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PTAheute-Pinnwand KW 20/2023: Apothekergarten, KI und Süßstoffe

Pinnwand für KW 20/2023
Bilder: BUGA 23_Daniel Lukac; PheelingsMedia, Kaspars Grinvalds, Jamrooferpix / AdobeStock; Montage: PTAheute

Täglich erreichen uns zahlreiche Meldungen rund um Pharmazie, Gesundheit und Apothekenmarkt. Hier finden Sie eine Übersicht über die News und Pressemeldungen der aktuellen Woche.

Umfrage: Soziales Miteinander hat sich verschlechtert  

Die Mehrheit in Deutschland bewertet einer Umfrage zufolge das soziale Miteinander in der Gesellschaft eher negativ und ist der Ansicht, es habe sich verschlechtert. 61 Prozent gaben in einer repräsentativen Forsa-Umfrage für die Krankenkasse DAK an, dass sie das Miteinander als eher schlecht oder sehr schlecht wahrnehmen, 39 Prozent als gut oder sehr gut.  

70 Prozent äußerten die Einschätzung, das Miteinander im Land habe sich in den vergangenen drei Jahren etwas (43) oder sogar deutlich (27) verschlechtert. Eine Verbesserung sehen nur 6 Prozent, 24 Prozent sehen keine große Veränderung. Befragt wurden im März und April rund 1.000 Menschen über 18 Jahren.  

Diejenigen, die eine Verschlechterung sehen, wurden gebeten anzugeben, wo sie diese erleben. 85 Prozent nannten den öffentlichen Raum, etwa in Geschäften beim Einkaufen oder im Straßenverkehr. Drei Viertel sehen online eine Verschlechterung, zum Beispiel in sozialen Netzwerken oder Kommentarspalten. Quelle: dpa / mia 

Die Apotheken-GmbH als neue Gesellschaftsform?

Bekanntlich dürfen Apotheken nur von eingetragenen Kaufleuten (e. K.) oder als Offene Handelsgesellschaft (OHG) betrieben werden. So ist die Rechtslage seit 1960. Alle Verantwortung liegt damit in einer Hand beziehungsweise in den Händen der OHG-Gesellschafter. Dasselbe gilt für die Haftung: Apotheker haften persönlich – auch mit ihrem privaten Vermögen. Die Rechtsprechung hat dazu das Leitbild des „Apothekers in seiner Apotheke“ eingeführt, das bis heute Bestand hat.

Aber ist es nach all den Jahrzehnten nicht Zeit, über neue Rechtsformen nachzudenken? Mit dieser Frage hat sich die Berliner Rechtsanwältin Constanze Püschel (D+B Rechtsanwälte) befasst. Püschel berät seit Jahren den Bundesverband der Versorgungsapotheker (BVVA), der sich um die Belange von Spezialversorgern kümmert, die oft durch Strukturen geprägt sind, die mit herkömmlichen Apotheken nicht zu vergleichen sind. 

Ist das bestehende Gesellschaftsrecht noch zeitgemäß? Auch vor dem Hintergrund, dass es immer schwieriger wird, Nachfolger zu finden, und die „Generation Z“ neue Ansprüche an eine flexiblere Arbeitswelt mit überschaubaren Verantwortlichkeiten und Risiken stellt? 

Können die bestehenden Rechtsformen für die nachkommenden Apotheker und Apothekerinnen da noch attraktiv sein? Püschel ist überzeugt: „Das wollen viele nicht mehr.“ Die beruflichen Chancen und Risiken als Inhaber würden von jungen Apothekern vielmehr zunehmend in Dysbalance zueinander wahrgenommen.

Rechtsanwältin Constanze Püschel hat daher für den Bundesverband der Versorgungsapotheker (BVVA) die Idee einer Apotheken-GmbH ausgearbeitet. Was genau dahintersteckt, können Sie bei daz.online nachlesen.

WHO rät von zuckerfreien Süßstoffen zur Gewichtskontrolle ab  

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rät davon ab, zur Gewichtskontrolle auf zuckerfreie Süßstoffe zu setzen. Studien hätten gezeigt, dass dies zwar kurzfristig helfen könne, abzunehmen oder nicht weiter zuzunehmen. Bei langfristiger Verwendung steige aber das Risiko einer Gewichtszunahme und von starkem Übergewicht (Adipositas), teilte die WHO mit. 

WHO-Fachleute haben zahlreiche Studien zum Einsatz von zuckerfreien Süßstoffen geprüft. Bei Erwachsenen sei der langfristige Konsum unter anderem mit einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen einhergegangen. 

Zu Kindern gebe es weniger Studien. Insgesamt deute wenig darauf hin, dass der Konsum von süßen Getränken mit zuckerfreien Süßstoffen zur Fettreduzierung beitrage. Zwei Studien hätten aber ergeben, dass Getränke mit Süßstoff statt Zucker Karies reduzierten.  

