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Zum Darmkrebsmonat März: Darmspiegelung: Welche Trinklösun­gen gibt es?

Bei Trinklösungen vor einer Darmspiegelung ist immer auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten. | Bild: David Gales / AdobeStock

Eine Darmspiegelung (Koloskopie) ist unbestritten die sicherste Methode, um Darmkrebs möglichst frühzeitig zu erkennen. Damit der Arzt eine gute Sicht auf die Darmwand hat, ist es wichtig den Darm vor dieser Untersuchung mit Abführmitteln (Laxantien) zu reinigen. Dafür stehen moderne Trinklösungen zur Verfügung.

Vor diagnostischen Eingriffen können diese meist nicht verschreibungspflichtigen Arzneimittel zu Lasten der Gesetzlichen Krankenkasse verordnet werden. In den letzten Jahren wurden diese Trinklösungen insofern weiterentwickelt, dass der Geschmack deutlich verbessert und die nötige Trinkmenge reduziert werden konnte.

Zur Erinnerung: Anspruch auf Darmkrebsvorsorge

Im Rahmen des gesetzlichen Früherkennungsprogramms haben Männer derzeit ab 50 Jahren und Frauen ab 55 Jahren Anspruch auf zwei Vorsorge-Darmspiegelungen im Abstand von zehn Jahren. Wer das Vorsorgeangebot erst ab dem 65. Lebensjahr wahrnimmt, hat nur Anspruch auf eine Koloskopie. 

Vorbereitung auf eine Darmspiegelung

Mehrere Tage vor der eigentlichen Untersuchung sollten die Patienten auf Nahrungsmittel mit hohem Ballaststoffanteil verzichten, auch körnerhaltige Lebensmittel wie Müsli, Tomaten, Weintrauben oder Kiwis sollten vermieden werden. 

Die letzte feste Mahlzeit findet am Vortag der Untersuchung zur Mittagszeit statt. Am Vorabend und am Morgen wird dann die jeweils nötige Menge an Trinklösung eingenommen. Diese zweigeteilte Reinigung des Darms führt meist zu besseren Ergebnissen als eine auch mögliche Einmalgabe. Zudem ist die Verträglichkeit meist besser. 

Bei den meisten Präparaten muss neben der laxierenden Trinklösung noch weitere Flüssigkeit getrunken werden. Diese verhindert eine mögliche Dehydratation und verbessert zusätzlich die Darmreinigung. Empfohlen sind hier sogenannte klare Flüssigkeiten: Wasser, Mineralwasser, Tee, Kaffee, klare Säfte wie Apfelsaft, isotonische Getränke und klare Brühen. Nicht erlaubt sind Milch, Orangen- und Tomatensaft sowie Cremesuppen. 

Die Abführmaßnahmen sind im Übrigen erfolgreich gewesen, wenn nur noch „gelbes Wasser wie Kamillentee“ den Darm verlässt.

Möglichkeiten zur Geschmacksverbesserung der Trinklösungen

Die meisten Trinklösungen sind mittlerweile mit zahlreichen Geschmacksaromen wie Zitronen-, Orangen- oder Fruchtpunscharoma erhältlich. Trotzdem empfinden nicht wenige Patienten den Geschmack der Lösungen als unangenehm. 

Um sich das Trinken zu erleichtern, können viele Lösungen vor der Einnahme gekühlt werden. Manchmal fällt auch das Trinken mit einem Strohhalm leichter. Empfehlenswert kann auch das Lutschen an einer Zitronenscheibe vor dem Trinken sein.

Trinklösungen mit Macrogolen gut verträglich

Zur Darmreinigung können Trinklösungen mit Macrogol-Verbindungen (z. B. Endofalk® Pulver) zum Einsatz kommen – solche Polyethylenglycol-haltigen Flüssigkeiten gelten als gut verträglich. 

Die hochmolekularen Verbindungen wie Macrogol 3350 werden vom Körper nicht resorbiert und besitzen eine hohe Wasserbindungskapazität. Dadurch kommt es zu einer deutlichen Erhöhung des Stuhlvolumens und zu einer erhöhten Beweglichkeit des Dickdarms. Zugesetzte Salze wie Kaliumchlorid, Natriumchlorid und Natriumhydrogencarbonat verhindern eine Elektrolytverschiebung durch die erhöhte Ausscheidung. 

Ein Nachteil ist allerdings, dass zur Freispülung der Darmwand meist große Mengen an Trinklösung nötig sind, und nicht wenige Patienten empfinden dies als unangenehm. 

