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Wer trinkt wo wie viel?
Alkoholkonsum in Deutschland – auf einen Blick
Mit dem jetzt erschienenen „Alkoholatlas Deutschland 2017“ veröffentlicht das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg umfassende Informationen rund um das Thema Alkohol. Hier die wichtigsten Fakten:
- Der Pro-Kopf-Verbrauch an reinem Alkohol beträgt bei der Bevölkerung ab 15 Jahren elf Liter pro Jahr (5,9 Liter Bier, 3,1 Liter Wein/Schaumwein, 2,1 Liter Spirituosen).
- Der durchschnittliche Alkoholkonsum ist bei Männern gesunken: 18- bis 59-Jährige nahmen im Jahr 2000 noch 22 Gramm Reinalkohol pro Tag zu sich, im Jahr 2015 nur noch 16 Gramm. Bei den gleichaltrigen Frauen hat sich die konsumierte Alkoholmenge dagegen kaum verändert. Sie lag im Jahr 2015 bei neun Gramm pro Tag.
- Seit mehreren Jahren sinkt der Alkoholkonsum insbesondere bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Heute trinkt nur noch jeder zehnte 12- bis 17-Jährige regelmäßig Alkohol. Vor 15 Jahren waren es noch fast doppelt so viele. Außerdem betreiben Jugendliche seltener Komasaufen. Der Trend geht hin zu einem moderaten Alkoholkonsum.
- 18 Prozent der Männer und 14 Prozent der Frauen nehmen riskante Mengen Alkohol zu sich. (Ein riskanter Konsum bedeutet: bei Männern mehr als 0,6 Liter Bier oder 0,2 Liter Wein pro Tag, bei Frauen mehr als 0,3 Liter Bier oder 0,1 Liter Wein pro Tag).
- Es zeigen sich erhebliche regionale Unterschiede: Der Anteil der Risikokonsumenten ist bei den Männern in Thüringen, Sachsen und Berlin (je 22 Prozent) am höchsten, in Bremen (15,5 Prozent) und Schleswig-Holstein (14,7 Prozent) am niedrigsten. Bei den Frauen gibt es die meisten Risikokonsumentinnen in Hamburg (16,7 Prozent) und Berlin (16,0 Prozent), die wenigsten in Brandenburg (9,4 Prozent).
- Es besteht ein deutlicher Zusammenhang zwischen Sozialstatus und Alkoholkonsum. In höheren Schichten ist er mehr verbreitet als in niedrigeren. So konsumieren rund 70 Prozent der Männer mit hohem Sozialstatus mindestens einmal in der Woche Alkohol. Bei Männern mit niedrigem Sozialstatus sind es nur 49 Prozent. Bei den Frauen mit hohem Sozialstatus trinkt rund die Hälfte mindestens einmal wöchentlich Alkohol. Bei den Frauen mit niedrigem Sozialstatus trifft das nur auf ein Viertel zu.
- Eine Alkoholabhängigkeit wurde im Jahr 2015 bei über 100.000 Männern und rund 36.000 Frauen diagnostiziert.
- Ganz ohne Alkohol leben in Deutschland nur knapp drei Prozent der Erwachsenen.
Es mangelt an Problembewusstsein
Das DKFZ will mit den ermittelten Daten sowohl der Politik als auch der Bevölkerung wichtiges Wissen über die Probleme des Alkoholkonsums vermitteln. Die Ergebnisse sollen zudem eine wichtige Grundlage bieten, um Maßnahmen zur Alkohol- und Krebsprävention zu schaffen. Schließlich verursacht der Alkoholkonsum nicht nur Schäden durch Abhängigkeit, Gewalttaten und Unfälle. Immer noch zu wenig bekannt sind die gesundheitlichen Zusammenhänge:
- Alkohol ist an der Entstehung von über 200 Krankheiten beteiligt.
- Ein erhöhter Alkoholkonsum steigert das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und verschiedene Krebsarten, schädigt das Gehirn und das Nervensystem, schwächt das Immunsystem und schädigt die Leber.
- Gut zwei Prozent aller Todesfälle sind auf Alkoholkonsum zurückzuführen.
- Während der Schwangerschaft kann ein erhöhter Alkoholkonsum eine fetale Alkoholspektrumstörung verursachen, bei der die Kinder schwere bleibende geistige und körperliche Beeinträchtigungen erleiden. Ungefähr 10.000 Kinder kommen bei uns jedes Jahr alkoholgeschädigt auf die Welt.
Quelle: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ)