Folgeerscheinungen nach Corona-Erkrankungen: Erhöhte Cholesterin- und BMI-Werte nach COVID-19
Je länger die COVID-19-Pandemie andauert und je mehr Menschen erkranken, desto wichtiger wird die Frage nach etwaigen längerfristigen Folgen der Infektion. Noch unzureichend geklärt ist vor allem, ob Long COVID auch zuvor gesunde junge Erwachsene betrifft. Eine neue Studie der Universität Zürich ist dieser Frage nachgegangen.
Folgeerscheinungen bis zu 180 Tage nach Diagnose
Für die von Mai bis November 2021 durchgeführte Studie wurden junge Schweizer Militärangehörige im Alter zwischen 18 und 30 Jahren herangezogen, die ungeimpft waren und zwischen März und Dezember 2020 auf SARS-CoV-2 getestet worden waren.
Es zeigte sich, dass sie sich von einer leichteren COVID-19-Erkrankung (ohne Hospitalisierung) größtenteils erholten. Die Infektion hatte bei ihnen weniger organische Auswirkungen als bei älteren, multimorbiden oder hospitalisierten Patienten. Dennoch traten in der Schweizer Studie auch bei den jungen Genesenen bis zu 180 Tage lang einige Folgeerscheinungen auf. Dazu zählten:
- Müdigkeit,
- verminderter Geruchssinn,
- höhere psychische Belastung und
- kurzfristige Beeinträchtigung der männlichen Fruchtbarkeit.
Lag die COVID-19-Diagnose jedoch länger als 180 Tage zurück, waren diese Folgeerscheinungen nicht mehr signifikant.
Nach COVID-19 erhöhtes Risiko für Stoffwechselerkrankungen
Bei den 177 Studienteilnehmern mit länger als 180 Tage zurückliegender Infektion wurde in der Studie jedoch eine andere Beobachtung gemacht. Es fand sich ein signifikanter Trend zu einer anhaltenden, potenziell riskanten Stoffwechselkonstellation: höherer Body-Mass-Index (BMI), verringerte körperliche Ausdauer und höhere Cholesterinwerte. Diese Befunde weisen auf ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Stoffwechselerkrankungen und möglichen Herz-Kreislauf-Komplikationen hin. Nach Meinung der Studienleiterin der Universität Zürich ist es deshalb nötig, auch bei jungen Erwachsenen COVID-19-Folgestörungen im Blick zu behalten und Behandlungsstrategien zu entwickeln. Quellen: Universität Zürich; The Lancet Infectious Diseases, August 25, 2022 (https://doi.org/10.1016/S1473-3099(22)00449-2)