Zur Anwendung wird der Inhalt eines Beutels in einem halben Liter lauwarmem Wasser aufgelöst. Um die Einnahme zu erleichtern, kann die gebrauchsfertige Lösung vor dem Trinken im Kühlschrank vorgekühlt werden. Um die benötigte Trinkmenge zwischen 3–4 Litern zu erreichen, müssen bis zu acht Beutel aufgelöst werden. Die erhaltene Lösung kann bei Raumtemperatur bis zu drei Stunden aufbewahrt werden, im Kühlschrank abgedeckt bis zu 48 Stunden.

Macrogol-Präparate mit Ascorbinsäure und Natriumsulfat: Trinkmenge geringer

Um das Volumen an einzunehmender Trinklösung geringer zu halten, können Präparaten mit Macrogolen noch zusätzlich osmotisch wirksame Substanzen wie hochdosierte Ascorbinsäure und Natriumsulfat hinzugegeben werden (Plenvu®). 

Beim Präparat Moviprep® sind die Inhaltsstoffe zur Herstellung der Trinklösung in zwei Beutel aufgeteilt: Beide Beutel werden zur Anwendung in einem Liter Wasser aufgelöst. Dabei soll zunächst das Pulver in das Zubereitungsgefäß gegeben und anschließend das Wasser zugefügt werden – das Auflösen kann bis zu fünf Minuten dauern. Die Lösung darf erst getrunken werden, sobald sich das ganze Pulver aufgelöst hat. 

Auch hier kann die erhaltene Trinklösung zur Geschmacksverbesserung vor der Einnahme gekühlt werden. Die gebrauchsfertige Lösung kann für maximal 24 Stunden verwendet werden. 

Zur Darmreinigung müssen zwei Liter Moviprep®-Trinklösung getrunken werden, dabei kann die Flüssigkeitsmenge aufgeteilt oder als Einmalgabe eingenommen werden. Während der Darmvorbereitung muss zusätzlich ein Liter Flüssigkeit getrunken werden.

Gut zu wissen: Auf zusätzliche Flüssigkeitszufuhr hinweisen

Trinklösungen mit Substanzen wie Natrium-, Magnesium- und Kaliumsulfat oder Natriumpicosulfat verhindern ein Eindicken des Stuhls im Dickdarm und halten damit Wasser zurück. Zusätzlich bewirken sie aufgrund osmotischer Effekte eine Sekretion von Wasser in den Darm.

Zur Darmreinigung ist die Menge an Trinklösung, die der Patient einnehmen muss, geringer als bei reinen Macrogol-Präparaten. In der Apotheke muss daher dringend darauf hingewiesen werden, dass die Einnahme dieser Trinklösungen nicht die normale Aufnahme an Flüssigkeit ersetzt. 

Um den auftretenden Flüssigkeitsverlust auszugleichen, muss zusätzlich die bei den einzelnen Präparaten angegebene Menge an Flüssigkeit aufgenommen werden.

Fertige Salzlösungen zur Darmreinigung

Als weitere Möglichkeit können auch Trinklösungen mit Natrium-, Magnesium- und Kaliumsulfat (z. B. Eziclen®) eingesetzt werden. Diese Salzlösungen müssen vor der Einnahme mit Wasser verdünnt werden. 

Bei diesen salinischen Laxantien kommt es aufgrund von osmotischen Effekten zur Zurückhaltung von Wasser im Darm – teilweise auch zur Abgabe von Wasser an den Darm. Für eine effektive Darmreinigung ist das Trinken von zwei Litern Trinklösung nötig, dazu kommen noch 1 bis 2 Liter Flüssigkeit. 

Der Inhalt einer Flasche Eziclen® wird in einen mitgelieferten Becher geschüttet und mit Wasser bis zur Markierungslinie verdünnt. Dieser 1 Liter Trinklösung soll dann innerhalb von einer Stunde getrunken werden. Zusätzlich muss noch ein weiterer Liter Flüssigkeit eingenommen werden. Mit einer zweiten Flasche Eziclen® wird genauso verfahren.

Trinklösungen mit Natriumpicosulfat und Magnesiumcitrat

Präparate mit Natriumpicosulfat haben das kleinste Volumen an fertiger Trinklösung: In einem Abstand von mehreren Stunden müssen lediglich zweimal 150 ml Trinklösung eingenommen werden.

