Neue Daten ausgewertet: Cannabiskonsum hat zugenommen
In Europa konsumieren 3,9 Prozent der Bevölkerung im Alter zwischen 15 und 64 Jahren Cannabis. Dieser Wert wurde anhand einer Datenauswertung für das Jahr 2019 ermittelt. In 2010 lag er noch bei 3,1 Prozent. Das bedeutet eine Zunahme um mehr als ein Viertel (27 Prozent). Zu den Cannabiskonsumenten werden alle Menschen gerechnet, die bei Umfragen angaben, das Suchtmittel im vergangenen Monat gebraucht zu haben.
Mehr Menschen konsumieren in riskanten Mengen
Besorgnis erregt vor allem der als riskant eingestufte tägliche oder fast tägliche Cannabiskonsum. Auch er hat zugenommen. In jedem zweiten europäischen Land wurde 2019 bei mehr als 20 Prozent der Cannabiskonsumenten ein solcher riskanter Gebrauch registriert. Wie die europäischen Daten zeigen, nahmen auch die Behandlungen wegen problematischen Cannabiskonsums zu – und zwar um 30 Prozent, vor allem zwischen den Jahren 2010 und 2015.
Höherer THC-Gehalt
Zunahmen gab es außerdem beim Wirkstoffgehalt der Cannabisprodukte. So wurde beim Gehalt an Tetrahydrocannabinol (THC) in Cannabisblüten fast eine Verdoppelung festgestellt. Bei Haschisch – also dem Cannabisharz – zeigte sich sogar eine Verdreifachung des THC-Gehalts.
Mögliche Gesundheitsgefahren
Mit dem Anstieg des durchschnittlichen THC-Gehalts könnte auch eine Zunahme von Gesundheitsgefahren für die Konsumenten verbunden sein, vermuten die Experten. Starker Cannabiskonsum führt langfristig zu erhöhten psychischen und körperlichen Risiken. So beeinträchtigt dauerhafter Cannabiskonsum die kognitive Leistungsfähigkeit. Vor allem Konzentration, Aufmerksamkeit und Lernfähigkeit leiden. Zudem ist das Risiko für psychotische Erkrankungen erhöht. Bestehende psychische Erkrankungen können verstärkt werden. Starker Cannabiskonsum wirkt sich außerdem negativ auf die Lungenfunktion aus. Wird Cannabis mit Tabak geraucht, steigt das Krebsrisiko. Bestehende Herzprobleme können sich im Einzelfall verschlechtern. Regelmäßiger Cannabiskonsum kann außerdem zu psychischer und körperlicher Abhängigkeit führen mit Zeichen von milden Entzugserscheinungen. Quellen: The Lancet Regional Health – Europe, online 24. Sept. 2021 (https://doi.org/10.1016/j.lanepe.2021.100227); Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf; Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA); Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS)