Pollenallergie schon im Winter?

Während viele Menschen in Deutschland noch in Wintermänteln frieren, beginnt für Allergiker bereits die Heuschnupfen-Saison. Die ersten Pollen, insbesondere von Hasel und Erle sind bereits in der Luft und lassen nicht einmal den Winter ungestört vorbeiziehen. Doch im Vergleich zu den vergangenen Jahren verläuft der Start in diesem Jahr jedoch eher zurückhaltend.
Mehr als 15 % der Bevölkerung in Deutschland sind Pollenallergiker – die Tendenz ist weiter zunehmend. Typische Symptome sind eine laufende Nase, juckende Augen und ständiges Niesen. Damit verbunden können auch Fließschnupfen, Bindehautentzündung bis hin zu Asthma sein. Oft treten auch Kreuzreaktionen mit bestimmten Nahrungsmitteln auf.
Erste Allergie-Symptome möglich
Bedingt durch die milderen Temperaturen der letzten Jahre beginnen einige Pflanzen deutlich früher mit ihrer Blüte. „Im Moment haben nur Hasel und Erle angefangen zu stäuben“, erklärte Matthias Werchan, Landschaftsökologe von der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst (PID). „Es ist zu kalt.“ Die ersten Pollen von Hasel und Purpurerle seien bereits vor Weihnachten unterwegs gewesen.
„Wenn es jetzt mild werden würde, würde es rasant gehen. Aber das Wetter muss halt auch mitspielen.“ Der ein oder andere Allergiker könne aber schon Symptome haben. Andere Pollenarten seien noch kaum in der Luft.
Der weitere Verlauf der Pollensaison ist dem Experten zufolge schwer abzusehen, da er stark von der Witterung abhänge. Bei der Birke sei dieses Jahr nach einer starken Saison im Jahr 2024 eine geringere Aktivität zu erwarten. Werchan empfiehlt Allergikern, sich auf der Website des PID über die aktuelle Wochenpollenvorhersage zu informieren.
Haselpollen fliegen bereits
Besonders Haselsträucher reagieren auf das mildere Wetter und setzen ihre Pollen frei, sobald die Temperaturen ansteigen. Bereits Temperaturen um die 5 bis 10 Grad Celsius reichen aus, um den Blühprozess in Gang zu setzen. Doch bedingt durch das regnerische Wetter ist die Belastung mit Haselpollen wieder geringer geworden.
Die Baum- sowie Strauchhasel (Corylus colurna oder C. avellana) sind bereits am Blühen. Um blühende Haseln herum können zeitweise hohe Belastungen entstehen – Allergiker sollten dort besser Abstand halten!
Erle blüht bisher nur wenig
Ähnlich sieht es auch bei der Erle aus. Durch das trübe, regnerische Wetter geriet die Blütenentwicklung ins Stocken. Bei den vorherrschend niedrigen Temperaturen kommt die Erlenblüte (Alnus) nur zögerlich voran.
Bislang blühen nur wenige Bäume, zumeist der Grauerle (Alnus incana). Der Großteil der Erlen, vor allem die Schwarzerle (A. glutinosa), wartet auf milderes Wetter. Bei längerem Sonnenschein können sich allerdings die dunklen, pollentragenden Kätzchen in der Sonne auch bei niedrigen Außentemperaturen erwärmen und entwickeln.
In den kommenden Tagen erwartet Allergiker ein größtenteils schwacher Erlenpollenflug. Im Süden und Südosten kann es am Wochenende zu zeitweilig stärkerem Pollenflug und mäßigen Belastungen kommen.
Welche weiteren Pollen fliegen in der Luft?
Vereinzelt blühen bereits erste Zypressengewächse (Cupressaceae), Ulmen (Ulmus), Pappeln (Pappel) sowie Ahorne (Acer). Belastungstechnisch geht von diesen Pflanzen derzeit allerdings keine Gefahr aus.
Bei den Schimmelpilzsporen der Gattungen Alternaria, Cladosporium, Epicoccum und Pleospora sind nur wenige Sporen in der Außenluft unterwegs. Allergiker haben durch die Sporen dieser Gattungen aktuell noch nichts zu befürchten.
Pollenallergien vorbeugen: Bäume mit Allergierisiko nicht mehr pflanzen
Früher galten die Wintermonate als Verschnaufpause für Allergiker. Mittlerweile beobachten Fachleute, dass sich wegen des Klimawandels beinahe die Zeiten überschneiden, in denen die letzten Pollen der Vorsaison verschwinden und die ersten der neuen Saison auftauchen.
Um Allergiker zu schonen, müsse darüber nachgedacht werden, in Städten bestimmte Bäume nicht mehr zu pflanzen, sagte Karl-Christian Bergmann vom Institut für Allergieforschung der Berliner Charité. Als Beispiel nannte er Birken, Erlen und Eschen „Wir wollen möglichst viele Bäume und Grünflächen, aber keine, die zu noch mehr Allergikern führen.“ Quellen:
- Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst (www.pollenstiftung.de)
- dpa