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Tattoos: Köperschmuck mit Gesundheitsrisiken

Bild: draganab - iStockphoto.com

Beim Tätowieren muss mit diversen gesundheitlichen Risiken gerechnet werden. So können durch mangelnde Hygiene Bakterien, Viren oder Pilze in den Körper gelangen. Außerdem besteht bei manchen Inhaltsstoffen Allergiegefahr. Experten sorgen sich aber vor allem um mögliche Langzeitwirkungen. Bei einigen Stoffen wird eine krebserregende Wirkung diskutiert.

Wissenschaftliche Unsicherheit

Die Tätowiermittelverordnung enthält zwar eine Negativliste mit Stoffen, welche nicht verwendet werden dürfen. Doch seien nicht unbedingt alle gefährlichen Stoffe, die in Tätowiermitteln vorkommen können, dadurch reguliert, gibt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) zu bedenken. Die Vielzahl der in Tätowiermitteln verwendeten Stoffe macht eine wissenschaftliche Bewertung schwierig. Für viele Stoffe gebe es noch nicht genügend wissenschaftliche Daten, um sie hinsichtlich ihrer Sicherheit bewerten zu können.

Keine Kosmetika

Nach dem Kosmetikrecht müssen bestimmte Inhaltsstoffe wie Farb- und Konservierungsmittel zugelassen werden. Doch Tätowiermittel sind nach europäischem Recht keine Kosmetika, weil sie nicht auf, sondern unter die obersten Hautschichten appliziert werden. Deshalb sind die Hersteller von Tätowiermitteln nicht verpflichtet, für ihre Produkte toxikologische Sicherheitsberichte zu erstellen.

Was beim Lasern passiert

UV- und Laserstrahlen können die Wirkung der in Tätowiermitteln verwendeten Pigmente verändern. Deshalb sind möglicherweise Sonnenbaden und Tattoo-Entfernung mittels Lasertechnik gesundheitlich riskant. Im Experiment hat man dies näher beleuchtet: Da sich beim Lasern große Hitze entwickelt, die zum Zerfall der Pigmente führt, wurde dieser Vorgang simuliert. Dazu wurde das Pigmentpulver mittels Pyrolyse auf bis zu 800 Grad erhitzt. Das Ergebnis: Bei den untersuchten 36 Pigmenten entstanden zum Teil gesundheitlich unerwünschte Stoffe, zum Beispiel primäre aromatische Amine. Manche von ihnen haben krebserregende Wirkung. Insbesondere Kupferphthalocyanin – ein blaues, besonders lichtstabiles und daher sehr beliebtes Pigment – stand im Fokus der Studie. Es zerfiel unter anderem in Blausäure und Benzol, also Stoffe mit hohem toxischem Potenzial.

Die Pigmente wandern

Das BfR konnte außerdem bestätigen, was schon länger vermutet wurde: Die toxischen Elemente von Tätowierungen bleiben nicht lokal auf die Haut beschränkt. Vielmehr lagert sich ein Großteil der Pigmente in den nächstgelegenen Lymphknoten ab. Insbesondere die kleinen Partikel in Nanogröße sind sehr beweglich.

In den kommenden Jahren wird sich laut BfR zeigen, inwiefern diese Erkenntnisse das Risikobewusstsein in der Bevölkerung ändern. Grundsätzlich sollte jedem Verbraucher klar sein, dass Tätowierungen ein gesundheitliches Risiko bedeuten, das man freiwillig eingeht. Quelle: Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)