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Ein Blutspende-Mobil und Fieber nach Zeckenstich

Pinnwand für KW 23/2023
Bilder: ChristArt, Engel73, terovesalainen, Jamrooferpix / AdobeStock, Montage: PTAheute

Täglich erreichen uns zahlreiche Meldungen rund um Pharmazie, Gesundheit und Apothekenmarkt. Hier finden Sie eine Übersicht über die News und Pressemeldungen der aktuellen Woche.

Krankenhäuser bieten Soforthilfe nach Vergewaltigung   

Zehn Jahre nach der Gründung hat die Initiative „Medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung“ eine positive Bilanz gezogen. Was 2013 als Modellprojekt in Frankfurt gestartet war, gibt es inzwischen in 36 Krankenhäusern bundesweit. Wie die Organisatoren anlässlich des Jubiläums berichteten, wurden in diesen zehn Jahren mehr als 1.100 Frauen medizinisch versorgt.  

„Nach einer Vergewaltigung brauchen betroffene Frauen und Mädchen einen schnellen und unbürokratischen Zugang zur medizinischen Versorgung – ohne dass dabei eine Anzeige bei der Polizei erfolgen muss“, erläuterte Angela Wagner von der Beratungsstelle Frauennotruf Frankfurt den Grundgedanken der Initiative.  

Vor der Gründung wurden mit Ärzten, Rechtsmedizinern, Polizei und Justiz Standards und Vorgehensweisen erarbeitet. Ziel ist es, betroffenen Frauen „eine rechtssichere Spurensicherung im Krankenhaus“ anzubieten. „Damit ergeben sich in der Regel bessere Chancen bei einer späteren Anzeige“, so Wagner.  

Die Zahl der Frauen, die das Angebot nutzen, wächst. Allein in Frankfurt sind acht Krankenhäuser dabei – in ihnen haben sich 2022 nach Angaben der Initiative 72 Frauen und Mädchen nach einer Vergewaltigung vertraulich versorgen lassen. 2021 waren es 55 Betroffene gewesen. Quelle: dpa / mia 

Mehr Krankheitsausfälle im Job im ersten Quartal

Krankheitsausfälle im Job haben nach einer Auswertung der Techniker Krankenkasse auch zu Beginn dieses Jahres zugenommen. Von Januar bis Ende März war jede Erwerbsperson im Schnitt 5,31 Tage krankgeschrieben, wie die Kasse nach eigenen Versichertendaten ermittelte. Im ersten Quartal 2022 waren es demnach noch 4,79 Tage gewesen. Besonders auffällig sei ein stetiger Anstieg bei Fehlzeiten wegen Erkältungsdiagnosen. Darauf entfielen nun im Schnitt 1,74 Tage nach 1,47 Tagen im ersten Quartal 2022.  

Die Auswertung mit Stand von Mai basiert den Angaben zufolge auf Daten für rund 5,6 Millionen Erwerbstätige, die bei der Techniker Krankenkasse versichert sind. Quelle: dpa / mia 

Erstes Blutspende-Mobil für Uni-Klinik in Kiel

Mit einem neuen Blutspende-Wohnwagen des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) sollen künftig im ganzen Land mehr Menschen zum Blutspenden motiviert werden. Die mobile Blutspendeeinrichtung, die gemeinsam mit dem Hobby-Wohnwagenwerk aus Fockbek nach arzneimittelrechtlichen Standards entwickelt wurde, wird voraussichtlich Ende des Jahres fertig gebaut sein, wie es vom Universitätsklinikum hieß.  

Von 2024 an soll der Wohnwagen dann in ganz Schleswig-Holstein Blutspenden möglich machen – beispielsweise bei Unternehmen, Universitäten oder Veranstaltungen. So soll die Hürde zum Spenden der ewigen Mangelware Blut verringert werden. 

Die Umsetzung des Projekts wird von der Förderstiftung des Klinikums finanziert. Quelle: dpa / mia 

Bayern verlängert Einfuhrerlaubnis für nicht zugelassene Antibiotika

Die vorübergehende Einfuhrerlaubnis Bayerns für in Deutschland nicht zugelassene Antibiotika-Säfte für Kinder wird bis Ende April 2024 verlängert. 

Wegen des Medikamentenmangels hatte die Staatsregierung Anfang Mai erstmals die Einfuhr nicht zugelassener Antibiotika-Säfte für Kinder gestattet. Grundlage dafür war eine Bewertung des Bundes, wonach offiziell ein „Versorgungsmangel“ bei antibiotischen Säften für Kinder festgestellt wurde. Dies gestattet den Landesbehörden von Vorgaben des Arzneimittelgesetzes (AMG) abzuweichen. Sollte der Bund den Versorgungsmangel vor Ende April 2024 als beendet erklären, würde auch umgehend die bayerische Genehmigung erlöschen. Quelle: dpa / mia 

Online-Stellenportal JobPharm in neuem Design

Screenshot von jobpharm.de
Screenshot: jobpharm.de

JobPharm, das Online-Stellenportal des Deutschen Apotheker Verlags, hat ein umfassendes Facelift bekommen. Seit 1. Juni ist die neue Seite online – mit einem komplett neuen Look und mit einer optimierten Funktionalität.

Stellenangebote aus Apotheken und Krankenhäusern, von Pharmaherstellern und Dienstleistern aus der Apotheken-Branche sowie aus weiteren verwandten Berufsfeldern finden sich dort.

Fälle von Babesiose bei Menschen gemeldet

Die in Nordamerika vorkommende Hirschzecke Ixodes scapularis ist nicht nur Überträger der Lyme-Borreliose, sondern kann auch Babesia microti übertragen. Der normale Wirt dieses Parasiten sind Mäuse. Allerdings ist die Anzahl der Erkrankungen bei Menschen in den letzten Jahrzehnten stetig gestiegen, sodass im Jahr 2011 in 18 Bundesstaaten der USA eine Meldepflicht für diese Erkrankung eingeführt wurde. Während im ersten Jahr etwa 40.000 Fälle gemeldet wurden, waren es im Jahr 2019 bereits über 50.000. In zehn Staaten im Nordosten der USA ist die Erkrankung bereits endemisch.

In Europa ist die humane Babesiose extrem selten. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist prinzipiell auch nur im Rahmen einer Bluttransfusion oder bei einer Schwangerschaft möglich.

Wie eine Babesiose therapiert werden kann und welche Prävention wirksam ist, können Sie bei daz.online nachlesen.

Pronova BKK startet Pilotprojekt zu Long COVID

Die Spätfolgen einer Corona-Infektion sind vergleichsweise schlecht erforscht. Für die Behandlung von Spät- und Langzeitfolgen nach einer Corona-Infektion existiere daher bislang noch kein zentrales Hilfe- und Kontaktverzeichnis – zum Nachteil vieler Betroffener, die nach Anlaufstellen suchen, erklärt die Krankenkasse Pronova BKK. 

Pronova BKK möchte mit einem Pilotprojekt Patienten dabei helfen, die individuell passende Behandlung für sich zu finden. Hierzu sollen anhand verschiedener Kriterien an Long COVID erkrankte Versicherte angeschrieben werden. Sie erhalten das Angebot, einen webbasierten Fragebogen auszufüllen. 

Hinter dem Fragebogen steckt ein digitaler, chatbasierter Versorgungslotse, der neben Corona-bezogenen Symptomen u. a. auch Vorerkrankungen abfragt. Auf dieser Basis ergeben sich Angebote, die die Suche nach Long-COVID-Therapien vereinfachen sollen: Je nach Ergebnis dieses digitalen Anamnese-Dialoges werden die Patienten anschließend zu verschiedenen Behandlungs- und Therapieangeboten gelotst. 

Speziell ausgebildete Krankenkassen-Angestellte stehen für Fragen zur Verfügung. Derzeit läuft eine Testphase mit ausgewählten Versicherten. Ist diese abgeschlossen, soll das Angebot ausgeweitet werden. Quelle: PM Pronova BKK / mia 

Kann Ropinirol amyotrophe Lateralsklerose (ALS) bremsen?

Bislang sind die Therapiemöglichkeiten für amyotrophe Lateralsklerose (ALS) begrenzt. Japanische Forscher haben nun untersucht, wie der bei Parkinson eingesetzte Wirkstoff Ropinirol bei ALS wirkt.

Tatsächlich zeigt sich, dass sich die Verschlechterung von ALSFRS-R Scores durch den Wirkstoff bremsen ließ: Über den gesamten Studienzeitraum nahm er um -7,64 bei den Patienten ab, die während der gesamten Studiendauer Ropinirol erhalten hatten, im Vergleich zu -17,51 bei den Patienten, die erst mit Placebo und dann mit Ropinirol behandelt wurden. Ropinirol verlangsamte die Rate des funktionellen Verfalls um 21 bis 60 Prozent. Patienten in der Verumgruppe erlebten ein um 27,9 Wochen verlängertes progressionsfreies Überleben.

Dennoch mahnen Experten, dass es noch viel zu früh sei, um auf eine Wirksamkeit von Ropinirol bei der Behandlung von ALS zu schließen. Das liege auch an der Limitation der Studie. Mehr hierzu können Sie bei daz.online nachlesen.