Das Lungenkrebsrisiko besser vorhersagen
Lungenkrebs ist eine der häufigsten und tödlichsten Krebserkrankungen. Allein in Deutschland sterben jedes Jahr mehr als 40.000 Menschen daran. Je früher diese Krebserkrankung entdeckt wird, desto höher sind die Überlebenschancen für die Betroffenen.
Mittels eines bildgebenden Verfahrens – der Mehrschicht-Computertomographie (CT) – können Karzinome in der Lunge in sehr frühen Stadien entdeckt werden. Allerdings eignet sich die Methode nicht für ein breit angelegtes Screening, unter anderem wegen der damit verbundenen Strahlenexposition. Deshalb wäre es wünschenswert, die CT als Früherkennungsmethode ganz gezielt bei solchen Personen einsetzen zu können, die ein besonders hohes Lungenkrebsrisiko haben. Doch wie kann man sie ermitteln?
Biomarker für Hochrisikopersonen?
Das individuelle Lungenkrebsrisiko wird bislang üblicherweise daran bemessen, wie viel und wie lange jemand im bisherigen Leben geraucht hat. Eine solche Risikoabschätzung ist aber wenig präzise. Um besonders gefährdete Personen herauszufiltern, wäre es zum Beispiel hilfreich, wenn es bestimmte Biomarker gäbe, die man in Labortests aufspüren könnte.
Diesem Ziel sind Wissenschaftler vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg nun nähergekommen.
Risikoeinschätzung für Lungenkrebs mittels Entzündungsmarkern und RNA
Bereits vor einigen Monaten gelang es den Heidelberger Krebsforschern, einen aussagekräftigen Risiko-Vorhersagefaktor für Lungenkrebs zu entwickeln: ein Entzündungsmarkerprofil im Blut.
Die Forscher konnten ein Panel von 92 Biomarkern identifizieren, die Entzündungsreaktionen anzeigen, welche mit Lungenkrebs in Verbindung stehen. Mit neuen Analyseverfahren lassen sie sich in einem winzigen Probevolumen von nur einem Mikroliter Blut bestimmen. Es zeigte sich, dass damit die Lungenkrebs-Risikovorhersage deutlich verbessert werden kann.
Um die Risikoeinschätzung noch weiter zu verbessern, gingen die Forscher auf die Suche nach weiteren Biomarkern – und wurden fündig: Sie fanden heraus, dass sich ein Muster bestimmter RNA-Schnipsel im Blut als Marker eignet. Es handelt sich dabei um eine Kombination von miRNAs (Mikro-RNAs). Dies sind kurze RNA-Moleküle, die bestimmte Zellfunktionen steuern, auch bei Krebszellen.
Auch die Bestimmung der miRNAs könnte also dazu beitragen, die Vorhersagekraft für Lungenkrebs deutlich zu steigern. Damit wäre es dann möglich, solche Personen zu identifizieren, die am meisten von einem Lungenkrebsscreening profitieren. Bis sich die Biomarkertests im großen Maßstab einsetzen lassen, sind allerdings noch einige Entwicklungsschritte nötig. Quelle: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ)