Aktuelles
6 min merken gemerkt Artikel drucken

PTAheute-Pinnwand KW 8/2023: Grippe, Krankmeldungen und Lieferservice

Pinnwand für KW 8/2023
Bilder: nito, Stockfotos-MG, Pormezz, Jamrooferpix / AdobeStock, Montage: PTAheute

Täglich erreichen uns zahlreiche Meldungen rund um Pharmazie, Gesundheit und Apothekenmarkt. Hier finden Sie eine Übersicht über die News und Pressemeldungen der aktuellen Woche.

Mehr Krankschreibungen im letzten Jahr

Aus einer aktuellen Analyse des Barmer Instituts für Gesundheitssystemforschung geht hervor, dass Beschäftigte in 2022 deutlich häufiger krankgemeldet waren als in dem Jahr davor.

Im Dezember 2022 kamen auf je 1.000 Versicherte 231 Krankschreibungen. Das seien mehr als doppelt so viele wie im Dezember 2021, berichtet die Barmer. Das vergangene Jahr über sei auch der Anteil der Krankschreibungen mit einer Corona-Diagnose unter allen Arbeitsunfähigkeiten zu jedem Zeitpunkt höher gewesen als im Jahr 2021. 

Während im Juli 2021 nur 0,9 Prozent aller Krankschreibungen einen Corona-Bezug hatten, lag der Anteil im Juli 2022 bei 20,2 Prozent und damit um mehr als das 22-Fache höher, so die Barmer. Den geringsten Unterschied gab es laut der Analyse im November 2021 und 2022, als bei 5,5 bzw. 7,2 Prozent aller Krankschreibungen eine Corona-Diagnose gemeldet wurde.

In Niedersachsen und Sachsen-Anhalt gab es je 268 Krankschreibungen je 1.000 Versicherten. Die beiden Bundesländer waren damit die Spitzenreiter. Am wenigsten Krankmeldungen erfolgten in Baden-Württemberg (206) und Bayern (202). Quelle: PM Barmer / mia 

Bald keine Konnektoren in Apotheken mehr?

In den meisten Apotheken stehen derzeit Einbox-Konnektoren. Ab Herbst dieses Jahres soll der Zugriff auf die Telematikinfrastruktur (TI) auch standardmäßig mit einer rechenzentrumsbasierten Lösung möglich sein, dem TI-Gateway. Die entsprechende Spezifikation hat die Gematik nun veröffentlicht.

Details zu den Plänen der Gematik, die Konnektoren abzuschaffen, können Sie bei daz.online nachlesen.

Apotheker-Ehepaar baut neuen Lieferdienst auf

Ein Apotheker-Ehepaar aus Gelsenkirchen will mit Apozack ab März 2023 den 52 Apotheken der nordrhein-westfälischen Stadt einen professionellen Lieferdienst anbieten und diese damit gegenüber kommerziellen Onlineplattformen stärken. Der Dienst soll vorerst lokal begrenzt tätig werden, die teilnehmenden Apotheken sollen dabei für die Kunden sichtbar bleiben. 

Jamal Aoulad Ali, Inhaber der Gelsenkirchener Hans-Sachs-Apotheke, und seine Frau Filiz, ebenfalls Apothekerin und Inhaberin der Alten Apotheke in Gelsenkirchen, erklären Apozack so: Die Kunden könnten direkt bei ihrer Apotheke die gewünschten Produkte bestellen. Apozack werde diese dann innerhalb von 90 bis 180 Minuten in der Region Gelsenkirchen ausliefern. „Ausschlaggebend ist, dass der Kunde in seiner Stammapotheke bestellt“, so der Unternehmer. Er fügt hinzu: „Wir wollen dazu beitragen, die niedergelassenen Apotheken zu stärken, indem wir den Lieferservice professionalisieren.“

Die Auslieferung soll mit zwei E-Autos, einem E-Lastenrad und einem E-Roller erfolgen. 4 bis 7 Euro dürfte dies nach Angaben von Aoulad Ali die Apotheken pro Tour und belieferter Adresse kosten; eine Umsatzbeteiligung sei nicht vorgesehen. Er gibt zu, dass die Kalkulation für die Apotheken „schwierig“ sein könnte, „wenn man mit spitzem Bleistift“ rechnet. Allerdings sei der positive Effekt der Kundenbindung langfristig zu sehen. Im Übrigen könnten die Apotheken damit gegebenenfalls auf ihre eigenen Botendienste verzichten oder Apozack lediglich als Ergänzung zu ihrem eigenen Service nutzen. Quelle: DAZ / Thorsten Schüller, mia 

Grippe-Zahlen steigen wieder leicht

Die Zahl der im Labor bestätigten Grippefälle in Deutschland ist wieder leicht angestiegen. Rund 2.400 Erkrankte sind dem Robert Koch-Institut (RKI) in der vergangenen Woche gemeldet worden – mehr als jeweils in den drei Wochen zuvor. Der Anteil an sogenannten Influenza-B-Viren sei in den vergangenen Wochen erheblich gestiegen.  

