Gemeinsam gegen Übergewicht – Ärzte fordern nationalen Aktionsplan
Im Kampf gegen Übergewicht und Fettleibigkeit bei Kindern fordern Ärzte ein entschiedenes Vorgehen der Politik. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) spricht sich für einen nationalen Aktionsplan aus. BVKJ-Präsident Thomas Fischbach sagte am Donnerstag bei einem Kongress in Bad Orb (Hessen), Bund, Länder und Kommunen müssten endlich aufeinander abgestimmt etwas gegen die Krankheit unternehmen.
Zuckersteuer, Nährwertampel und Werbeverbot
Der Verband schlug konkrete Schritte vor, unter anderem eine Zuckersteuer, eine Nährwertampel auf Produkten und ein Werbeverbot für ungesunde Nahrungsmittel. „Kinder und Jugendliche werden dann besser vor ungesunden, vor allem zu süßen Lebensmittel geschützt, die dick und krank machen“, erklärte Fischbach. Eine Nährwertampel zum Beispiel könne auf einen Blick zeigen, welche Waren im Supermarkt-Regal zu fett, zu salzig oder zu süß sind. Die Wirksamkeit von gesetzlichen Verboten hätten zum Beispiel das Rauchverbot und die Alkopops-Steuer bewiesen, erklärte Fischbach.
Mehr als 15 Prozent übergewichtige Kinder
Übergewicht und krankhafte Fettleibigkeit (Adipositas) sind den Kinderärzten zufolge auf hohem Niveau stabil. Mehr als 15 Prozent der 3- bis 17-Jährigen in Deutschlands seien betroffen. Adipositas kann nach Angaben der Mediziner schwere, teilweise lebensbedrohliche Krankheiten begünstigen. Dazu zählen Bluthochdruck, Diabetes, Kniegelenkarthrose und Depressionen.
Eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe
Gesetzliche Regelungen seien aber allein nicht ausreichend, um Kinder vor Über- und Fehlernährung zu schützen, erklärte Fischbach. Ebenso wichtig sei es, dass Kinder sehr früh „Ernährungsbildung“ im Kindergarten und in der Schule erhielten. Auch die Stadtplanung ließe sich verbessern. „Wir brauchen Freiräume für Kinder, in denen sie sich bewegen können, spielen und herumtoben“. Quelle: dpa/sn