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Was ist eigentlich das Merkelzellkarzinom?

Hautärztin untersucht Rücken einer Mannes
Das Merkelzellkarzinom tritt vor allem an Armen, Beinen und im Gesicht auf. | Bild: InsideCreativeHouse / AdobeStock

Ursprünglich ging man davon aus, dass das Merkelzellkarzinom aus den Merkelzellen entsteht. Das sind Sinneszellen in der Basalzellschicht der Epidermis, welche am Tastempfinden beteiligt sind. Benannt sind sie nach dem deutschen Anatom Friedrich Sigmund Merkel (1845–1919), der sie entdeckte. 

Inzwischen gelten die Merkelzellen aber nicht mehr als Ausgangspunkt für das Merkelzellkarzinom. Heute diskutieren Forscher unter anderem, dass dieser Hauttumor seinen Ursprung in Stammzellen der Epidermis oder bestimmten Nervenzellen haben könnte.

Viraler Zusammenhang und UV-Belastung

Das Merkelzellkarzinom ist zwar ein sehr seltener Hautkrebs. Doch seit wenigen Jahrzehnten ist in Europa und den USA eine Zunahme an Fällen zu beobachten. Man vermutet, dass hierfür ein Virus verantwortlich ist. 

Es hat sich nämlich gezeigt, dass bei rund 80 Prozent aller Merkelzellkarzinome das Merkelzell-Polyomavirus im Tumorgewebe vorhanden ist. Allerdings tragen viele Menschen dieses Virus in sich, ohne den Hautkrebs zu entwickeln. 

Auch andere Risikofaktoren scheinen eine Rolle zu spielen, insbesondere langjährige UV-Lichtexposition bei heller Haut sowie ein geschwächtes Immunsystem. Das Merkelzellkarzinom tritt vorwiegend bei älteren Menschen über 70 Jahren auf.

Woran erkennt man das Merkelzellkarzinom?

Am häufigsten tritt dieser Hautkrebs im Gesicht auf, daneben an Armen und Beinen, seltener am Rumpf. Die Tumore sind meist halbkugelig, haben eine rötlich bis violett-bläuliche Färbung und eine glatte, glänzende Oberfläche. 

Sie wachsen sehr schnell innerhalb von Wochen bis Monaten und metastasieren in hohem Maß. Schon bei der Diagnose weisen bis zu 20 Prozent der Patienten Metastasen in den Lymphknoten auf. Die Prognose ist häufig ungünstig.

Wie kann ein Merkelzellkarzinom behandelt werden?

Die Operation ist Behandlungsmethode der Wahl beim Merkelzellkarzinom. Durch eine unterstützende Strahlentherapie lässt sich das hohe Rezidivrisiko senken. 

Kann nicht mehr erfolgversprechend operiert werden, kommt die Immuntherapie infrage. Hierbei wird der sogenannte Checkpoint-Inhibitor Avelumab eingesetzt, der die körpereigene Tumorbekämpfung durch T-Lymphozyten stimuliert. Auch Chemotherapeutika sind eine Therapieoption.Quellen: Deutsche Krebsgesellschaft e.V. (DKG); Universitätsklinikum Essen; Universität Duisburg-Essen 

Merkelzellkarzinom in Kürze

  • seltener, aber schnell wachsender Hautkrebs mit hohem Metastasierungspotential
  • Tumor halbkugelig, rötlich bis bläulich, glänzend
  • vor allem im Gesicht sowie an den Gliedmaßen auftretend
  • oft Verbindung mit Infektion durch das Merkelzell-Polyomavirus
  • vorwiegend ältere, hellhäutige Menschen betroffen
  • Behandlung operativ und strahlentherapeutisch oder mittels Immun- oder Chemotherapie; Prognose oft ungünstig.