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Silikone in Hautpflege: Ist das gut oder schlecht?

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Silikone in Kosmetik bringen einige Vorteile mit sich, sie belasten jedoch auch die Umwelt. | Bild: Pomerzz / AdobeStock

Wasserfeste Wimperntusche, ein gut haftender Lippenstift oder ein stark deckendes Make-up verdanken ihre Beständigkeit häufig dem Silikon. Silikone machen nicht nur viele Hautpflegepräparate wasser- und wischfest, sondern schützen die Haut nachhaltig vor zahlreichen hautschädigenden Einflüssen wie UV-Strahlen, Allergenen und reizenden Stoffen. 

Positive Eigenschaften von Silikonen

Silikonverbindungen finden einen sehr vielfältigen Einsatz in der Kosmetik – sowohl in der flüssigen und wachsartigen Form als Silikonöle und Fette als auch in der festen Form, z. B. als Siliziumdioxid (Aerosil®). 

Silikone sind synthetische siliziumhaltige Verbindungen. Sie sind wasserfest, geruchslos, oxidationsunempfindlich und daher sind sie praktisch unbegrenzt haltbar und mikrobiologisch nicht anfällig. 

Ihre Oberflächenaktivität ist ausgeprägter als bei rein organischen Tensiden. Eine allergische Reaktion ist äußerst selten; im Gegensatz zu einer Allergie auf natürliche Fette und Öle wie Wollwachs, Erdnuss- oder Mandelöl. 

Wie Silikone Lippenstifte haltbar machen

Flüchtige Silikone sind die Basis für langlebige dekorative Produkte, vor allem für Lippenstifte, Kajal- und Augenbrauenstifte. Sie werden verwendet, um Wachse und Pigmente zu dispergieren und die Anwendung zu optimieren. Wenn flüchtige Silikone verdampfen, bleibt ein gleichmäßiger Film aus pflegenden Wachsen und Pigmenten auf der Haut oder den Lippen zurück.  

Flüchtige Silikone sind für eine leichte Textur eines Pflegeproduktes verantwortlich und ermöglichen eine schnelle und gute Verteilung des Präparates. Sie hinterlassen keine lästigen Rückstände und werden häufig deshalb auch in Produkten für fettige Haut verwendet. Die niedrig viskosen Silikonverbindungen wie Dimeticon 350 vermitteln ein samtiges Hautgefühl ohne Glanz, Dimeticon 1000 besitzt eine starke Gleitwirkung und einen hohen Glanz.

Wofür Silikon in Hautpflege verwendet wird

Der Hauptgrund, warum die Silikone in allen Arten von Hautpflegeprodukten verwendet werden, sind die günstigen kosmetischen Eigenschaften. Silikonhaltige Hautpflegepräparate lassen sich gut verteilen und werden als weich, reichhaltig, aber nicht fettend wahrgenommen. Die Wirkung wird als anhaltender als bei den natürlichen Ölen beschrieben.  

Silikone ziehen nicht in die Haut ein, sondern liegen auf der Hautoberfläche. Dadurch können sie – im Gegensatz zu natürlichen Ölen – den Lipidschutzmantel der Haut nicht von „innen“ aufbauen und regenerieren. 

Zudem enthalten sie als synthetische Stoffe keine natürlichen Nährstoffe wie Vitamine. Silikone können dennoch die gesunde Hautbarrierefunktion stärken, indem sie die Haut vor Kälte oder dem Verlust von Feuchtigkeit schützen.

Zur Erinnerung: Silikone in der Rezeptur

Silikonverbindungen werden häufig als wichtiger Hilfsstoff auch in der dermatologischen Rezeptur verwendet:

  • In Hautschutzsalben zur Pflege bei Dekubitus, Berufsdermatosen, besonders verursacht durch Säuren, Mineral- und Schmieröle, salzartige Wässer, Stäube sowie Detergenzien,
  • bei Schüttelmixturen, um das Sediment in flüssigen Suspensionen aufzulockern und die Aufschüttelbarkeit der Suspension zu verbessern,  
  • bei hygroskopischen Pulvern als Trockenhaltemittel,
  • als Verdickungsmittel, wenn herkömmliche Gelbildner nicht infrage kommen,
  • als Schaumbildner und Netzmittel,
  • zur Herstellung von dimeticonhaltigen Sprays auf alkoholischer Basis.

Silikonverbindungen als UV-Filter

Der UV-Schutzfilter Drometrizole Trisiloxane, bekannt als Mexoryl XL, ist ebenfalls eine Silikonverbindung und zählt zu den chemischen UV-Filtern, die einen zuverlässigen UV-Schutz gewährleisten. 

Diese Siliziumverbindung gilt als sicher, ist gut verträglich, hypoallergen und für empfindliche Haut geeignet. Ebenfalls steht diese Verbindung nicht im Verdacht, das Erbgut von Fischen und Korallen zu beeinträchtigen, und wird somit als korallenfreundlich eingestuft. 

Welche Silikone sind bedenklich?

Allerdings sind nicht alle Silikone unbedenklich. Einige von ihnen können einen negativen Einfluss auf die Umwelt und den Menschen ausüben. Silikone sind äußerst langlebig, biologisch schwer abbaubar, können hormonell wirken sowie die Fortpflanzung von Lebewesen gefährden.  

Einige cyclische Siloxane, die unter der Bezeichnung „Cyclomethicone“ in Kosmetikprodukten zu finden sind, gehören zu bedenklichen Silikonverbindungen. Die Verwendung von solchen Stoffen ist in Kosmetikprodukten gemäß der EU-Kosmetikverordnung (EU/1223/2009) bereits eingeschränkt: Silikonverbindung D4 (Octamethylcyclotetrasiloxan) ist in Kosmetikprodukten gänzlich verboten, für Silikon D5 (Decamethylcyclopentasiloxan) gilt eine Höchstmenge von maximal 0,1 Prozent. Quellen:

https://www.researchgate.net/profile/Saleh_Alkarim/post/Can_anyone_tell_me_about_the_current_3D_skin_models_for_cosmetics/attachment/59d6236679197b8077981bb9/AS%3A307039123771393%401450215239235/download/handbook-of-cosmetic-science-and-technology-third-edition.pdf

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/18178298/

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26213270/

https://ec.europa.eu/health/scientific_committees/consumer_safety/docs/sccs_o_174.pdf
 

Sind Silikone nun gut oder schlecht?

Silikone in Arzneimitteln und Medizinprodukten sind wichtige pharmazeutische Zusatzstoffe und Hilfsstoffe: Sie verbessern die galenischen Eigenschaften vieler Präparate und gelten als milde und vergleichbar weniger gesundheitsbelastende Wirkstoffe, beispielsweise bei der Bekämpfung von Läusen oder zur Wund- und Narbenpflege. Eine gezielte, kurzfristige Behandlung von Hautproblemen oder -krankheiten dient somit einem therapeutischen Zweck und kann befürwortet werden.

Silikone werden allerdings industriell hergestellt und sind daher synthetische Produkte. Sowohl ihre Herstellung als auch die hergestellten Stoffe belasten die Umwelt. Im Alltag ist daher silikonfreie Kosmetik zu bevorzugen, so wird die Umwelt geschont und eine gesunde Lebensweise gefördert.

In der Übersicht: Silikone in der Kosmetik

  • Silikone sind häufige Inhaltsstoffe in dekorativer Kosmetik; erkennbar in der Deklaration der Inhaltsstoffe an den Endungen „-cone“ oder „-xane“.
  • Silikonöle können hoch- und niedrigviskos sein; sie sind wasserfest, geruchslos, oxidationsunempfindlich, lange haltbar und mikrobiologisch nicht anfällig.
  • Silikonhaltige Produkte zeigen eine gute Hautverträglichkeit, lösen selten Allergien aus und können die Haut vor schädlichen Einflüssen schützen wie Kälte, Wasser, UV-Strahlen u. v. m.
  • Der Einsatz von bedenklichen Silikonverbindungen ist in der Kosmetik verboten.
  • Silikonhaltige Verbindungen sind schlecht biologisch abbaubar, können die Umwelt belasten und langfristig die Gesundheit beeinträchtigen.
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