis zu 240 Dosen dürfen es je Arzt sein – bei der Bestellung ist der Impfstoffname „Comirnaty 30 Mikrogramm/Dosis Omicron XBB.1.5“ anzugeben.
Wie die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) informiert, ist eine Bestellung wie bisher wöchentlich möglich, eine Bevorratung sollte daher nicht erfolgen. Quelle: dpa / ks
Hausärzte kritisieren Aufwand bei Corona-Impfungen
Der Deutsche Hausärzteverband befürchtet einem Medienbericht zufolge einen erheblichen Aufwand in Arztpraxen bei der Impfung gegen das Coronavirus. Mit Blick auf den zugelassenen weiterentwickelten Impfstoff von Biontech/Pfizer sagte die Vize-Verbandsvorsitzende Nicola Buhlinger-Göpfarth dem „Spiegel“, es sei ärgerlich, dass es die Vakzine nicht als Einzeldosis gebe.
„Wir werden wieder im organisatorischen Overkill enden, wenn wir jedes Mal, wenn eine Biontech-Impfung notwendig ist, entweder schnell fünf weitere Impflinge organisieren, die Impfung verschieben oder fünf Impfdosen wegschmeißen müssen“, sagte die stellvertretende Bundesvorsitzende. Der Impfstoff wird dem Bericht zufolge in Fläschchen ausgeliefert, die sechs Dosen enthalten.
Biontech teilte dem „Spiegel“ nach dessen Angaben mit, dass derzeit Vorbereitungen liefen, auch Einzeldosen des angepassten Impfstoffs auf den Markt zu bringen. Wann diese in Deutschland verfügbar sein könnten, stehe aber noch nicht fest. Quelle: dpa / mia
Neu in der Iberogast®-Familie: IberoBiotics®
Das Pharmaunternehmen Bayer führt zwei neue Produkte in die Iberogast®-Familie ein.
Das Nahrungsergänzungsmittel IberoBiotics® Pro enthält drei Bakterienstämme, die eine hohe Toleranz gegenüber Magensäure und Galle aufweisen sollen. So sollen die Bakterien lebend in den Darm gelangen und das Darmmikrobiom unterstützen. Das Produkt ist laktose- und glutenfrei sowie vegan. Der Hersteller empfiehlt eine Einnahme von 1 Kapsel einmal täglich über einen Zeitraum von mindestens vier Wochen. Eine Einnahme während einer Antibiotika-Therapie sei möglich.
IberoBiotics® Zen ist ebenfalls ein Nahrungsergänzungsmittel und soll die Darm-Hirn-Achse in stressigen Zeiten unterstützen. Hierzu sind ein körpereigener Bakterienstamm, Melissenblätterextrakt sowie Vitamin B2 enthalten. Der Hersteller empfiehlt eine Einnahme von 2 Kapseln einmal täglich: eine weiße Kapsel mit dem Bakterienstamm und eine grüne Kapsel, die das Vitamin und den Melissenblätterextrakt enthält. Es wird eine Einnahmedauer von mindestens zwei Wochen empfohlen.
RKI: Zahl der HIV-Neuinfektionen 2022 leicht gestiegen
Die Zahl der HIV-Neuinfektionen in Deutschland ist 2022 im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen. Rund 2.500 Ansteckungen wurden vergangenes Jahr gemeldet, wie das Robert Koch-Institut (RKI) mitteilte. Im Vergleich zum Vorjahr entspreche das einer Zunahme um 11 Prozent (2021: rund 2.260 Neuinfektionen). Dabei muss nach Angaben des RKI allerdings berücksichtigt werden, dass die Zahl der HIV-Neuinfektionen 2020 und 2021 deutlich zurückging – wahrscheinlich wegen der Corona-Pandemie.
Zusätzlich wurden vergangenes Jahr rund 720 Neudiagnosen von Geflüchteten aus der Ukraine gemeldet. Bei den meisten dieser Fälle handle es sich aber nicht um tatsächliche Neudiagnosen, sondern um einen erstmaligen Nachweis in Deutschland.
Ohne Berücksichtigung der Meldedaten von Menschen aus der Ukraine machten Männer, die Sex mit Männern haben (MSM), 2022 den größten Anteil der Neuinfizierten aus (rund 1.000). Darauf folgten Neuinfektionen bei Menschen mit heterosexuellen Kontakten (knapp 540), nach dem Spritzen von Drogen (rund 150) und durch Mutter-Kind-Übertragungen für Personen im Alter bis 18 (24). Für knapp 800 Menschen wurden den Angaben zufolge keine Angaben zum Übertragungsweg gemacht.
Die Zahl der Neudiagnosen bei MSM in Deutschland ist seit dem Jahr 2014 deutlich gesunken. Laut RKI dürften dazu frühere Diagnosen, früher einsetzende wirksame Behandlungen von HIV-positiven Menschen, Verhaltensänderungen während der Corona-Pandemie und die zunehmende Verwendung der Präexpositionsprophylaxe (HIVPrEP) beigetragen haben. In den vergangenen drei Jahren hat sich die Zahl der Neudiagnosen bei MSM „kaum verändert“, schreibt das RKI. Quelle: dpa / mia
Achtsamkeitsübungen helfen Frequenz von Migräneattacken zu senken
Ein italienisches Forschungsteam konnte in einer aktuellen Studie zeigen, dass Patienten sowohl mit chronischer Migräne als auch mit Kopfschmerzen durch Medikamentenübergebrauch von Achtsamkeitsübungen profitieren können.
