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Tee: Doppelwirkung fördert Denkvermögen

Tasse Tee steht vor Bildschirm
Wer Teetrinker ist, empfindet es vielleicht selbst so: Der Genuss von Schwarz- oder Grüntee belebt zwar, doch gleichzeitig fühlt man sich angenehm entspannt. | Bild: Francesco / AdobeStock

In einem Experiment der Universität Peking bekamen rund 100 Probanden kognitiv anspruchsvolle Aufgaben gestellt: Sie mussten jeweils ein Wort finden, das inhaltlich zu drei anderen Wörtern passte. Eine Teilnehmergruppe trank zuvor schwarzen Tee, eine andere Gruppe bekam nur heißes Wasser zu trinken.

Leistungssteigernd bei anspruchsvollen Aufgaben

Es zeigte sich, dass der Tee die Leistung steigerte. Allerdings war das nur bei jenen Versuchspersonen der Fall, die auch sonst regelmäßig Tee tranken. Die chinesischen Wissenschaftler erklären das mit der Erwartungshaltung der Teetrinker: Diese gingen bereits davon aus, dass der Tee bei ihnen anregend wirkt. Die leistungssteigernde Wirkung war im Versuch jedoch nur dann zu beobachten, wenn die Aufgaben besondere Konzentration und Ausdauer erforderten.

Teilentspannung fördert Konzentration

Gleichzeitig hat Tee auch eine beruhigende Wirkung. Wissenschaftler gehen davon aus, dass Tee entspannend auf jene Teile des Gehirns wirkt, die gerade nicht gebraucht werden. Dadurch werde das Konzentrationsvermögen verbessert. 

Entscheidend: Coffein, Theanin, Catechine

Wissenschaftlich lässt sich die Doppelwirkung von Tee auf Basis seiner Inhaltsstoffe erklären. So wirkt einerseits das enthaltene Coffein (auch als Teein bezeichnet, chemisch identisch mit Coffein) anregend und sorgt für Wachheit. Andererseits enthält Tee reichlich von der Aminosäure Theanin. Ihr wird eine beruhigende und angstlösende Wirkung zugeschrieben. 

Außerdem sind im Tee Catechingerbstoffe enthalten. Diese phenolischen Substanzen haben nicht nur antioxidative Eigenschaften, sie wirken auch beruhigend und erhöhen gleichzeitig Wachheit und Konzentration. Das lässt sich an den Hirnwelle im EEG ablesen. Das bekannteste Catechin ist Epigallocatechingallat (EGCG).

Als Resümee kann man also festhalten, dass der Genuss von Tee für eine ruhige Wachheit sorgt. Quellen:
www.spektrum.de; 22.01.2022;
W. Blaschek: Wichtl – Teedrogen und Phytopharmaka, WVG 2016;
Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)
 

Gut zu wissen: Auf die Brühzeit kommt es an

Wer Tee wegen seiner anregenden Wirkung trinkt, sollte ihn nur kurz (höchstens drei Minuten) ziehen lassen. Das Coffein geht im heißen Wasser schnell in Lösung. Bei längerer Ziehzeit lösen sich verstärkt Gerbstoffe und gehen in den Aufguss über. Die Gerbstoffe binden das  Coffein. Es wird dann erst nach und nach im Verdauungstrakt freigesetzt. Die anregende Wirkung fällt daher moderater aus, hält aber länger an.

Beim Kaffee ist das Coffein an einen Chlorogensäure-Kalium-Komplex gebunden. Aus diesem wird es im sauren Milieu des Magens schnell freigesetzt. Kaffee wirkt daher stärker und schneller als Tee. Im Schnitt enthält eine Tasse Kaffee circa doppelt so viel Coffein wie eine Tasse Tee (90 mg vs. 45 mg pro 200 ml).