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Nitrosamine in Sensitivpflastern: Ökotest: Darauf sollte man bei Pflastern achten

Enthalten Sensitivpflaster kritische Stoffe? | Bild: cicisbeo / AdobeStock

Sogenannte Sensitivpflaster sollen besonders hautschonend sein. Deshalb hat Ökotest diese einmal unter die Lupe genommen und im Labor auf „problematische Substanzen“ untersucht. Von 18 getesteten Produkten kann Ökotest 17 empfehlen – doch worauf wurden die Pflaster überhaupt untersucht?

Nitrosamine in Pflastern?

Wenn Ökotest von 18 Pflastern 17 empfehlen kann – was ist dann beim 18. schiefgelaufen? Leider handelt es sich bei diesem – das immerhin noch die Note „befriedigend“ erhalten hat – um ein Produkt aus der Apotheke: „Ratioline Sensitiv Pflasterstrips“ von Lohmann & Rauscher. Der Grund für die Abwertung ist ein erhöhter Gehalt an nitrosierbaren Stoffen, die in krebserzeugende Nitrosamine umgewandelt werden können.

Ursache für Verunreinigungen nicht immer eindeutig

Wie Öktotest erklärt, könnten auch die Hersteller meist nur schwer erklären, wie solche Stoffe in die Pflaster gelangen. Sie könnten jedoch bei der Vulkanisation von Kautschuk zu Gummi oder Latex entstehen, heißt es. Zusätzlich könnten sie über Klebstoffe und Druckfarben (aus den Faltschachteln) in die Pflaster gelangen. Im konkreten Fall soll laut Herstellerangaben Latex ein Bestandteil der Kaltsiegelbeschichtung der Verpackung sein. Das könnte den Fund nitrosierbarer Stoffe erklären.

Update: Lohmann & Rauscher nimmt Stellung zu Testergebnis

In einer Stellungnahme zum schlechten Ökotest-Ergebnis betont Lohmann & Rauscher, dass ein von der Firma in Auftrag gegebenes Gutachten vom 20. Januar 2022 – durchgeführt von IASON consulting GmbH & Co. KG – zu dem Ergebnis gekommen sei, dass von den „nitrosierbaren Nitrosaminvorstufen keine gesundheitlichen Gefahren ausgehen“. 

Im Detail erläutere das Gutachten, dass „die hypothetische maximale Freisetzung nitrosierbarer Substanzen, während der bestimmungsgemäßen Verwendung“ weit unter den festgelegten Grenzwerten liege. Sie könne „zuverlässig als irrelevant für die Verursachung von Nebenwirkungen angesehen werden“, heißt es.

Weiter schreibt das Unternehmen, dass die Firma das Testergebnis zum Anlass nimmt, die betroffenen Pflaster einer Prüfung zu unterziehen. „Auch eine Produktweiterentwicklung bzw. Optimierung inklusive umgebender Bereiche, wie der Verpackung, genießen einen hohen Stellenwert und werden bei Bedarf angepasst“.

Halogenorganische Verbindungen in Pflastern

In zwei weiteren Produkten, welche die Note „gut“ erreichen, hat das von Ökotest beauftragte Labor halogenorganische Verbindungen gefunden. „Dabei handelt es sich um eine große Gruppe von Stoffen, von denen viele Verbindungen als allergieauslösend gelten, manche Krebs erzeugen und fast alle sich in der Umwelt anreichern“, erklärt Ökotest.

Umweltbelastung durch Weißmacher

Zwei weitere in der Apotheke bekannte Pflastermarken erhalten für ihre Sensitivpflaster zwar die Noten „sehr gut“ (Gothaplast) und „gut“ (Hansaplast). Bei ihnen wurden keine bedenklichen oder umstrittenen Inhaltsstoffe gefunden. 

Allerdings enthalten sie als einzige der getesteten Pflaster optische Aufheller im Pflasterband. „Diese Weißmacher sind völlig unnötig und belasten die Umwelt, weil sie sich kaum abbauen“, so das Urteil von Ökotest.

Weitere Tests blieben unauffällig

Übrigens hat Ökotest auch auf zinnorganische Verbindungen und Antimon getestet. Beide sollen als Katalysatoren in der Silikon- und Polyesterproduktion dienen. Außerdem wurden die Kunststoffbestandteile von Verpackungen und Pflastern auf umweltschädliche chlorierte Verbindungen wie PVC geprüft. Doch hier wurde Ökotest offenbar nicht fündig.