Beim Achtsamkeitstraining sollen die Patienten ihre volle Aufmerksamkeit auf das Jetzt legen und wertfrei ihre Sinnempfindungen und den gesamten Körper spüren. Ziel ist es, die Schmerzen zu akzeptieren und sich dadurch besser zu fühlen und weniger Arzneimittel einnehmen zu müssen.
Die Studienergebnisse belegen, dass mit Achtsamkeitstraining zusätzlich zur Standardtherapie nicht nur die Kopfschmerzfrequenz um mindestens die Hälfte gesenkt werden konnte. Auch besserte das Achtsamkeitstraining die Lebensqualität, Auswirkungen des Kopfschmerzes wie ineffizientes Arbeiten oder Arbeitsunfähigkeit sowie Gesundheitskosten.
Die Teilnehmenden in der Achtsamkeitsgruppe nahmen weniger NSAR ein, bei den Triptanen gab es keinen Unterschied. Das Forschungsteam vermutet, dass die Patienten in dieser Gruppe besser einschätzen konnten, wann eine Arzneimitteleinnahme wirklich nötig ist und wann mit bewusster Entspannung entgegengewirkt werden kann. Quelle: daz.online / mia
Posterisan® protect Salbe im neuen Design
Nach den Zäpfchen erhält nun auch die Salbe einen neuen Look. Ab Oktober findet sich die Posterisan® protect Salbe (25-g-Tube) in einer neuen hellblauen Optik in den Apotheken.
Die Salbe enthält Jojobaöl und Bienenwachs und kann zur Vor- und Nachsorge bei Hämorrhoidalleiden eingesetzt werden. Sie soll dabei unterstützen, die empfindliche Haut im Analbereich zu pflegen und zu schützen, um die akuten Phasen bei Hämorrhoidenproblemen in ihrer Häufigkeit und Länge deutlich zu reduzieren.
Grippesaison 2022/23: Apotheken verabreichten 62.700 Impfdosen
Um die Impfquote in Deutschland weiter zu steigern, dürfen seit 2022 Apotheken mit entsprechend qualifiziertem Personal Grippeschutzimpfungen für Personen ab 18 Jahren als Regelleistung anbieten.
Das Deutsche Arzneiprüfungsinstitut (DAPI) hat nun anhand des Sonderkennzeichens, das Apotheken für die Abrechnung der Impfungen gegenüber der GKV nutzen, ausgewertet, wie viele Grippeimpfungen in der letzten Saison in Apotheken verabreicht worden sind.
In der Grippesaison 2022/23 – konkret im Zeitraum Oktober 2022 bis Mai 2023 – wurden rund 62.700 Grippeimpfungen in Apotheken durchgeführt und mit der GKV abgerechnet. Bezogen auf die Zahl der öffentlichen Apotheken (Stand 31.12.2022), entspricht dies 3,5 Impfungen pro Apotheke.
Spitzenreiter in absolut angebotenen Impfungen ist das Bundesland NRW, in dem 22.300 Grippeimpfungen in den Apotheken durchgeführt wurden (5,9 pro Apotheke). Auf die Gesamtzahl der Apotheken bezogen schneidet Berlin mit 9,9 Impfungen pro Apotheke am besten ab (insgesamt 7.300 Impfungen). Schlusslichter sind die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern (300 Impfungen; 0,7 Impfungen pro Apotheke) und Thüringen (300 Impfungen; 0,5 Impfungen pro Apotheke).
Bei den verwendeten Impfstoffen hatte Efluelda mit 33,9 Prozent die Nase vorne. Weiterhin viel verimpft wurden die ebenfalls quadrivalenten Impfstoffe Influvac (21,4 Prozent) und Vaxigrip (16,0 Prozent). Quelle: daz.online / mia
Weltwetterorganisation: Hitzewellen sorgen für schlechte Luft
Hitzewellen verschlechtern die Luftqualität – davor warnt die Weltwetterorganisation (WMO). Die WMO verweist unter anderem auf Waldbrände und aufgewirbelten Wüstenstaub, der sich über tausende Kilometer ausbreiten kann.
Im „Bulletin über Luftqualität und Klimawandel“ gibt die WMO an, dass im vergangenen Jahr u. a. Waldbrände in den USA und Hitzewellen mit aufgewirbeltem Wüstenstaub in Europa die Luftqualität stark beeinträchtigt hätten. 2023 sei bereits noch extremer gewesen, sagt WMO-Generalsekretär Petteri Taalas.
„Der Rauch von Waldbränden enthält ein Hexengebräu aus Chemikalien, das nicht nur die Luftqualität und die Gesundheit beeinträchtigt, sondern auch Pflanzen, Ökosysteme und Ernten schädigt. Und er führt zu mehr Kohlenstoffemissionen und damit mehr Treibhausgasen in der Atmosphäre“, sagt Lorenzo Labrador, einer der Autoren des Bulletins.
Manche Schadstoffe beeinträchtigten die Luftqualität und trügen gleichzeitig zum Klimawandel bei, so die WMO. Deshalb gingen Klimaschutz und die Verbesserung der Luftqualität Hand in Hand. Für beides wichtig seien Parks und andere Grünflächen in Städten. Quelle: dpa / mia