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Chemisch oder mineralisch: Wie unterscheiden sich Sonnenschutz­filter?

Wo liegt der Unterschied zwischen chemischem und mineralischem Sonnenschutz? | Bild: kosmos111 / AdobeStock

Um die Haut vor UV-Strahlung und den damit verbundenen Gesundheitsfolgen zu schützen, wird besonders im Sommer zur Verwendung von Sonnenschutzprodukten geraten. Neben der Darreichungsart (z. B. Creme, Lotion oder Spray) können diese auch anhand der eingesetzten Filter unterschieden werden. Die Filterart hat dabei Einfluss auf die Wirkungsweise, Verträglichkeit und Anwendung.

Chemische Filter – Absorbieren und Umwandeln

Chemische Filter, auch als organische Filter bezeichnet, besitzen mehrere alternierende (d. h. im Wechsel auftretende) Doppelbindungen. Durch den so entstandenen Elektronenüberschuss sind sie in der Lage, UV-Strahlung zur absorbieren und in Wärme oder Licht umzuwandeln. 

Die meisten Filter sind nur in einem bestimmten Wellenlängenspektrum aktiv. Um einen Schutz im gesamten UV-Spektrum zu gewährleisten, müssen deshalb mehrere Substanzen kombiniert werden. Die zur Anwendung in Sonnenschutzprodukten zugelassenen Filter finden sich in einer Positivliste der Kosmetikverordnung, d. h. es dürfen nur die dort aufgelisteten Substanzen verwendet werden.

Immer wieder kommt Kritik an chemischen Sonnenschutzfiltern auf, da im (zu diesem Zeitpunkt noch erlaubten) Tierversuch Hinweise auf eine Hormonwirkung und Photoinstabilität unter der Bildung von reaktiven Spaltprodukten gefunden wurden. Eine Übertragung dieser Erkenntnisse auf den Menschen ist jedoch schwierig. Vorsichtshalber werden deutlich geringere Mengen des Sonnenschutzfilters eingesetzt als die, die im Tierversuch zu den oben genannten Wirkungen führten. Ebenfalls aus Vorsicht wird Schwangeren und Kindern aus diesem Grund auch empfohlen, ausschließlich Sonnenschutzprodukte mit mineralischen Filtern zu verwenden.

Auch stehen einige chemische Filter im Verdacht, Korallenriffe zu schädigen. Daher sind im US-Bundesstaat Hawaii Sonnencremes mit den beiden chemischen UV-Filtern Octinoxat und Oxybenzon seit 1. Januar 2021 gesetzlich verboten. Sonnenschutzprodukte die auf diese UV-Filter verzichten, werden seitdem oft als „rifffreundlich“ beworben.

Mineralische Filter – Reflektion und Streuung

Mineralische Filter werden auch als anorganische Filter bezeichnet. Die Bezeichnung „physikalische Filter“ ist dabei etwas irreführend, denn auch bei anorganischen Filtern handelt es sich um chemische Substanzen. Vor allem eingesetzt werden Titandioxid (TiO2) und Zinkoxid (ZnO).

Anders als chemische Filter absorbieren mineralische Filter die UV-Strahlung nicht, sondern schützen die Haut, indem sie das einfallende Sonnenlicht reflektieren und streuen. Mineralische Filter decken ein breites Wellenlängenspektrum ab, sind aber im UV-A-Bereich nicht ausreichend wirksam.

Viele Kunden verbinden mit mineralischen Filtern schlechte Einzieh-Eigenschaften und einen unschönen Weißeffekt auf der Haut. Durch den Einsatz mikronisierter Partikel spielt dieser in modernen Produkten jedoch so gut wie keine Rolle mehr. Mineralische Sonnenschutzfilter werden aufgrund ihrer guten Verträglichkeit vor allem für Kinder empfohlen.

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