Zu zuckerfreien Süßstoffen zählt die WHO alle synthetischen und natürlichen Süßstoffe, auch Produkte aus der Pflanze SteviaQuelle: dpa / mia 

Caelo ruft raffiniertes Mandelöl zurück 

Aufgrund einer abweichenden Peroxidzahl (POZ) bittet die Firma Caelo (Caesar & Loretz GmbH) um Rückgabe der Rezeptursubstanz „Oleum Amygdalarum raffinatum“ (Raffiniertes Mandelöl) in den Größen 100 ml, 250 ml, 1 l, 5 l, 20 l (PZN 00465940, 00465963, 00465957, 00465992 und 11613071). Vom Rückruf betroffen sind Packungen mit den Chargenbezeichnungen (Ch.-B.) 22003352001, 22003352002, 22003352003, 22003352004, 22003352005, 22003352006.  

Gut zu wissen: Was ist die Peroxidzahl? 

Mithilfe der Peroxidzahl (POZ) lässt sich der Fettverderb bestimmen, denn im Laufe der Lagerzeit können sich durch Oxidation – insbesondere in mehrfach ungesättigten Fettsäuren – Peroxide bilden. Die POZ gibt dabei an, wie viel Peroxide im Fett enthalten sind (in Milli-Äquivalenten Sauerstoff je kg Fett). /sn 

Die besagten Packungen sollen über den pharmazeutischen Großhandel zurückgesendet werden, alle betroffenen Großhändler seien bereits entsprechend informiert. Im Falle von Direktbestellungen bei Caelo solle eine Rückmeldung an info@caelo.de oder via Fax an 02103/4994300 erfolgen. Der Aktionszeitraum des Rückrufes endet am 15. August 2023. 

Was zeichnet Mandelöl aus? 

Mandelöl ist ein klares, fettes Öl mit zartgelber Färbung und schwachem bis keinem Eigengeruch. Es wird mittels Kaltpressung aus den reifen Samen des Mandelbaums gewonnen. Da es schnell ranzig wird, darf das Öl Antioxidantien enthalten.  

Das raffinierte Mandelöl enthält viel Öl-, Linol- und Palmitinsäure. Es ist besonders gut hautverträglich, nicht komedogen und für trockene Haut geeignet.  /eb 

Corona-Impfstoff: WHO empfiehlt Verzicht auf Ursprungs-Virus

Die laufende Anpassung von Corona-Impfstoffen sollte aus Sicht internationaler Expertinnen und Experten auf das Ursprungs-Virus verzichten und auf die aktuell dominanten Virusstämme abzielen. Das teilte das Impfberatungs-Gremium der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit.  

Die Impfstoffe auf dem Markt verhinderten zwar schwere Erkrankungen, doch der Schutz gegen normale Corona-Symptome sei „begrenzt und weniger dauerhaft“, befand das Gremium. „COVID-19-Vakzine mit neuen Zusammensetzungen werden benötigt, um den Schutz vor symptomatischen Krankheitsverläufen zu verbessern“, forderten die WHO-Berater.  

Derzeit sind Virusstämme des Typs XBB.1 global am stärksten verbreitet. Sie stammen von der Omikron-Variante des Coronavirus ab. Deshalb empfahl das Gremium, einen der XBB.1-Abkömmlinge als Antigen einzusetzen, um die notwendige Reaktion des menschlichen Immunsystems auszulösen.  

Manche der derzeit zugelassenen Impfstoffe enthalten noch die Version des Virus, die zu Beginn der Pandemie identifiziert worden war. Das WHO-Gremium wies aber darauf hin, dass dieses „Index-Virus“ beim derzeitigen Infektionsgeschehen keine Rolle mehr spielt und eine Impfung damit kaum wirksam gegen XBB-Stämme ist. Deshalb sollte es aus künftigen Impf-Rezepturen verschwinden, hieß es. Quelle: dpa / mia 

Apothekergarten auf der Bundesgartenschau

Der Heilpflanzengarten der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg (LAK BW) auf der Bundesgartenschau (BUGA) in Mannheim erhält großen Zuspruch. Noch bis zum 8. Oktober können sich Interessierte über die Heilpflanzen in Deutschland informieren. Ehrenamtlich arbeitende Apotheker bieten an den Wochenenden und Feiertagen Führungen und Workshops an. Insbesondere Highlights wie das Herstellen eigener Teemischungen kommen gut beim Publikum an, berichtet Apothekerin Katrin Binder.

Ihre ersten Einsätze auf der BUGA beschreibt sie als vollen Erfolg: „Dank der Teetassen kommt man mit den Besuchern sehr schnell ins Gespräch“, erklärt die 62-Jährige und verweist auf die Hochbeete, die nicht quadratisch in Reih´ und Glied angelegt sind. Eine Bepflanzung in circa einen Meter hohen Tassen soll die Verbindung von Heilpflanzen und Tee herstellen. „In jeder Teetasse sind Pflanzen für eine spezielle Teemischung eingesetzt worden“, erklärt die Apothekerin. 

