Ein Heilkraut als Alternative zu Chloroquin: Mit Hahnenfuß gegen Malaria?
Traditionelle Heilpflanze
Forscher aus Deutschland und Äthiopien untersuchten das afrikanische Hahnenfußgewächs Ranunculus multifidus. Diese Hahnenfußart wächst an feuchten Standorten in Afrika südlich der Sahara und gilt weithin als Unkraut. Ein Tee aus den Blättern von Ranunculus multifidus wird in einigen Regionen Afrikas traditionell zur Behandlung von Malaria und anderen Infektionskrankheiten eingesetzt.
Wissenschaftlich war die Wirksamkeit jedoch bisher nicht geklärt. Auch war nicht bekannt, welche Inhaltsstoffe möglicherweise therapeutische Relevanz haben. Deshalb stellten die Pharmazeuten Extrakte aus Ranunculus multifidus her und testeten diese an Mäusen.
Ranunculus-multifidus-Extrakte zeigen Wirksamkeit
Die Mäuse wurden mit Plasmodium berghei infiziert. Dieser Parasit löst bei kleinen Nagern Malaria aus und ist mit den Plasmodienarten verwandt, die den Menschen infizieren. Die Pflanzenextrakte wurden bei den kranken Tieren im Vergleich mit dem Antimalariamittel Chloroquin getestet.
Die Ergebnisse bezeichnen die Wissenschaftler als vielversprechend: Die Extrakte wirkten zwar nicht so gut wie Chloroquin, dennoch beeinflussten sie den Krankheitsverlauf deutlich positiv.
Wirksamkeitsrelevant: Anemonin
Als wirksamkeitsrelevante Verbindung identifizierten die Forscher Anemonin. Diese Substanz entsteht beim Zerstören der Pflanzenzellen aus dem Inhaltsstoff Ranunculin. Das Forschungsteam vermutet, dass Anemonin ähnlich wie Chloroquin den Stoffwechsel der Parasiten beeinträchtigt. Daher könnte die Substanz eventuell als Alternative zu Chloroquin eingesetzt werden, gegen das Plasmodien in Gebieten Ost- und Westafrikas Resistenzen entwickelt haben. Zunächst sind aber noch viele weitere Untersuchungen nötig.
Malariakontrolle – eine Herausforderung
Malaria gehört zu den größten Gesundheitsproblemen in vielen Entwicklungsländern, beispielsweise in Äthiopien. 2020 gab es weltweit ungefähr 228 Millionen neue Malariafälle. Über 90 Prozent aller Malaria-Erkrankungen entfallen auf Afrika.
Mehrere Faktoren behindern das Vorhaben, die Malaria zu kontrollieren oder gar auszurotten. So wird die medikamentöse Therapie durch multiresistente Plasmodium-Parasiten erschwert. Außerdem entwickeln die Plasmodien-übertragenden Moskitos Resistenzen gegenüber Insektiziden. Überdies gibt es immer noch keine effektiven Impfstoffe gegen diese Infektionskrankheit. Quellen: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg; B. Sirak et al., Molecules 2021, 26, 6179; Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin