Rezeptur
Praxiswissen
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Wolff Basiscreme: Verwendung in der Rezeptur

Kruke steht auf Analysenwaage, Creme wird mittels Spatel abgewogen
Die Wolff Basiscreme wird zur Pflege empfindlicher und beanspruchter Haut angewendet. In Kombination mit bestimmten Wirkstoffen kommt die Creme bei der Therapie bestimmter Hauterkrankungen, z. B. Akne oder Rosacea, zum Einsatz. | Bild: Schelbert / PTAheute

Bei der Wolff Basiscreme handelt es sich um eine O/W-Zubereitung mit einem Fettgehalt von 25 %. Die Creme schützt die Haut vor dem Austrocknen und ist zur Pflege empfindlicher und beanspruchter Haut entwickelt worden. Weiterhin können in die Creme auch verschiedene Wirkstoffe eingearbeitet werden. 

Darf ein Kosmetikum zur Herstellung von Rezepturen verwendet werden?

Die Wolff Basiscreme wird von der Herstellerfirma als kosmetisches Mittel auf Grundlage der Kosmetik-Verordnung in den Verkehr gebracht. Zur Herstellung von Arzneimitteln dürfen Kosmetika nur dann verwendet werden, wenn zuvor ihre ordnungsgemäße Qualität festgestellt wurde. Für diese Prüfung und Sicherung der Qualität aller Ausgangsstoffe ist die Apotheke verantwortlich. 

Zunächst muss bei der Eingangskontrolle der Zubereitung das mitgelieferte Prüfzertifikat auf Gültigkeit, Plausibilität und Vollständigkeit überprüft werden. Folgende Angaben müssen dabei auf dem Zertifikat zu finden sein:

  • Das Prüfzertifikat muss den Vorgaben einer gültigen Monografie aus dem Ph. Eur., DAB oder DAC entsprechen. In Ausnahmefällen kann auch ein Prüfverfahren des Herstellers verwendet werden, dies muss dann aber den allgemeinen Vorschriften des Europäischen Arzneibuchs entsprechen.
  • Alle nötigen Prüfungen der Monografie müssen auf dem Zertifikat mit einem eindeutigen Untersuchungsergebnis aufgeführt sein.
  • Die Chargenbezeichnung auf dem Gefäß muss mit der Bezeichnung auf dem Prüfzertifikat übereinstimmen.
  • Das Prüf- und Verfallsdatum sowie die Lagerbedingungen sind angegeben.
  • Das Prüfzertifikat ist von einer sachkundigen Person (Qualified Person) unterschrieben.

Ist das Zertifikat vollständig, kann das Kosmetikum zur Herstellung von Arzneimitteln verwendet werden. In der Apotheke muss allerdings noch die Identität des vorliegenden Ausgangsstoffs überprüft werden.

Gut zu wissen: Prüfzertifikat unvollständig – was ist zu tun?

Enthält das Prüfzertifikat nicht alle geforderten Informationen oder ist eine Angabe fehlerhaft, ist der Ausgangsstoff zu separieren und zu sperren. Eine Verwendung zur Herstellung von Arzneimitteln ist dann nicht erlaubt. 

Theoretisch wäre auch eine Komplettprüfung der Substanz in der Apotheke möglich, dazu müssten alle notwendigen Prüfungen zu Identität, Reinheit und Gehalt ordnungsgemäß durchgeführt werden. Diese vollumfängliche Arzneibuchprüfung dürfte aber in der Praxis keine Rolle spielen.

Wolff Basiscreme – Prüfung der Identität

Die einwandfreie Feststellung der Identität ist bei wirkstofffreien Grundlagen häufig nicht ganz einfach. Deshalb liefern die Herstellerfirmen meist Vorschläge zur Prüfung mit – so auch bei der Wolff Basiscreme:

Als einfache analytische Prüfung kann der pH-Wert mit einem Potentiometer bestimmt werden. Die Messung kann dabei direkt in der Creme durchgeführt werden. Der gemessene pH-Wert sollte zwischen 7 und 8 liegen. 

Weiterhin können einzelne Inhaltsstoffe der Creme mithilfe der Dünnschichtchromatografie nachgewiesen werden. Dazu muss zunächst mithilfe von 2-Propanol eine Untersuchungslösung hergestellt und diese dann auf eine DC-Platte aus Kieselgel aufgetragen werden. Als mobile Phase wird eine Mischung aus den beiden organischen Lösungsmitteln Toluol und Ethanol 96 % (V/V) eingesetzt. 

Bei Detektion unter einer UV-Lampe (254 nm) sind die beiden verwendeten Konservierungsmittel Ethyl- und Methyl-4-hydroxybenzoat zu sehen. Wird die Platte zusätzlich mit einer Anisaldehydlösung R besprüht, können weitere Flecken aus Glycerolmonostearat und verschiedenen Parfümölen mit einem Beispielchromatogramm verglichen werden.

Welche Rezepturen können mit Wolff Basiscreme hergestellt werden?

Wird eine kosmetische Grundlage mit einem validen Prüfzertifikat in die Apotheke geliefert und dort auf ihre Identität überprüft, darf diese Grundlage also zur Herstellung von Arzneimitteln eingesetzt werden. In Kombination mit einem verschreibungspflichtigen Wirkstoff darf die Zubereitung dann auch zulasten der gesetzlichen Krankenkassen abgegeben werden. 

Die Wolff Basiscreme wird von Ärzten mit zahlreichen Wirkstoffen zusammen verordnet und meist zur Therapie von Hauterkrankungen wie Akne und Rosacea eingesetzt. Von der Herstellerfirma Dr. Wolff gibt es eine Rezepturbroschüre, in der viele nützliche Informationen für das Anfertigen von Individualrezepturen zu finden sind. Dort sind geprüfte Rezepturvorschläge mit verschiedenen Wirkstoffen zu finden, auch Empfehlungen zur Haltbarkeit der jeweiligen Zubereitung sind aufgeführt.

In der folgenden Tabelle sind geprüfte Zubereitungen mit Wolff Basiscreme laut Herstellerangaben aufgeführtQuelle: Dr. Wolff-Rezepturen (Stand 2022) :

 Einwaage Arzneistoff [g]Einwaage Creme [g]Aufbrauchsfrist

Erythromycin 2 %

(Anreiben mit einer 10%igen Tween 20 Lösung empfohlen)

 

1,0zu 50,02 Monate
Metronidazol 1 %0,5zu 50,03 Monate

Metronidazol 2 % 

Erythromycin 2 %

1,0

 

1,0

zu 50,0 1 Monat bei Lagerung im Kühlschrank
Clotrimazol 1 %0,5zu 50,0 2 Monate
Harnstoff 10 %5,0zu 50,0 3 Monate
Triamcinolonacetonid 0,1 %0,05zu 50,0 2 Monate

Gut zu wissen: Wie sieht es bei einer Verordnung mit Linola aus?

Wird zur Herstellung einer Zubereitung Linola Creme oder Linola Fett Creme verordnet, muss in der Apotheke kein Prüfzertifikat vorliegen. Auch eine Feststellung der Identität ist nicht notwendig. 

Der Grund: Beide Grundlagen sind als Arzneimittel zugelassen. Ihre Herstellung erfolgt arzneimittelrechtskonform und jede Charge ist mit einer dokumentierten Qualitätsprüfung belegt. Eine Verwendung zur Herstellung von Rezepturen ist daher bezüglich der erforderlichen Qualität unproblematisch. 

Aus galenischer Sicht sind Fertigarzneimittel allerdings nicht unbedingt zur Weiterverarbeitung in Rezepturen vorgesehen. Eine Abschätzung der Verträglichkeit mit anderen Bestandteilen der Zubereitung erfolgt in der Apotheke im Rahmen der Plausibilitätsprüfung.

Quellen
- Bergner A.: Praxishilfe Rezeptur, Schritt-für-Schritt-Anleitungen für die Apotheke, Deutscher Apotheker Verlag, 2. Auflage, Stuttgart 2021.
- https://www.dr-wolff-partner.de/fileadmin/user_upload/drwolffpartner.de/documents/DrWolff_Rezeptur-Fibel.pdf
- https://www.dr-wolff-partner.de/fileadmin/user_upload/drwolffpartner.de/documents/analysenzertifikate/wolff-basis/AZ_Wolff-Basis-Creme_404830_10.2026.pdf
- https://www.dr-wolff-partner.de/fileadmin/user_upload/drwolffpartner.de/documents/pruefvorschriften/WolffBasisCreme_Apotheke_2014-09-05.pdf
 

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