RKI meldet vermehrt Krankheitsfälle: FSME: Hohe Fallzahlen und neue Risikogebiete
Insgesamt 583 Fälle von FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) wurden in 2018 an das Robert Koch-Institut übermittelt. Damit wurde ein neuer Höchststand erreicht. Er löst den bisherigen Höchstwert aus dem Jahr 2006 (546 gemeldete Erkrankungsfälle) ab. Die jährlichen FSME-Fallzahlen schwanken stark. So gab es zum Beispiel im Jahr 2012 ein Minimum von 195 Meldungen. Im Mittel beträgt die Erkrankungszahl 283.
Auffallend frühzeitiger Erkrankungsanstieg
Die Mehrzahl der FSME-Erkrankungen findet in der Regel in den Monaten Mai bis Oktober statt. Das war auch im Jahr 2018 der Fall. Allerdings fiel im vergangenen Jahr ein besonders früher Anstieg der Erkrankungszahlen im April und Mai auf. Die meisten Erkrankungen gab es im Juni. Im Oktober trat ein kleinerer Herbstgipfel auf.
Bayern und Baden-Württemberg fast flächendeckend Risikogebiete
Weiterhin besteht vor allem in Baden-Württemberg und Bayern ein Risiko für eine Infektion mit dem durch Zecken übertragenen FSME-Virus. So sind in diesen Bundesländern nur noch wenige Kreise keine FSME-Risikogebiete (in Baden-Württemberg der Stadtkreis Heilbronn, in Bayern die Stadtkreise Augsburg, München, Schweinfurt und die Landkreise Dillingen a.d. Donau und Fürstenfeldbruck).
Neu in 2019: nördlichstes Risikogebiet
Aktuell sind in ganz Deutschland 161 Kreise als FSME-Risikogebiete ausgewiesen. Dazu gehören auch Risikogebiete in Südhessen, im südöstlichen Thüringen und in Sachsen. Einzelne Risikogebiete befinden sich zudem in Mittelhessen (Marburg-Biedenkopf), im Saarland (Saar-Pfalz-Kreis) und in Rheinland-Pfalz (Birkenfeld). In 2019 kommt nun als erster Kreis in Niedersachsen der Landkreis Emsland zu den Risikogebieten hinzu. Er ist damit das nördlichste deutsche Risikogebiet.
Erkrankungsrisiko im Alter höher
Bei 56 Prozent der 2018 übermittelten Erkrankungen wurde ein neurologisches Krankheitsbild mit Meningitis, Enzephalitis oder Myelitis angegeben. Das Erkrankungsrisiko steigt ab dem Alter von 40 Jahren deutlich an und ist bei männlichen größer als bei weiblichen Personen.
Gegen die Impfmüdigkeit
Ein Großteil der auftretenden FSME-Erkrankungen könnte durch eine Steigerung der Impfquoten verhindert werden, erklärt das Robert Koch-Institut. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine FSME-Impfung für Personen, die in FSME-Risikogebieten zeckenexponiert sind. Nach einem Anstieg der Impfquoten in diesen Gebieten bis circa 2009/2010 stagnierten sie in den letzten Jahren oder nahmen sogar ab. Die Mehrzahl der FSME-Erkrankten (98 Prozent) der 2018 gemeldeten FSME-Erkrankten war gar nicht oder unzureichend geimpft.
Quelle: Robert Koch-Institut