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Welche haben unbedenkliche UV-Filter? – Teil 2 von 2 : Die beste Sonnencreme für Kinder - Teil 2

Welcher Sonnenschutz ist der bBeste für Kinder? | Bild: Artem / Adobe Stock

Babys und Kleinkinder sollten die Sonne möglichst meiden. Den besten Sonnenschutz im Freien erreicht man dem Bundesinstitut für Strahlenschutz (BfS) zufolge mit UV-Schutzkleidung. Ungeschützte Haut sollte mit einer auf den Hauttyp abgestimmten Sonnencreme vor schädlichen UV-Strahlen geschützt werden. Doch welcher Kinder-Sonnenschutz ist der beste?

Ökotest hilft und hat sich in diesem Frühling speziell Sonnenschutzcremes für Kinder angeschaut. Wichtig war Ökotest vor allem, ob die Cremes und Lotionen bedenkliche chemische UV-Filter enthalten und wie hoch bei mineralischen Filtern der Anteil an Nanopartikeln ist (siehe Teil 1 dieser Serie). Wie immer bei Ökotest waren auch PEG (Polyethylenglykole), Silikone und Kunststoff ein Thema. 

PTAheute hat sich die Ökotest-Bewertung in einem Kinder-Sonnencreme-Zweiteiler angeschaut. Im ersten Teil ging es um Kindersonnenschutz von Naturkosmetikherstellern und warum es „nur“ für ein „gut“ in der Bewertung gereicht hat.

Ladival „sehr gut“ – ohne Plastik und bedenkliche UV-Filter

Alles richtig gemacht haben nach Beurteilung von Ökotest Stada mit Ladival für Kinder Sonnenschutz Milch 50+ und Dm mit Sun Dance Kids Sonnenmilch 50. Sie erhielten ein glattes „sehr gut“ dafür, dass keine bedenklichen UV-Filter oder Kunststoffverbindungen enthalten sind. Avène verzichtet zumindest auf bedenkliche UV-Filter, jedoch fand Ökotest Plastik, was zur Abwertung um eine Note führte.

Plastik beklagte Ökotest insgesamt in 14 Sonnenschutzprodukten (allen außer Naturkosmetik, Ladival und Dm), unter anderem in Bübchen, Hipp, den Produkten von Aldi, Lidl, Rewe, Edeka, Müller, Nivea, aber auch in Eucerin und La Roche Posay. Das Argument eines Herstellers, Kunststoff sei notwendig, um die Creme wasserfest zu machen, ließ Ökotest nicht gelten. Ladival schaffe dies schließlich auch plastiklos. Kunststoff will Ökotest nicht verarbeitet sehen, da es beim Baden oder über das Abwasser in die Umwelt gelange, wo es kaum abgebaut werde, begründet Ökotest.

Homosalat und Octocrylen – nichts für Kindersonnencremes?

Bedenkliche UV-Filter fand Ökotest in knapp der Hälfte der getesteten Kindersonnencremes: Octocrylen und Homosalat hätten auf Kinderhaut nichts zu suchen. Sie stehen laut Ökotest im Verdacht, das Hormonsystem zu stören. Ökotest wörtlich: „Das sehen wir besonders kritisch in Produkten für Kinder, denn schließlich stecken die mitten in der Entwicklung.“

Auch die Europäische Kommission beziehungsweise das dort dafür zuständige wissenschaftliche Expertengremium der EU-Kommission, SCCS (Scientific Committee on Consumer Safety), geht der Frage nach potenziell hormonstörenden Wirkungen der Substanzen nach. Ergebnisse der Überprüfung werden gegen Ende des Jahres erwartet.

Was sagt die EU zu Homosalat und Octocrylen?

Am 5. Februar 2020 forderte die Europäische Kommission das wissenschaftliche Komitee (SCCS) der EU auf, die als UV-Filter eingesetzten Substanzen Homosalat und Octocrylen wissenschaftlich zu bewerten. Dem vorausgegangen war eine Aufforderung an die Interessenvertreter, im Zeitraum vom 16. Mai bis 15.Oktober 2019 Nachweise zur Sicherheit von Homosalat und Octocrylen vorzulegen. Nun soll das SCCS die potenziell hormonstörende Wirkung der Substanzen bewerten.

