Als PTA im Ausland arbeiten
Mit der Ausbildung fertig – und jetzt arbeiten, wo andere Urlaub machen? Um seine Träume nach einer Tätigkeit im Ausland zu verwirklichen, sollte man wissen, dass die PTA-Ausbildung in anderen Ländern nicht automatisch anerkannt wird. Daher gilt: Möchte eine PTA in einem anderen europäischen Land arbeiten, muss der Beruf von den Behörden des Wunschlandes als gleichwertig anerkannt werden oder bereits als gleichwertig anerkannt sein. Dies betrifft sowohl deutsche PTA, die in Europa arbeiten möchten, als auch PTA aus der EU, die nach Deutschland kommen,
Ausländische PTA in Deutschland
Der PTA-Beruf gehört zu den sogenannten reglementierten Berufen und bedarf zur Ausübung einer staatlichen Erlaubnis. Reglementierte Berufe sind Berufe mit einer besonderen Verantwortung, welches im Besonderen für alle Gesundheitsfachberufe gilt. Grundlage dafür ist eine EU-Richtlinie (2005/36 EG), die auch für den Europäischen Wirtschaftsraum Anwendung findet. Hierauf basiert in Deutschland das „Gesetz zur Verbesserung der Feststellung und Anerkennung im Ausland erworbener Berufsqualifikationen“ (Anerkennungsgesetz). Die Richtlinie wurde bereits mehrfach ergänzt. Die wichtigste Ergänzung ist die Richtlinie 2013/55EU, die in diesem Jahr in deutsches Recht umgesetzt wurde. Angeglichen wurden in Deutschland auch die sogenannten Drittstaaten, also nicht EU und Staaten des Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR), die nach der gleichen Richtlinie eingestuft werden. Diese Richtlinie stellt die Gleichwertigkeit der Berufsausbildung sicher, da die PTA-Ausbildung europa- und weltweit nach wie vor sehr unterschiedlich geregelt ist.
Gleichwertigkeit muss nachgewiesen werden
Die Bewerber können zum Nachweis der Gleichwertigkeit zwischen einem Anpassungslehrgang oder einer Kenntnisprüfung wählen. Sind Defizite erkennbar, so müssen diese immer nachgeschult werden. Berufsangehörige, deren Berufsqualifikation bereits anerkannt wird, müssen auch über Sprachkenntnisse verfügen, die für die Ausübung ihrer Berufstätigkeit im Aufnahmemitgliedstaat, in diesem Fall Deutschland, erforderlich sind. Denn die besten Noten nutzen nichts, wenn man sich in der Apotheke nicht verständigen kann. Nach Erteilung der Berufserlaubnis dürfen die PTA in deutschen Apotheken arbeiten.
Arbeiten in der EU
Die gleiche Richtlinie gilt natürlich auch für deutsche PTA, die im europäischen Ausland arbeiten möchten. Auch hier erfolgt eine Überprüfung der Gleichwertigkeit im Rahmen eines Anerkennungsverfahrens. Das bedeutet für den PTA-Beruf, dass es nicht möglich ist, ohne dieses Anerkennungsverfahren in einer Apotheke in Europa zu arbeiten.
Wenn sich eine deutsche PTA um eine Stelle im Ausland bemüht, sollte sie sich über verschiedene Dinge Gedanken gemacht haben. Denn es ist ein Unterschied, ob man eine befristete Stelle bzw. einen Praktikumsplatz sucht oder ob man sich dauerhaft eine neue Heimat und Zukunft schaffen will. Bei dauerhafter Übersiedlung muss man sich auch auf Nachschulungen und Prüfungen durch die örtlichen Behörden einstellen, denn Gesundheitsberufe sind nicht nur in Deutschland streng reglementiert. Bei einem kürzeren Praktikum von einigen Wochen ist meistens keine Anerkennung erforderlich.
Das Wichtigste in Kürze
- Ausländische PTA können in Deutschland arbeiten, wenn sie die Gleichwertigkeit ihrer Ausbildung sowie Sprachkenntnisse nachweisen.
- Deutsche PTA können im Ausland arbeiten, wenn die dortigen Anerkennungsverfahren erfüllt sind.
- Nicht in allen Ländern gibt es einen vergleichbaren PTA-Beruf.
- Für das Anerkennungsverfahren sind übersetzte Dokumente und finanzielle Mittel notwendig.
- Erste Anlaufstelle sind Behörden, Gewerkschaften und Berufsverbände.
Sprachbarriere überwinden
Allgemein sollte man sich natürlich mit der Sprachbarriere auseinandersetzen. Im medizinischen Umfeld gibt es viele Begriffe, die nicht gerade Teil der Alltagssprache sind. Anbieter, die sich auf Fremdsprachenkurse für PTA spezialisiert haben, gibt es meistens nicht. Allerdings gibt es in vielen Ländern Sprachkurse örtlicher Anbieter, die speziell auf Heilberufe zugeschnitten sind.
Erforderliche Nachweise für das Arbeiten in der EU, z. B. in Dänemark
Wer als deutsche PTA beispielsweise in Dänemark arbeiten möchte, sollte vorher folgende Nachweise und Informationen einholen:
- Nachweis über die Berufserlaubnis als PTA (kann z. B. beim Gesundheitsamt der Heimatstadt eingeholt werden).
