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Was ist eigentlich Präkrastination?

Junge Asiatin sitzt erschöpft vorm Laptop
Der Zwang, Dinge immer sofort erledigen zu müssen, führt häufig zu Überlastung und Burnout. | Bild: kei907 / AdobeStock

Eigentlich möchte man meinen, Aufgaben nicht aufzuschieben, sondern sie gleich zu erledigen, sei etwas Positives. Zeugt es doch von Selbstdisziplin und Engagement. 

Doch Präkrastination ist sozusagen des Guten zu viel. Es ist der Zwang, alles auf der Stelle erledigen zu wollen. Wer ein solches Verhalten praktiziert, übernimmt sich schnell. Mit der Zeit drohen Überlastung und Burnout.

Präkrastination durch moderne Arbeitswelt begünstigt

Während vor allem Schüler und Studierende für „Aufschieberitis“ – also Prokrastination – bekannt sind, kommt die Präkrastination eher bei Menschen im Berufsleben vor. 

Der Begriff Präkrastination wurde erst vor einigen Jahren geprägt. Experten schreiben der modernen Arbeitswelt mit ihrer zunehmenden Digitalisierung eine wichtige Rolle bei der Präkrastination zu. 

So seien viele Berufstätige heute per E-Mail und Smartphone fast rund um die Uhr erreichbar. Dadurch würden sie auch ständig mit neuen Aufgaben konfrontiert. Das trifft vielleicht besonders auf Arbeitnehmer im Homeoffice zu.

Warum präkrastiniert man?

Hinter dem Drang, alle neuen Aufgaben umgehend zu erledigen, könnte der Wunsch stecken, danach dann Entlastung zu haben. Doch meist ist das Gegenteil der Fall: Je mehr Aufgaben man abarbeitet, desto mehr neue kommen hinzu. 

Das Glücksgefühl, das sich nach getaner Arbeit einstellt, könnte ebenfalls ein Grund dafür sein, dass jemand rasch möglichst viel erledigt. Psychologen sehen noch ein weiteres Motiv: der Wunsch nach Anerkennung. Denn wer schneller arbeitet und ein größeres Pensum bewältigt, zeichnet sich gegenüber den Kollegen durch besonders viel Fleiß aus.

Präkrastination erhöht Fehlerquote

Wer allerdings pausenlos und womöglich im Multitasking-Modus arbeitet, riskiert nicht nur ein Übermaß an Stress mit den bekannten gesundheitlichen Folgen. Auch die Arbeit selbst kann mit der Zeit darunter leiden. Denn wer hastig arbeitet und immer schon die nächste Aufgabe im Kopf hat, macht meist auch mehr Fehler. Außerdem geht durch unüberlegten Aktionismus jegliche Kreativität verloren.

Hilfe: Zeitanalyse und Priorisierung

Um aus einer Präkrastination wieder herauszukommen, helfen manchmal schon ein paar praktische Tipps: 

  • Zeitanalyse erstellen: Über zwei Wochen hinweg notieren, wie viele Stunden man für welche Aktivitäten aufwendet. Anhand dessen bessere Zeiteinteilung vornehmen bzw. Dinge streichen oder delegieren. 
  • Am Beginn des (Arbeits-)Tages alle anstehenden Aufgaben auflisten. Dann nach Priorität sortieren. Angenehme, jedoch unnötige Tätigkeiten streichen. 
  • Mit der wichtigsten Aufgabe auf der To-do-Liste beginnen. Falls im Laufe des Tages neue Aufgaben hinzukommen, diese zunächst notieren und später in die To-do-Liste einsortieren. 
  • Nicht jede E-Mail oder Smartphone-Nachricht sofort bearbeiten, sondern den Eingang nur zu bestimmten Zeitpunkten checken. 
  • Pausen einlegen, denn ab und zu abzuschalten kommt letztlich der Produktivität zugute. Quellen: AOK; IKK classic 

Präkrastination in Kürze

  • Zwang, Dinge immer sofort zu erledigen (Gegenteil von Prokrastination = „Aufschieberitis“) 
  • Vor allem im modernen Job-Alltag anzutreffen 
  • Möglicher psychologischer Hintergrund: Wunsch nach Anerkennung, Glücksgefühle durch erledigte Aufgaben, Streben nach freier Zeit 
  • Führt häufig zu Überlastung und Burnout 
  • Gegenstrategien: Zeitanalyse, Prioritäten setzen