Bei Übergewicht wirken Rheumamedikamente schlechter
Menschen mit starkem Übergewicht bringen bereits ein erhöhtes Risiko für eine rheumatoide Arthritis mit. Erkranken sie, ist der Verlauf der rheumatischen Erkrankung oft schwerer als bei Normalgewichtigen. Zu alledem haben fettleibige Rheumatiker noch einen weiteren Nachteil: Die Symptomatik lässt sich durch Medikamente häufig nicht so gut lindern. Das betrifft zum Beispiel Methotrexat, aber auch einige der modernen Biologika.
Entzündungsfördernde Botenstoffe im Visier
Wissenschaftler vermuten, dass für diese Zusammenhänge entzündungsfördernde Substanzen verantwortlich sind, die durch die zusätzlichen Fettzellen im Bauchbereich produziert werden. Zu diesen entzündungsfördernden Botenstoffen gehören unter anderem der Tumornekrosefaktor sowie Interleukin 6. Eine aktuelle Datenanalyse zeigt nun, dass gerade solche Biologika, die gezielt diese Botenstoffe blockieren, am deutlichsten in ihrer Wirksamkeit gemindert sind. Dazu gehören unter anderem die TNF-alpha-Inhibitoren Adalimumab, Etanercept und Infliximab. Nicht durchs Übergewicht beeinträchtigt sind dagegen die Substanzen Abatacept und Rituximab. Sie wirken auf Zellebene und haben damit andere therapeutische Angriffspunkte.
Frauen sind stärker betroffen
Die Studie offenbart außerdem markante Geschlechterunterschiede: Bei Frauen war der Effekt der Adipositas auf die Wirksamkeit der Medikamente deutlich stärker. Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) betont anlässlich der neuen Erkenntnisse, dass eine Rheumabehandlung individuell auf den jeweiligen Patienten abgestimmt sein müsse. Sie rät zudem übergewichtigen Patienten, begleitend zu einer Therapie mit einer Ernährungsumstellung zu beginnen und Gewicht abzubauen. Quelle: Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V. (DGRh)