PTAheute-Pinnwand KW 29/2023: Siesta bei Hitze und Erfolge in der Krebsforschung
Täglich erreichen uns zahlreiche Meldungen rund um Pharmazie, Gesundheit und Apothekenmarkt. Hier finden Sie eine Übersicht über die News und Pressemeldungen der aktuellen Woche.
Entscheidender Fortschritt in Krebsdiagnostik
Ein Forscherteam des Universitätsklinikums Freiburg, des Deutschen Konsortiums für Translationale Krebsforschung (DKTK) und weiterer Standorte hat einen entscheidenden Fortschritt erzielt, um Stoffwechselvorgänge im Körper mittels metabolischer Magnetresonanztomografie (MRT) live beobachten zu können.
Sie entwickelten eine Methode, um natürlich im Körper vorkommende Moleküle günstig, sicher und schnell so zu verändern, dass sie zehntausendfach stärker im MRT sichtbar sind. Das spielt unter anderem für die personalisierte Krebsdiagnostik eine wichtige Rolle.
Im MRT werden magnetische Eigenschaften von Molekülen erfasst. Durch eine Hyperpolarisation werden diese Eigenschaften für eine bestimmte Zeit enorm verstärkt, sodass das Signal deutlich besser ist als üblich. Biologisch verhalten sich die Moleküle wie zuvor. So kann der Stoffwechsel von Molekülen auf nicht invasivem Wege beobachtet werden.
„Dabei ist der Einsatz unschädlich sowie ohne Strahlenbelastung und die metabolische MRT benötigt nur wenige Minuten. Dies sind insbesondere für Patient*innen, bei denen regelmäßige Nachuntersuchungen nötig sind, wichtige Aspekte“, erklärt Ko-Studienleiter Dr. Stephan Knecht, Entwicklungsleiter bei NVision Imaging Technologies GmbH, Ulm. Quelle: Universitätsklinikum Freiburg/ sn
Neurodermitis: Zahl der Betroffenen steigt
Laut einer aktuellen Analyse der Barmer Ersatzkasse ist die Zahl der von Neurodermitis Betroffenen von etwa 7,2 Millionen auf knapp 7,7 Millionen gestiegen. Ausgewertet wurden Daten aus den Jahren von 2012 bis 2021.
Der größte Anstieg zeige sich in Mecklenburg-Vorpommern mit einem Plus von 16 Prozent und einem Anstieg der Betroffenenzahl von rund 144.000 auf 167.000. Die Ursachen müssten eingehender untersucht werden, „um auslösenden Faktoren nach Möglichkeit besser im Vorfeld begegnen zu können. Denn die Erkrankung schränkt die Betroffenen häufig stark in ihrer Lebensqualität ein“, sagt Prof. Dr. med. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer.
Den zweitgrößten Anstieg von rund 306.000 auf 355.000 Personen gebe es in Berlin. Das entspreche einem Plus von 15,7 Prozent. Als einziges Bundesland verzeichne Thüringen einen Rückgang um 2,0 Prozent von rund 235.000 auf 230.000 Betroffene.
Laut der Barmer sind Kinder bis neun Jahre am häufigsten von Neurodermitis betroffen. Darauf folgt die Gruppe der 10- bis 19-Jährigen. Ab dem 21. Lebensjahr sinkt die Betroffenenrate stetig bis auf ein Niveau von unter drei Prozent. Quelle: lifePR / mia
Amtsärzte regen Einführung von Siesta im Sommer in Deutschland an
Die Amtsärzte regen angesichts hoher Temperaturen die Einführung einer Siesta-Arbeitsweise im Sommer in Deutschland an. „Wir sollten uns bei Hitze an den Arbeitsweisen südlicher Länder orientieren: Früh aufstehen, morgens produktiv arbeiten und mittags Siesta machen, ist ein Konzept, das wir in den Sommermonaten übernehmen sollten“, sagt der Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD), Johannes Nießen. „Bei starker Hitze sind Menschen nicht so leistungsfähig wie sonst. Schlechter Schlaf bei fehlender Abkühlung in der Nacht führt zusätzlich zu Konzentrationsproblemen.“
Komplexe Arbeitsanforderungen sollte man daher lieber in die frühen Morgenstunden verschieben, ergänzte der Mediziner. „Zudem braucht es ausreichend Ventilatoren und leichtere Kleidung, auch wenn die Kleiderordnung im Büro das nicht erlaubt.“
Wichtig sei auch, grundsätzlich viel mehr zu trinken und leichtes Essen in mehreren kleineren Portionen zu sich zu nehmen. „Ein kaltes Fußbad unter dem Schreibtisch wäre eine weitere Möglichkeit, um im Homeoffice für Abkühlung zu sorgen“, sagt Nießen. Quelle: dpa / mia
WHO Europa: Unvorbereitet kann Hitze tödlich sein
Das Europa-Büro der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mahnt angesichts der Hitzewelle in weiten Teilen des Kontinents an, sich nicht unvorbereitet von den hohen Temperaturen erwischen zu lassen. Ohne die entsprechende Vorbereitung könne Hitze tödlich sein, erklärt der Direktor der WHO-Region Europa, Hans Kluge. Man müsse sich und seine Mitmenschen zum einen unmittelbar jetzt schützen, zum anderen aber auch längst die richtigen Vorkehrungen für die Zukunft treffen.
„Über die Anpassung an unsere neue Realität in diesem Sommer hinaus müssen wir auf die kommenden Jahre und Jahrzehnte schauen“, betont der Regionaldirektor. Es bestehe ein dringender Bedarf an regionalen wie globalen Maßnahmen, um die Klimakrise wirksam zu bekämpfen, die eine existenzielle Bedrohung für die Menschheit darstelle.
Unmittelbar auf diesen Sommer bezogen riet Kluge zu einer Reihe von Maßnahmen, um so kühl wie möglich zu bleiben und die schlimmsten Gesundheitsfolgen der Hitze somit zu vermeiden.
Man sollte sich von der Hitze fernhalten, indem man es während der heißesten Zeit des Tages vermeide, nach draußen zu gehen und anstrengende Aktivitäten auszuüben. Man sollte sein Zuhause kühl halten, indem man zum Beispiel Jalousien tagsüber unten lasse und die Nachtluft nutze, um es abzukühlen.
Zudem sei wichtig, den Körper kühl und hydriert zu halten – das gelinge unter anderem mit leichter, lockerer Kleidung, kalten Duschen und dem regelmäßigen Trinken von Wasser. Quelle: dpa / mia
Hitzeschutzplan auch für Arzneimittelversand
Jüngst hatte das Bundesgesundheitsministerium einen ersten nationalen Hitzeschutzplan für Deutschland vorgelegt. Dieser soll die Warnung und Reaktion bei Hitzewellen verbessern.
Der Bundesverband des pharmazeutischen Großhandels (Phagro) fordert nun, dass auch der richtige Umgang mit Arzneimitteln bei Hitze in diesen nationalen Hitzeschutzplan aufgenommen wird.
„Der ‚nationale Hitzeschutzplan‘ muss die örtlich zuständigen Arzneimittel-Aufsichtbehörden in die Pflicht nehmen, den Versandhandel mit Arzneimitteln in den heißen Sommerwochen konsequent zu kontrollieren“, sagt Phagro-Vorsitzender Marcus Freitag.
Wenn Arzneimittel nicht richtig transportiert und gelagert werden, kann dies die Qualität und Wirksamkeit beeinträchtigen. Quelle: PM Phagro / mia
Keine Sommerpause bei der ABDA
Die ABDA will ihre Aktionen auch in den kommenden Wochen trotz Sommerpause fortsetzen. Das geht aus einem Brief hervor, den Präsidentin Gabriele Regina Overwiening an diesem Montag an die Apothekerschaft versendet hat.
Demnach werden in den kommenden Tagen beispielsweise Briefe an die Wahlkreisbüros der Gesundheitspolitiker aus dem Bundestag und aus dem Bundesgesundheitsministerium mit den Forderungen der Apothekerschaft verschickt. Im August werde darüber hinaus eine Kampagne gestartet, die den „Schulterschluss mit unseren Patientinnen und Patienten“ deutlich machen soll. Zudem würden im Zuge der „Zukunftsklau“-Kampagne im Sommer Botschaften über „die neuen, digitalen Kommunikationswege“ platziert. Quelle: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2023/07/17/abda-will-auch-im-sommer-aktionen-fortsetzen
Neues Digitalgesetz: Probierzeitraum für DiGA
Am 13. Juli 2023 wurde der Referentenentwurf für das Digitalgesetz (DigiG) vom Bundesministerium für Gesundheit veröffentlicht. Dieser sieht unter anderem vor, dass das E-Rezept ab 1. Januar 2024 verbindlich zu nutzen ist. Neben zentralen Vorhaben für das E-Rezept, die TI oder das Thema Interoperabilität enthält der Entwurf auch neue Regelungen für Telemedizin und DiGA.
Unter anderem ist darin ein 14-tägiger „Probierzeitraum“ für Patienten vorgesehen, bei dem der Vergütungsanspruch für die DiGA-Hersteller entfällt. Zudem soll eine verpflichtende Erhebung des „Nutzungserfolgs“ als variabler Vergütungsbestandteil eingeführt werden.
Der Spitzenverband Digitale Gesundheitsversorgung e.V. bewertet diese Maßnahmen als „unpraktikable Hürden ohne wissenschaftliches Fundament“. Quelle: https://www.lifepr.de/inaktiv/spitzenverband-digitale-gesundheitsversorgung-ev/foerderung-digitaler-medizin-und-pflege-gelingt-mit-neuem-digitalgesetz-nur-teilweise/boxid/953956 / sn
Ideen für eine zahnfreundliche Schultüte
Nach den Sommerferien beginnt für viele Kinder mit dem ersten Schultag ein neuer Lebensabschnitt. Da darf eine prall gefüllte Schultüte nicht fehlen. Klassischerweise kommen Süßigkeiten und kleine Geschenke hinein.
Die Initiative proDente e.V. hat nun eine Checkliste veröffentlicht, auf der sich einige Ideen finden, wie eine zahnfreundlichere Schultüte gestaltet werden kann. Denn: Kinder in Deutschland essen zu viel Zucker. Neben Tipps für kleine Spielzeuggeschenke stehen auch nützliche Dinge wie Reflektoren, Brotdosen oder Malbücher auf der Liste.
In Sachen Süßes rät Dirk Kropp, Geschäftsführer der Initiative: „Lieber einige ausgewählte Lieblingssüßigkeiten schenken oder direkt auf eine zuckerfreie Alternative zurückgreifen.“ Auch von vorab gefüllten Schultüten, die Eltern fix und fertig kaufen können, ist abzuraten. Denn sie enthalten meist viel Süßes mit Zucker und Spielwaren, deren Qualität unklar ist.
Die Checkliste kann hier angesehen und heruntergeladen werden.
TK: So viele Arzneimittel in 2022 verschrieben wie noch nie
Laut einem aktuellen TK-Gesundheitsreport wurden im Jahr 2022 so viele Arzneimittel wie noch nie verschrieben. Im Schnitt erhielt jeder versicherte Erwerbstätige der Techniker Krankenkasse 269 Tagesdosen. Ein Jahr zuvor waren es noch 201 Tagesdosen pro Erwerbstätiger.
