Aus Affenpocken wird Mpox: Mpox: STIKO empfiehlt zweite Impfung
Als die Ständige Impfkommission (STIKO) im Juni 2022 erstmals zur Impfung gegen Mpox riet, hießen diese noch Affenpocken und es gab noch nicht genügend Impfstoff. Die STIKO empfahl deshalb nicht wie sonst präventiv zu impfen, sondern „bevorzugt exponierten Personen eine Postexpositionsprophylaxe anzubieten“.
Nur in der MSM-Community (Männer, die Sex mit Männern haben) und für Personal in Speziallaboratorien empfahl die STIKO für Personen ab 18 Jahren den Pockenimpfstoff Imvanex. In der EU wurde Imvanex gegen Mpox allerdings erst Ende Juli zugelassen. Zuvor war der Impfstoff auf EU-Ebene nur zum Schutz von Erwachsenen gegen Menschenpocken zugelassen.
Zweite Dosis für dauerhaften Impfschutz gegen Mpox
Mit der offiziellen Impfempfehlung der STIKO gegen Affenpocken wurde dann bekannt gegeben, dass aufgrund von Impfstoffmangel zunächst nur eine Impfdosis verabreicht werden sollte. „Die derzeit verfügbaren Dosen von Jynneos reichen nicht aus, um allen Personen mit einer Indikation die Impfung anzubieten“, erklärte die STIKO. In Deutschland wird bisher nahezu ausschließlich Jynneos verwendet, ein aus Kanada importierter Impfstoff, der annähernd identisch ist mit Imvanex.
Immunologische Studien hätten aber gezeigt, dass der durch eine erste Imvanex-Impfung vermittelte Immunschutz ab zwei Jahren nach Impfung nachlässt und dann eine zweite Impfstoffdosis für einen dauerhaften Impfschutz erforderlich ist. Dass eine zweite Impfung gegen Mpox irgendwann erfolgen soll, war also von Beginn an klar.
Vergangene Woche hat die STIKO bekannt gegeben, dass die begonnenen Mpox-Impfungen mit dem MVA-Impfstoff (Modified Vaccinia Ankara, Jynneos/Imvanex) ab sofort komplettiert werden können. Denn mittlerweile seien weitere umfangreiche Impfstofflieferungen erfolgt, sodass bundesweit insgesamt mehr als 260.000 Impfstoffdosen verfügbar sein sollen.
Das Impfschema mit Jynneos und Imvanex:
„Die Grundimmunisierung sollte mit zwei Impfstoffdosen in einem Abstand von ≥ 28 Tagen erfolgen (subkutane Applikation). Bei Personen, die in der Vergangenheit bereits gegen Pocken geimpft wurden, reicht eine einmalige Impfstoffgabe aus.“
(Quelle: STIKO, 9. Juni 2022)
STIKO: Vollständigkeit der Impfserie ist wichtig
Nachdem die Mpox-Fallzahlen Mitte Juli ein Maximum mit mehr als 420 registrierten Fällen pro Woche erreicht haben, sollen die gemeldeten Fälle seitdem kontinuierlich und sehr deutlich zurückgegangen sein.
Der Ausbruch sei jedoch noch nicht beendet und es gilt als unklar, ob eine vollständige Eradikation (Keimeliminierung) der Affenpocken außerhalb von Afrika noch möglich ist, betont die STIKO. „Eine Zunahme der Fallzahl auch durch Importe nach Ansteckungen im Ausland scheint aktuell jederzeit möglich.“
Deshalb weist die STIKO aktuell darauf hin, dass die Komplettierung begonnener Impfserien durch eine zweite Impfstoffdosis dringend notwendig ist. „Auch bisher noch nicht geimpfte MSM, die bei häufigem Partnerwechsel besonders gefährdet sind, sollten das Impfangebot mit zwei Impfstoffdosen baldmöglichst wahrnehmen, um dauerhaft geschützt zu sein“, erklärt sie.
Mpox: Neue Namen für Erkrankung und Virus
Während die STIKO letzte Woche noch von Affenpocken schrieb, empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mittlerweile statt der Bezeichnung „Monkeypox“ die Kurzform „Mpox“ zu verwenden. Das teilte sie vergangenen Montag in Genf mit. Für ein Jahr könnten aber beide Namen noch nebeneinanderstehen, bevor nur noch Mpox verwendet werden soll. Der neue Name sei gewählt worden, weil er in anderen Sprachen auch gut aussprechbar sei.
Auch das Virus selbst soll eine neue Bezeichnung bekommen. Dafür ist ein unabhängiger Expertenrat (ICTV) zuständig, der noch keine Entscheidung getroffen hat. Schon im August waren für die beiden Virus-Untergruppen, die nach afrikanischen Regionen benannt waren, die Bezeichnungen Untergruppe I und Untergruppe II eingeführt worden.
Die Krankheit hieß nur deshalb Monkeypox (Affenpocken), weil sie 1958 erstmals in Affen entdeckt wurde. Mit den Ausbrüchen in diesem Jahr haben Affen aber nichts zu tun. Vielmehr stecken sich Menschen bei engem körperlichen Kontakt mit anderen Menschen an. Dennoch wurden in diesem Jahr etwa in Brasilien Affen angegriffen, weil Menschen sie für die Ausbrüche verantwortlich machten. Generell sollen nach den Vorgaben der WHO bei Namen für Krankheiten Hinweise auf bestimmte Länder, Regionen oder Tiere vermieden werden. Zudem soll der Name leicht aussprechbar sein.