Ernährungsform oder Lifestyle-Trend?
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Paleo: So funktioniert die Steinzeit-Diät

Verschiedes Gemüse, rohes Fleisch und ein Fisch auf einem Holzbrett
Befürworter der Paleo-Diät verzehren nur Fleisch, Fisch, Eier, Gemüse und Obst. | Bild: Mara Zemgaliete / AdobeStock 

Paleo (auch Paläo) leitet sich von der wissenschaftlichen Bezeichnung für die Altsteinzeit ab: dem Paläolithikum. In dieser Zeit lebten unsere Vorfahren als Jäger und Sammler. Erst mit Anbruch des darauffolgenden Neolithikums begann die Menschheit, Ackerbau und Viehzucht zu betreiben, und konnte dadurch sesshaft werden. 

Mit dieser Veränderung wurde der Speiseplan um Getreide- und Milchprodukte erweitert. Das menschliche Genom ist sehr wohl in der Lage, sich an kulturelle sowie umweltbedingte Veränderungen anzupassen, es braucht dafür jedoch sehr lange.

Was darf bei der Paleo-Diät gegessen werden?

Bei einer Paleo-Diät sind die Lebensmittelgruppen erlaubt, die auch unseren frühen Vorfahren schon zur Verfügung standen: Dazu gehören Fleisch, Fisch, Eier, Gemüse und Obst. Das Fleisch sollte möglichst aus Weidehaltung bezogen werden, Fisch entsprechend aus Wildfang stammen. 

Tabu sind alle Produkte aus Getreide und Milch sowie moderne Errungenschaften der Lebensmittelindustrie wie Zucker und Süßstoff, Konservierungsmittel, Farbstoffe, Geschmacksverstärker und damit auch jede Form von Fertiggerichten und Fast Food. Auch Kaffee und Alkohol müssen gemieden werden. 

Die Paleo-Ernährungsform ist also reich an Eiweiß und Fetten, jedoch arm an Kohlenhydraten. Sie widerspricht damit den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), die eine deutlich höhere Kohlenhydratzufuhr als wichtige Säule der gesunden Ernährung nennt.

Ist mit Paleo eine Gewichtsreduktion möglich?

Wer sich nach den Vorgaben der Steinzeitdiät ernährt, kann einige Pfunde verlieren. Um einen langfristigen Erfolg zu erzielen, sollte – wie bei allen anderen Diäten auch – unbedingt auf ausreichend Bewegung geachtet werden. Die menschlichen Steinzeitvorfahren mussten schließlich große Strecken zurücklegen, um an Nahrungsmittel zu gelangen.

Ist Paleo eine alltagstaugliche Ernährungsform?

Vor allem beim Frühstück muss bei der Paleo-Ernährungsform ein bisschen mehr Zeit für die Planung und Zubereitung einkalkuliert werden. Brötchen, Cerealien und Joghurt durch Rührei, Obst und Co. zu ersetzen, ist für viele Menschen eine große Umstellung. 

Wer unterwegs mal eben einen Snack besorgen oder gar im Lokal essen gehen möchte, wird sich entweder einen Salat bestellen oder nicht daran vorbeikommen, das Speiseangebot mithilfe des Küchenchefs ein klein wenig abwandeln zu lassen. 

Die üblichen „Sättigungsbeilagen“ wie Kartoffeln oder Reis werden bei der Paleo-Diät zwar nicht verboten, sollen aber in nur kleinen Mengen verzehrt werden. Das kann bei auswärtigem Essen vor Herausforderungen stellen. Auch der Anspruch, ausschließlich Lebensmittel mit Bioqualität zu verzehren, lässt sich „auswärts“ nicht immer umsetzen.

Für wen ist die Steinzeit-Diät geeignet?

Eine kohlenhydratarme und dafür eiweißreiche Ernährung ist nicht automatisch für jeden geeignet. So sollten z. B. Schwangere und Kinder sowie Patienten mit Niereninsuffizienz lieber darauf verzichten. Im Zweifelsfall empfiehlt sich vor Beginn der Diät ein Gespräch mit einem Arzt oder Ernährungsberater aufzusuchen. 

Zu guter Letzt darf auch der Kostenfaktor nicht unerwähnt bleiben: Konsequenter Einkauf von möglichst naturbelassenen Lebensmitteln in Bioqualität bzw. aus Wildhaltung wird sich schon nach kurzer Zeit im Geldbeutel bemerkbar machen.

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