Natriumpicosulfat wird im Dickdarm durch Spaltung von Bakterien in seine Wirkform überführt und fördert im Darm wieder die Ansammlung von Wasser. Zusätzlich wird die Peristaltik angeregt und damit die Darmentleerung beschleunigt. Durch enthaltenes Magnesiumcitrat wird die laxierende Wirkung verstärkt. 

Zur Anwendung wird das Pulver in einer Tasse mit kaltem Wasser (circa 150 ml) aufgelöst und unmittelbar danach getrunken. Falls sich die Lösung beim Auflösen erwärmt, sollte diese vor dem Trinken erst wieder abkühlen. Zum Ausgleich des Flüssigkeitsverlusts muss wieder weitere Flüssigkeit getrunken werden.

In der nachfolgenden Tabelle werden die verschiedenen Trinklösungen dargestellt:

Präparat mit InhaltsstoffenDosierungbenötigte TrinkmengeZeitpunkt der Einnahme
Endofalk® Pulver (Macrogol 3350, Kaliumchlorid, Natriumchlorid, Natriumhydrogencarbonat)1 Beutel in 500 ml lauwarmem Wasser auflösen, wiederholen bis die benötigte Menge erreicht ist.3 bis 4 Liter
  • geteilt: am Vorabend und am Tag der Untersuchung
  • Einmalgabe: am Vorabend oder am Tag der Untersuchung
Moviprep® Pulver (Macrogol 3350, Kaliumchlorid, Natriumchlorid, Natriumsulfat, Ascorbinsäure, Natriumascorbat)Beutel A und B in 1 Liter Wasser auflösen und innerhalb von 1–2 Stunden trinken, mit einer zweiten Dosis wiederholen.2 Liter + 1 Liter Flüssigkeit
  • geteilt: am Vorabend und am Tag der Untersuchung
  • Einmalgabe: am Vorabend oder am Tag der Untersuchung
Eziclen® Konzentrat (Natriumsulfat, Magnesiumsulfat, Kaliumsulfat)1 Flasche mit Wasser bis zur Markierung verdünnen und innerhalb einer Stunde trinken, mit einer zweiten Dosis wiederholen.2 Liter + 2 Liter Flüssigkeit
  • geteilt: am Vorabend und am Tag der Untersuchung
  • Einmalgabe: am Vorabend oder am Tag der Untersuchung
Picoprep® Pulver (Natriumpicosulfat, Magnesiumoxid, Citronensäure)

1. Beutel in 150 ml Wasser auflösen und 10–18 Stunden vor der Untersuchung trinken, danach verteilt 5 x 250 ml Flüssigkeit trinken.  

2. Beutel in 150 ml Wasser auflösen und 4–6 Stunden vor der Untersuchung trinken, danach verteilt 3 x 250 ml Flüssigkeit trinken.

300 ml + 2 Liter Flüssigkeit
  • geteilt: am Vorabend und am Tag der Untersuchung

Soweit vom Arzt nicht anders verordnet, muss die Einnahme der Trinklösungen zwei Stunden vor der Untersuchung abgeschlossen sein. Die letzte Stunde vor der Darmspiegelung darf auch keine andere Flüssigkeit mehr getrunken werden.

Gut zu wissen: Müssen Dauermedikamente abgesetzt werden?

Ob Arzneimittel, die vom Patienten regelmäßig eingenommen werden, im Vorfeld einer Koloskopie abgesetzt werden müssen, wird vom Arzt entschieden. Durch die Vorbereitung des Darms auf die Untersuchung kann die Resorption von Arzneistoffen verändert sein. 

Dauermedikamente gegen Bluthochdruck werden meist weiter eingenommen. Bei oralen Antidiabetika und Antiepileptika wird patientenindividuell entschieden. Blutgerinnungshemmende Wirkstoffe werden meist schon einige Tage vor der Darmspiegelung abgesetzt, da es während der Untersuchung zu Blutungen kommen kann. 

Bei insulinpflichtigen Diabetikern muss auf jeden Fall die fehlende Nahrung bei der Dosierung von Insulin berücksichtigt werden. Frauen, die orale Kontrazeptiva einnehmen, sollten zusätzliche Methoden zur Verhütung anwenden.

Quellen:
- https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2024/03/01-03-2024/frueherkennung-rettet-leben
- Freese U: Den Darm von innen sehen, PKAaktiv, Ausgabe 02/24
- Fachinformation Eziclen® Konzentrat zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen
- Fachinformation Moviprep® Orange – Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen
- Fachinformation Picoprep® Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen
 

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