Aktuelles
3 min merken gemerkt Artikel drucken

Zum Welt-Mehl-Tag am 20. März: Macht Weizenmehl dick und dumm?

Statistisch gesehen gibt es einen Zusammenhang zwischen dem häufigen Konsum von Produkten aus stark verarbeitetem Weizenmehl und ungesunden (Ess-)Gewohnheiten allgemein, was wiederum zu einer schlechteren Gesundheit führen kann. | Bild: Maksim Shebeko / AdobeStock

Brot, Kuchen, Nudeln, Pizza – Mehl, überall Mehl. Eines der bedeutendsten Grundnahrungsmittel weltweit wird auch in Deutschland viel verzehrt: Pro Kopf wurden zuletzt im Mittel jährlich 83 Kilogramm Mehl verbraucht, davon 70 Kilogramm aus Weizen. 

Gerade diese Sorte hat bei manchen Menschen einen schlechten Ruf – doch was ist dran an der Annahme, Weizenmehl könne dick und dumm machen? Zum Welt-Mehl-Tag am 20. März haben wir das gecheckt.

Weizenmehl macht dick und dumm?

Aus ernährungsphysiologischer Sicht ist nicht der Weizen an sich problematisch, sondern der hohe Grad der Verarbeitung eines Getreides. „Aber ‚dick und dumm‘ ist selbst für sehr stark raffiniertes, weißes Weizenmehl nicht haltbar“, sagt der Ernährungsexperte Stefan Kabisch von der Berliner Charité.

Weizenmehl fester Bestandteil in der Ernährung

Der Experte weist auf ein allgemeines Problem bei Ernährungsstudien hin: Wenn man die Essgewohnheiten von Menschen auswerte, sei es quasi unmöglich, eine Komponente wie Weizenmehl isoliert zu betrachten. Deshalb lasse sich dessen konkreter Effekt auf die Gesundheit kaum einzeln messen.

Statt weißes Weizenmehl besser Vollkornmehl

Es sei allerdings plausibel, dass Menschen, die viel stark verarbeitetes Weizenmehl essen, ein höheres Risiko für Übergewicht haben, so Kabisch. Dabei spielt das Hormon Insulin eine Rolle. Es ist unter anderem dafür zuständig, Glukose (Traubenzucker) aus dem Blut in die Zellen zu schleusen.

Wenn man etwa Toast aus weißem Weizenmehl isst, das viel einfache Stärke enthält, sorgt das dafür, dass Blutzuckerspiegel und Insulinspiegel schnell ansteigen und schnell wieder abfallen. Ist das der Fall, bekommt man bald erneut Hunger. Dann isst man voraussichtlich eher wieder etwas als jemand, der ein Vollkornprodukt mit mehr Ballaststoffen verzehrt hat und bei dem Blutzucker- und Insulinspiegel langsamer steigen und sinken.

Viel Weizenmehl, viel Zucker, wenig Gemüse

Außerdem gebe es einen vor allem statistischen Zusammenhang zwischen dem häufigen Konsum von Produkten aus stark verarbeitetem Weizenmehl und ungesunden (Ess-)Gewohnheiten allgemein, erklärt Kabisch. „Menschen, die viel Weizenmehl essen, nehmen meist auch zu viel Zucker zu sich, essen weniger Gemüse und rauchen öfter.“

Einfluss auf Intelligenz nicht belegt

Dass Weizenmehl dumm mache, dafür gebe es gar keine Belege, so der Mediziner. „Um Einflüsse auf den Intellekt nachvollziehen zu können, bräuchte man eine großangelegte, gut designte, kontrollierte Studie, die die Entwicklung über einen langen Zeitraum untersucht.“ Quelle: dpa/mia