Welt-Tuberkulosetag 2021: Tuberkulose im Schatten der COVID-19-Pandemie
Ehrgeizige WHO-Ziele
Täglich erkranken weltweit mehr als 27.000 Menschen neu an Tuberkulose (TB). Annähernd 4.000 Menschen sterben pro Tag an dieser bakteriellen Infektionskrankheit. Das sind fast 3 pro Minute. Bis zum Jahr 2035 soll nach dem Willen der Weltgesundheitsorganisation die Zahl der Tuberkulose-Erkrankungen gegenüber 2015 um 90 Prozent sinken. Die Zahl der Todesfälle will die WHO sogar um 95 Prozent senken. Doch nun sorgt die COVID-19-Pandemie überall auf der Welt für neue Herausforderungen. Die Ziele im Kampf gegen die Tuberkulose sind dadurch gefährdet.
Positive Pandemie-Folge
In Deutschland ist die Tuberkulose schon längere Zeit in den Hintergrund gerückt. Im vergangenen Jahr waren die TB-Fallzahlen erneut rückläufig. So wurden dem Robert Koch-Institut in 2020 insgesamt nur 4.127 Erkrankungen übermittelt. Das waren rund 14 Prozent weniger als im Jahr 2019. Die Hauptgründe für den starken Rückgang sind in der COVID-19-Pandemie zu sehen. So gab es im vergangenen Jahr deutlich weniger (Arbeits-)Migration aus Ländern mit hoher Tuberkulose-Prävalenz. Zudem schützen die Hygiene- und Abstandsregeln vermutlich auch vor einer TB-Übertragung.
Von Robert Koch zum Welt-Tuberkulosetag
Heute ist es für uns kaum mehr vorstellbar, dass die Tuberkulose in Deutschland vor 150 Jahren die Volkskrankheit Nr. 1 war. Ein Siebtel der Bevölkerung starb damals an der „Schwindsucht“. Über die Ursache der Erkrankung wusste man lange Zeit nichts. Vor 139 Jahren identifizierte dann der deutsche Mediziner Robert Koch den Erreger: Mycobacterium tuberculosis („Tuberkelbazillus“). Koch gab seine Entdeckung am 24. März 1882 bekannt. In Erinnerung an dieses Datum findet der Welt-Tuberkulosetag stets am 24. März statt. In diesem Jahr lautet sein Motto: „Die Uhr tickt! Pro Minute sterben drei Menschen an TB.“
Ansteckungsgefahr bei offener TB
Übertragen wird eine Tuberkulose meist von Mensch zu Mensch durch Tröpfcheninfektion. Allerdings ist die Ansteckungsgefahr längst nicht so hoch wie etwa beim SARS-CoV-2-Virus. Infektionsgefährdet sind vor allem enge Kontaktpersonen von Patienten mit offener Lungentuberkulose. Bei offener TB hat der Krankheitsherd Anschluss an die Atemwege, sodass der Patient die Mykobakterien ausstößt.
Verdächtige Symptome
Überwiegend befallen Tuberkelbazillen die Lunge. Symptome einer Lungentuberkulose sind vor allem länger bestehender Husten mit gelegentlichen Blutbeimengungen, Müdigkeit, Fieber, Nachtschweiß und Gewichtsverlust. Die Erreger können aber auch andere Organe befallen. Eine frühe Diagnose ist wichtig, um die Krankheit erfolgreich behandeln zu können. Zur Therapie werden Antibiotika wie Isoniazid, Rifampicin, Ethambutol und Pyrazinamid eingesetzt. Quelle: Robert Koch-Institut (RKI)