Und auch die großen Übersichtstafeln mit Erklärungen, wie die einzelnen Tees zubereitet werden oder auch wie aus Pflanzen Arzneimittel gewonnen werden, sorgen im Apothekergarten immer wieder für Aufmerksamkeit. „Wenn die Besucher hier lesen, dann gibt es oft ein überraschendes -AHA-.“ Quelle: https://www.lifepr.de/pressemitteilung/landesapothekerkammer-baden-wuerttemberg/apothekergarten-auf-der-bundesgartenschau-buga-in-mannheim-stoesst-bei-besucher-innen-auf-grosse-faszination/boxid/946307  

Fortbildungsveranstaltung zur Verlängerung der Sachkunde 

Die PTA Lehrakademie in Köln bietet ein eintägiges Seminar zur Verlängerung der Sachkunde gem. § 11 Abs. 1 Nr. 2 ChemVerbotsV.  

Das Sachkunde-Seminar richtet sich an alle sachkundigen Personen, vornehmlich an Apotheker und PTA, deren Sachkundeprüfung länger als 6 Jahre zurückliegt.  

Durch die Teilnahme an der eintägigen Fortbildung kann die umfassende Sachkunde um weitere 6 Jahre verlängert werden. Die Teilnehmer erhalten eine Bescheinigung über die Teilnahme zur Vorlage bei den Behörden.

Inhalt der Fortbildung:

  • die Grundlagen des Chemikalienrechts
  • die wichtigsten Änderungen im Chemikalienrecht während der letzten 6 Jahre
  • Kennzeichnung und Verpackung von gefährlichen Stoffen und Gemischen
  • die Grundlagen der ChemVerbotsV
  • die Anforderungen bezüglich der Durchführung der Abgabe und Dokumentationspflichten
  • sicherer Umgang und Erste Hilfe Maßnahmen
  • Beispiele aus der Praxis selbstständig bearbeiten
  • Fragerunde

Das Fortbildungsseminar ist von der Bezirksregierung Köln als zuständiger Behörde anerkannt und gilt bundesweit. Anmeldung und Informationen unter www.pta.rbz-koeln.de/

WHO warnt vor KI-Risiken im Gesundheitsbereich  

Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Medizin könnte aus Sicht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu Behandlungsfehlern, Falschinformationen oder Datenmissbrauch führen. Die UN-Behörde forderte bei aller Begeisterung über die möglichen Anwendungen von KI einen verantwortungsvollen Umgang mit diesen Technologien.  

KI-Anwendungen wie ChatGPT, die auf riesige Datenmengen zugreifen, können etwa bei der Verbreitung von Gesundheitsinformationen oder der Erstellung von Diagnosen behilflich sein. Die WHO zeigte sich aber besorgt, dass die üblichen Vorsichtsmaßnahmen gegenüber neuen Technologien im Fall von KI nicht konsequent umgesetzt würden.  

Große sprachbasierte KI-Modelle, die wie neuronale Netzwerke aufgebaut sind, erzeugen laut WHO scheinbar professionelle Antworten. „Diese Antworten können aber völlig falsch sein oder schwere Fehler enthalten, besonders wenn es um Gesundheit geht“, warnte die Organisation.  

KI-Technologie könnte aus Sicht der WHO auch missbraucht werden, um Desinformation als seriös wirkende Inhalte zu tarnen. Außerdem befürchtet die WHO, dass KI-Systeme unerlaubt auf sensible Gesundheitsdaten zugreifen.  

Künstliche Intelligenz sollte erst dann im medizinischen Bereich eingesetzt werden, wenn verlässliche Daten über den Nutzen der Technologie vorlägen, meinte die WHO. Quelle: dpa / mia 

Barmer: Fehlzeiten bei Arbeitnehmern erreichen Allzeithoch

Laut aktueller Analysen für den Gesundheitsreport 2023 der Barmer-Krankenkasse haben die Fehlzeiten unter den Barmer-Versicherten im vergangenen Jahr ein Allzeithoch erreicht. 

Demnach stiegen die durchschnittlichen Fehlzeiten von 17,5 Tagen im Jahr 2021 auf 22,7 Tage im Jahr darauf. Dieses Plus entspreche einem noch nie gemessenen Zuwachs von 29,6 Prozent, so die Barmer in einer Pressemitteilung. Der Krankenstand lag damit im vergangenen Jahr bei 6,22 Prozent. Im Jahr zuvor waren es 4,79 Prozent gewesen. 

Als Ursache wird vor allem die Corona-Pandemie angesehen. Mit dem Wegfall der Beschränkungen hätten sich die Kontakte normalisiert, wodurch insbesondere Atemwegsinfekte stark angestiegen seien. 

Dies zeigen auch die Zahlen aus der Analyse. Besonders hohe Fallzahlen seien im vierten Quartal 2022 zu sehen, deutliche Peaks gebe es auch im März und Juli, also zu den jeweiligen Zeitpunkten erster Lockerungen bei den Corona-Maßnahmen. Vom Jahr 2021 zu 2022 nahmen die Fehlzeiten wegen Atemwegserkrankungen um 173 Prozent zu. Bei Krankheiten des Verdauungssystems lag die Steigerung hingegen bei nur vier Prozent.  

Am häufigsten verursachten laut Barmer-Gesundheitsreport Infekte der Atemwege, Depressionen und Rückenschmerzen Fehlzeiten. Quelle: PM Barmer / mia