Homosalat wird derzeit als UV-Filter in Sonnenschutzmitteln in Konzentrationen von bis zu 10 Prozent im Anhang VI der EU-Kosmetikverordnung reguliert. In einer Stellungnahme von 2007 kam das SCCP zu dem Schluss, dass „ ... die Verwendung von Homosalat in kosmetischen Sonnenschutzmitteln in einer maximalen Konzentration von 10 Prozent kein Risiko für die Gesundheit des Verbrauchers darstellt“. Nun soll das SCCS innerhalb von neun Monaten, beginnend im Februar 2020, anhand der aktuell zur Verfügung gestellten Daten bewerten, ob Homosalat als UV-Filter in kosmetischen Produkten bis zu einer maximalen Konzentration von 10 Prozent sicher hinsichtlich der potenziell endokrinologisch störenden Eigenschaften ist. Beziehungsweise bis zu welcher maximalen Konzentration Homosalat als sicherer UV-Filter gelte und ob der SCCS weitere wissenschaftliche Bedenken bei der Verwendung von Homosalat hat.

Bei Octocrylen wird aktuell ebenfalls der Einsatz in kosmetischen Mitteln als UV-Filter in Sonnenschutzmitteln in einer Konzentration von bis zu 10 Prozent reguliert. Octocrylen wurde 1994 von der SCCP einer Sicherheitsbewertung unterzogen, wobei die SCCP zu dem Schluss kam, dass Octocrylen nicht giftig, nicht reizend und nicht sensibilisierend ist. Darüber hinaus stellt der SCCP damals jedoch fest, dass „keine Kanzerogenitätsstudie durchgeführt wurde“. Auch zu Octocrylen legten die Interessenvertreter 2019 wissenschaftliche Nachweise zur Sicherheit von Octocrylen als UV-Filter in kosmetischen Produkten vor, die nun von der SCCS bewertet werden sollen.

Für Octocrylen gelten die gleichen Fragen wie für Homosalat: In Anbetracht der zur Verfügung gestellten Daten und unter Berücksichtigung der Bedenken in Bezug auf potenziell endokrinologisch störende Eigenschaften von Octocrylen, soll das SCCS bewerten, ob Octocrylen als UV-Filter in kosmetischen Produkten bis zu einer maximalen Konzentration von 10 Prozent sicher ist. Beziehungsweise welche Menge Octocrylen das SCCS als sichere Höchstgrenze ansieht und ob das wissenschaftliche Gremium darüber hinaus wissenschaftliche Bedenken in Bezug auf die Verwendung von Octocrylen in kosmetischen Produkten hegt.

Bedenkliche UV-Filter kritisierte Ökotest unter anderem im Kindersonnenschutz von Bübchen, Nivea, den Produkten von Lidl (Cien Sun Kids), Müller (Lavozon Kids) und Edeka (Tabaluga), Rossmann (Sun Ozon) und Eucerin. Eucerin setzt bei den UV-Filtern auf Nano-Titandioxid und Octocrylen. Ökotest kommt zum Ergebnis „befriedigend“. La Roche Posay schneidet unter den Apotheken-Sonnencremes für Kinder – trotz unbedenklicher UV-Filter – am schlechtesten ab. Warum? Neben Kunststoffverbindungen fand Ökotest Polyethylenglykole (PEG), Silikone und Paraffine.

Bitte ohne Paraffine, Silikone und PEG

An diesen Inhaltsstoffen übt Ökotest seit Jahren Kritik. PEG werden in Kosmetika als Penetrationsförderer eingesetzt, sie machen die Haut durchlässiger – allerdings auch für Fremdstoffe. Auch Silikone und Paraffine möchte Ökotest nicht im Sonnenschutz für Kinder: Silikone sind zwar ungiftig, gelten jedoch als umweltbelastend und schwer abbaubar. Auch Erdölbestandteile, wie Paraffine, sind nach Ansicht von Ökotest überflüssig in kosmetischen Zubereitungen, da sind Kindersonnencremes keine Ausnahme.

Tierversuche zeigten, dass sich Erdöl-basierte Inhaltsstoffe teilweise im Fettgewebe und der Leber anreicherten, erklärte Ökotest bereits in früheren Tests. Insbesondere würden sie jedoch die Gefahr bergen, auch mit aromatischen Kohlenwasserstoffen verunreinigt zu sein – diese stünden im Verdacht krebserregend zu sein. Insgesamt reicht es für La Roche Posay nur zu einem „mangelhaft“. Schlechter schneidet nur Garnier Ambre Solaire Kids ab, Note sechs. Die vollständigen Testergebnisse gibt es bei Ökotest.