Am häufigsten verordnet wurden laut den TK-Daten Herz-Kreislauf-Medikamente wie Blutdrucksenker. Hier habe sich die Zahl der Verschreibungen im Vergleich zu 2020 verdoppelt, meldet die Krankenkasse. Darauf folgen Arzneimittel gegen Magen-Darm-Beschwerden und Sodbrennen sowie für das Nervensystem, etwa Antidepressiva. Quelle: PM TK / mia
Priorin® Kapseln gegen Nährstoffmangel bei androgenetischer Alopezie
Das Unternehmen Bayer berichtet in einer Pressemitteilung, dass eine Ex-vivo-Studie aus dem Jahr 2022 zum ersten Mal einen Nährstoffmangel in den Haarfollikeln bei androgenetischer Alopezie belegen konnte.
Dieser Nährstoffmangel könne durch Einnahme von Priorin®-Kapseln kompensiert werden, so Bayer. Eine klinische Studie habe bestätigt, dass sich unter der Einnahme des Nährstoffpräparates der Anteil der Haare in der Wachstumsphase nach zwölf Wochen im Vergleich zu Placebo signifikant verbessert habe (von 75,5% auf 87% in der Priorin-Gruppe und von 74,6% auf 82,9% in der Placebogruppe; p= 0,0191).
Laut Herstellerangaben enthält Priorin® neben Pantothensäure und L-Cystein einen speziellen Hirseextrakt, der alle wasser- und fettlöslichen Substanzen (Aminosäuren, Miliacin, Fettsäuren, Vitamin E) aufweist und reich an Vitaminen und Mineralstoffen (B-Vitamine wie z. B. Biotin, Kalium, Magnesium, Kieselsäure) ist. Quelle: PM Bayer / mia
Swingo® 20 und Swingo® 30 im neuen Packungsdesign
Nach Swingo® 30 mite folgen jetzt Swingo® 20 und Swingo® 30 und erhalten ein neues Verpackungsdesign: Das alte Visual wird durch ein zeitloses Motiv ersetzt. Die ausdrucksstarke Farbe Pink bleibt zentraler Bestandteil, um den Verwenderinnen die Wiedererkennbarkeit zu erleichtern. Nach und nach sollen alle Produkte im neuen Design verfügbar sein: Die 6-Monatspackungen werden bereits ausgeliefert, die 1- und 3-Monatspackungen sollen zeitnah folgen.
Swingo® gehört zu den kombinierten hormonellen Kontrazeptiva mit den Wirkstoffen Levonorgestrel und Ethinylestradiol. Diese Zusammensetzung bleibt unverändert. Swingo® 20 und Swingo® 30 sind in den Wirkstärken 100 µg / 20µg und 150 µg / 30µg erhältlich. Quelle: PM Aristo Pharma / mia
Totgeburtenquote in 2022 gestiegen
Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland 3.247 Kinder tot geboren. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, waren dies 173 Totgeburten oder 5 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Da die Zahl der lebend geborenen Kinder im Vergleich zum Vorjahr aber um 7 Prozent zurückging und damit stärker sank als die Zahl der Totgeburten, stieg die sogenannte Totgeburtenquote – die relative Zahl der Totgeburten je 1.000 Geborenen – von 4,3 auf 4,4. Tendenziell nimmt die Totgeburtenquote in Deutschland den Angaben zufolge seit 2010 zu.
Als tot geboren gelten in Deutschland Kinder, bei denen sich während oder nach der Geburt kein Herzschlag oder eine pulsierende Nabelschnur gezeigt hat und bei denen die natürliche Lungenatmung außerhalb des Mutterleibs nicht einsetzt.
Seit 2018 muss für eine Erfassung als Totgeburt entweder das Gewicht des Kindes bei der Geburt mindestens 500 Gramm betragen oder die 24. Schwangerschaftswoche erreicht worden sein. Anderenfalls handelt es sich nach Angaben des Bundesamts rechtlich gesehen um eine Fehlgeburt, die nicht im Personenstandsregister beurkundet wird. Quelle: dpa / mia