Das RKI hatte kürzlich bereits das Ende der außergewöhnlich frühen Grippewelle verkündet. Diese wurde durch Influenzaviren des Subtyps A(H3N2) verursacht. Auch in früheren Grippewellen kam es häufig nach anfänglicher Zirkulation von Influenza A noch zu einem Anstieg des Anteils an Influenza B.  

Insgesamt sind dem RKI seit Saisonbeginn rund 267.420 bestätigte Grippefälle gemeldet worden. Die Zahl der Todesfälle mit Influenzainfektion wurde im Bericht mit 904 angegeben. Quelle: dpa / mia 

Zunehmend mehr Pflegebedürftige brauchen Sozialhilfe

Angesichts steigender Kosten für die Pflege im Heim dürften laut einer Studie wieder zusehends mehr Pflegebedürftige auf Sozialhilfe angewiesen sein. In diesem Jahr dürften knapp ein Drittel (32,5 Prozent) der Bewohner die sogenannte Hilfe zur Pflege bekommen, wie die Analyse im Auftrag der Krankenkasse DAK-Gesundheit ergab. Damit würde die Sozialhilfequote erneut steigen, nachdem sie im vergangenen Jahr dank neuer Entlastungszuschläge für selbst zu tragende Pflegekosten deutlich auf 30,5 Prozent gesunken war.  

Im nächsten Jahr könnte der Anteil der Pflegebedürftigen im Heim mit Sozialhilfe laut der Modellrechnung des Gesundheitsökonomen Heinz Rothgang von der Universität Bremen weiter auf 34,2 Prozent steigen und bis 2026 dann noch weiter auf 36 Prozent.  

DAK-Chef Andreas Storm sagt: „Ziel muss es sein, dass weniger als 30 Prozent der Heimbewohnerinnen und Heimbewohner auf Sozialhilfe angewiesen sind.“ Damit Menschen nicht erst ins Pflegeheim kommen, müsse zudem die Pflege in den eigenen vier Wänden viel stärker gefördert werden. Das Pflegegeld sollte daher noch in diesem Jahr um mindestens zehn Prozent erhöht werden. Quelle: dpa / mia 

Forscher arbeiten an Schluckimpfungen auf mRNA-Basis

Nachdem die mRNA-Impfstoffe dank der erfolgreichen COVID-19-Impfungen mittlerweile als etabliert gelten, wollen Forscher der Universität Erlangen-Nürnberg diese gemeinsam mit Kooperationspartnern zu Schluckimpfungen weiterentwickeln. Als Vehikel sollen erstmals Archaeen-Lipide zum Einsatz kommen. 

Was es damit auf sich hat, können Sie im Detail bei daz.online nachlesen.

Naloxon-Nasenspray bald in US-Supermärkten erhältlich?

In Amerika werden steigende Zahlen von tödlichen Opioid-Überdosierungen beobachtet. Um diesen entgegenzuwirken, rät ein Expertengremium der Aufsichtsbehörde (FDA) zu einem OTC-Switch des Naloxon-Nasensprays.

Stimmt die FDA dem zu, könne der Opioid-Antagonist bald in Tankstellen und Supermärkten in den USA verfügbar sein. Dieser niedrigschwellige Zugang soll weitere Überdosierungen verhindern.

Um seine Empfehlung zu untermauern, verweist das Expertengremium auf Studien, die belegen sollen, dass eine Anwendung durch Laien möglich ist. Sicherheitsrisiken werden seitens der FDA nicht gesehen. Akute Entzugserscheinungen gelten als die wichtigste Nebenwirkung. Es wurden zwar auch schwere Komplikationen, darunter auch Todesfälle, gemeldet, aber ein Zusammenhang mit der Gabe von Naloxon lässt sich nicht sicher belegen.

Das Votum der Berater für den Switch fiel einstimmig aus, die Behörde ist jedoch nicht daran gebunden. Allerdings hatte die US-Zulassungsbehörde bereits Ende vergangenen Jahres signalisiert, dem Switch-Antrag, der unter anderem vom Naloxon-Nasenspray-Hersteller „Emergent BioSolutions“ (Narcan) gestellt wurde, zuzustimmen. Quelle: DAZ / jb, mia 

Männer gehen deutlich häufiger wegen Alkohol oder Drogen in Reha

Deutlich mehr Männer als Frauen gehen wegen einer Suchterkrankung in Reha. Im vergangenen Jahr lag das Verhältnis bei den Rehas der Rentenversicherung in diesem Bereich bei etwa drei zu eins.  

Hauptgründe für derartige Rehas sind Abhängigkeiten von Alkohol und Drogen. Bei Männern wird die Rehabilitation zu 60 Prozent aufgrund einer Alkoholabhängigkeit und zu 39 Prozent wegen des Konsums von Drogen durchgeführt. Bei Frauen erfolgt die Leistung zu 73 Prozent wegen Alkohol und zu 25 Prozent wegen Drogen. Medikamentensucht führt zu einem bzw. zwei Prozent solcher Reha-Maßnahmen.  

Die meisten Menschen, die wegen einer Suchtkrankheit in die Reha gehen, sind zwischen 30 und 60 Jahre alt. Der Schnitt lag zuletzt bei 42,8 Jahren. Quelle: dpa / mia