Adexa: PTA-Ausbildung in Teilzeit ist auch keine Lösung!
Mit einem Antrag forderte die Apothekerkammer des Saarlandes beim Deutschen Apothekertag den Übergang zu einer dualen PTA-Ausbildung mit einer Ausbildungsvergütung, so wie auch beim PKA-Beruf. Dadurch sollte aus Sicht der Kammer sichergestellt werden, dass zukünftig wieder mehr und besser qualifizierte Schulabgänger den PTA-Beruf erlernen. „Die jetzige zweijährige Schulausbildung (mit sich anschließender 6-monatiger praktischer Ausbildung in der Apotheke) kann (lehrer- und raumneutral) dahingehend novelliert werden, als [dass] zukünftig ein zweiwöchiger Schulbesuch mit einer einwöchigen betrieblichen Berufsausbildung alternieren“, hieß es in dem Antrag. Kammerpräsident Manfred Saar betonte in München, es sei organisatorisch „gar kein Problem, die PTA-Schule von zwei auf drei Jahre zu verlängern, wenn ein Drittel der Schüler immer im Betrieb sind“.
In der Diskussion zum Antrag wurde als Gegenentwurf das Konzept einer Teilzeit-Ausbildung vorgestellt, welches PTA-Auszubildenden ermöglichen soll, nebenbei in einer Apotheke zu arbeiten. Denn bereits bei den Diskussionen rund um das PTA-Reformgesetz sei deutlich geworden, dass niemand die duale PTA-Ausbildung wolle. Die Gegenrede kam von Burkhard Pölzing. Der Delegierte aus Niedersachsen ist auch Leiter der Völker-Schule in Osnabrück.
Teilzeit-Ausbildung keine Alternative
Für Adexa-Bundesvorstand Andreas May ist der Vorschlag einer Ausbildung in Teilzeit die „duale Ausbildung durch die Hintertür“. Natürlich sei es toll, wenn Schüler mehr Zeit hätten. Aber sie würden ja eigentlich nicht mehr Zeit für den Lernstoff gewinnen, wenn sie dann in der frei gewordenen Zeit in der Apotheke arbeiten.
Mit dem Gegenvorschlag zu dem saarländischen Antrag würde letztlich nicht mehr Stoff vermittelt und keine Aufwertung des Berufs stattfinden. „Es wird einfach der gleiche Stoff in längerer Zeit vermittelt“, so Adexa-Bundesvorstand May. Die Ausbildung in Teilzeit anzubieten könne Schüler mit Kindern oder zu pflegenden Angehörigen eine Entlastung bringen, mehr aber nicht, so May gegenüber PTAheute.
Verlängerung der Schulzeit wichtiger als mehr Zeit in der Apotheke
Bereits im Jahr 2019 war im Rahmen der PTA-Reform lange diskutiert worden, ob die Ausbildung auf drei Jahre verlängert werden soll. Letztendlich gab es keine Mehrheit in der Debatte um die beiden Vorschläge „2,5 Jahre Schule plus sechs Monate Praktikum“ oder „zwei Jahre Schule plus ein Jahr Praktikum mit Ausbildungsleitfaden inklusive acht Wochen Blockunterricht während des Praktikums“.
„Die PTA-Schüler brauchen mehr Zeit in der Schule! Da werden die Grundlagen gelegt, in den Apotheken sollte dann der Feinschliff kommen“, so die Leiterin der Berufsgruppe PTA bei Adexa, Michaela Jäger. Mit einer – wie nun aus dem Saarland vorgeschlagenen – dualen Ausbildung würde die PTA-Ausbildung im EU-Ranking sinken. Denn das sei dann eben keine Fachschulausbildung mehr. Außerdem befürchtet Jäger, dass durch den Fachkräftemangel in den Apotheken dann auch potenzielle Bewerber für den PKA-Beruf in den pharmazeutischen Bereich gedrängt würden, um Personal zu generieren. Das wiederum würde den PKA-Beruf erheblich schwächen.
Die Apothekengewerkschaft habe sich bereits 2019 dafür eingesetzt, die Inhalte moderner zu gestalten. Andreas May: „Der Antrag aus dem Saarland ist unserer Meinung nach also zu Recht abgelehnt worden.“
Die Apothekengewerkschaft Adexa hatte sich gemeinsam mit dem Bundesverband PTA bis zur endgültigen Verabschiedung des PTA-Reformgesetzes für eine Ausbildungsverlängerung und zusätzliche Kompetenzen für PTA eingesetzt – trotz der Ablehnung durch den Deutschen Bundestag.