- Nachweis über die Anzahl der Unterrichtsstunden, hier insbesondere die exakte Anzahl der unterrichteten Stunden in den einzelnen Fächern und deren Inhalte (kann z. B. bei der ehemaligen PTA-Lehranstalt- / Schule angefragt werden)
- aktuelles polizeiliches Führungszeugnis
- Sprachnachweis (nach Level des europäischen Referenzrahmens)
- aktuelles Gesundheitszeugnis
- tabellarischer Lebenslauf
- Nachweis über die Berufserfahrung (Zeugnisse etc.)
- Übersetzung aller Unterlagen von einem anerkannten Dolmetscher (bei der dänischen Botschaft zu erfragen)
Die zuständige Behörde für die Anerkennung ist in Dänemark die „Dänische Arzneimittelbehörde“ in Kopenhagen. Der Verband für dänische PTA (Farmakonomen) ist ebenfalls in Kopenhagen (Adressen erhältlich bei der Verfasserin).
Tätigkeitsfelder überprüfen
Eine weitere Überlegung betrifft die Einsatzfelder für PTA: Neben der Apotheke sind Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und die Industrie auch im internationalen Rahmen mögliche Arbeitgeber. Eine Anstellung in der Industrie setzt auch nicht zwingend eine Nachprüfung bzw. Anerkennung des deutschen Abschlusses voraus, wie sie bei der Arbeit in einer öffentlichen Apotheke Voraussetzung ist. Arbeitet man z. B. dort unter der Berufsbezeichnung „Project Manager“, ist z. B. keine Anerkennung erforderlich. Für Prüfungen, Zulassungen und die Übersetzung der in Deutschland erhaltenen Unterlagen (soweit dies verlangt wird) können erhebliche Kosten anfallen, die man bei seiner Entscheidung ebenfalls mit berücksichtigen sollte.
Arbeiten im nicht europäischen Ausland
Der PTA-Beruf ist längst nicht in allen Ländern der Welt genauso wie in Deutschland etabliert. Während es in vielen englischsprachigen Ländern beispielsweise den vergleichbaren Beruf des „Pharmacy Technician“ gibt, wird in anderen Ländern lediglich zwischen Apothekern und Hilfspersonal unterschieden. Den PTA-Beruf dazwischen gibt es häufig nicht. In diesen Fällen hat man als apothekenerfahrene Fachkraft sicher keine schlechten Aussichten auf eine Anstellung. Man sollte jedoch darauf gefasst sein, dass man dort dann in erster Linie Hilfsarbeiten ausführen darf. Voraussetzung für eine PTA-ähnliche Tätigkeit im Ausland ist also zunächst einmal, dass es dort einen entsprechenden Beruf gibt.Weltweit ist der PTA-Beruf sehr unterschiedlich aufgestellt und die Anforderungen unterscheiden sich nicht selten komplett von denjenigen hier in Deutschland. Vielfach gibt es keine einheitliche Ausbildung und PTA sind teilweise noch nicht einmal registriert. Dies erschwert häufig noch die Suche nach einer Arbeitsstelle. Wie in Europa gibt es auch auf anderen Kontinenten für die Ausbildung meist keine Mindeststandards. Es gibt allerdings in vielen Ländern Bemühungen um eine Vereinheitlichung.
Beratung muss sein
Der BVpta hält viele wertvolle Informationen und Tipps für Interessenten an einer Auslandstätigkeit bereit. Um eine entsprechende Stelle muss sich jedoch jede PTA selbst bemühen. Eine Stellenvermittlung wie in anderen Berufen gibt es derzeit nicht. Wer tiefergehende Informationen sucht und sich bereits für ein Ziel entschieden hat, kann sich zunächst an die zuständigen Behörden des jeweiligen Landes wenden. Weitere Ansprechpartner sind die dortigen Gewerkschaften und Berufsverbände.
Eigeninitiative gefragt!
Um als PTA im Ausland zu arbeiten, bedarf es also einiger Eigeninitiative, Recherchefähigkeiten und Durchhaltevermögen. Dann jedoch steht dem Erfolg nichts im Weg. Man sollte sich jedoch im Klaren darüber sein, dass sich die Arbeit im Ausland sehr von der Arbeit in einer deutschen Apotheke unterscheiden kann. Auch kann es sein, dass der Weg dorthin vielleicht nicht ohne Hindernisse verlaufen wird. Zusätzlich wird das Anerkennungsverfahren auch mit finanziellen Aufwendungen verbunden sein. Trotz aller Hürden: Diese Herausforderungen sollten Sie nicht abschrecken, sondern auch motivieren. Für die meisten ist das Arbeiten im Ausland eine Erfahrung, die sich positiv auf das gesamte Leben auswirkt!
Zurück nach Deutschland?
Wer nach einer Zeit im Ausland nach Deutschland zurückkehrt und hier wieder als PTA arbeiten möchte, kann dies ebenfalls ohne weitere Hindernisse tun. Allerdings kann es sinnvoll sein, je nach Länge der Abwesenheit und Art der im Ausland ausgeübten Tätigkeit, seine beruflichen Kenntnisse wieder aufzufrischen, z. B. in Form von Kursen und anderen Fortbildungsangeboten.