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Zum Tag der Erfinder am 9. November: Die Erfindung des Handhygiene-Gels

Im Jahr 1994 wurde das Handhygiene-Gel entwickelt. | Bild: New Africa / AdobeStock

Heutzutage haben viele ein Fläschchen Handhygiene-Gel in der Tasche. Doch allzu lange gibt es diese praktischen Helfer noch gar nicht. Erfinder ist der Schweizer Infektiologe Didier Pittet. Ihm wurde deshalb eine der höchsten britischen Ehren zuteil, als die Queen ihm 2007 einen hohen Ritterorden (CBE) verlieh, und mit dem Robert-Koch-Preis erhielt er 2017 eine der angesehensten wissenschaftlichen Auszeichnungen Deutschlands.

1994 entwickelte der Arzt Didier Pittet das erste Handhygiene-Gel auf Alkoholbasis. Dies sollte die Handhygiene in seinem Genfer Krankenhaus verbessern und so Infektionen verringern. Pittet verzichtet auf ein Patent, da Handhygiene zu wichtig sei, um daraus Kapital zu schlagen.

Handhygiene auf Alkoholbasis

1994 stellt Pittet als Arzt in seinem Krankenhaus in Genf fest, dass die Handhygiene beim medizinischen Personal zu kurz kommt. Warum, fand er schnell heraus: Wenn sich Pfleger und Krankenschwestern wie empfohlen zwischen einem und dem nächsten Patienten die Hände ein bis zwei Minuten lang waschen würden, verbrächten sie die Hälfte jeder Arbeitsstunde mit dem Händewaschen. Es musste etwas Schnelleres her. 

Dass Alkohol desinfiziert, war bekannt. Aber das Mittel musste praktisch sein. So kreierte Pittet nach der Formel eines Apothekers ein Handhygiene-Gel auf Alkoholbasis und verteilte es an das Personal. Die Infektionen gingen um 50 Prozent zurück.

Handhygiene rettet Menschenleben

Pittet veröffentlichte seine Ergebnisse 2000 in der Fachzeitschrift „Lancet“. Länder und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) horchten auf, folgten seinem Beispiel und propagierten sein Rezept. Das schnelle Desinfizieren der Hände mit einem Mittel auf Alkoholbasis ist heutzutage weltweit Standard, in geschätzt 20.000 Krankenhäusern in mehr als 180 Ländern. In muslimischen Ländern mussten Religionsgelehrte den Einsatz von Alkohol für diesen Zweck extra erlauben. 

Nach Schätzungen der WHO werden durch Pittets Erfindung jedes Jahr bis zu acht Millionen Menschenleben gerettet.

Bescheidener Erfinder

Darauf, aus seiner Idee Kapital zu schlagen, hat Pittet bewusst verzichtet, wie er der Genfer Zeitung „Le Temps“ sagte: „Die Handhygiene ist zu simpel und zu wichtig, um sich das patentieren zu lassen“, meinte er. Vielmehr tüftelte er mit der WHO Wege aus, wie das Mittel in allen Ecken der Welt für wenig Geld hergestellt werden kann: mit Alkohol aus Zuckerrohr, Kartoffeln oder anderen Pflanzen. Quelle: dpa / jh 

Tag der Erfinder am 9. November

Jährlich findet am 9. November in Europa der „Tag der Erfinder“ statt, dem Geburtstag der Erfinderin und Hollywoodschauspielerin Hedy Lamarr. Mit diesem Aktionstag soll vor allem an vergessene Erfinder, deren Gegenstände täglich verwendet werden, sowie an große Erfinder erinnert werden. Außerdem soll den Menschen damit Mut zu eigenen Ideen gemacht werden. Der Tag ist eine Initiative von Gerhard Muthenthaler, einem Berliner Unternehmer und Erfinder.