COVID-19-Therapieoptionen
Corona-Pandemie
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Hemmt ASS die Vermehrung von SARS-CoV-2?

Weiße Tablette und Wasserglas in weiblichen Händen
Kann Aspirin verhindern, dass sich SARS-CoV-2 vermehrt? | Bild: White bear studio / AdobeStock

Acetylsalicylsäure (ASS) hilft gegen Schmerzen, hemmt Entzündungen und verhindert die Thrombozytenaggregation. Nun gibt es Daten aus In-vitro-Untersuchungen (Untersuchung im Reagenzglas), die auch eine antivirale Wirkung von ASS vermuten lassen, und zwar gegen das Coronavirus SARS-CoV-2(„Vaccines“: „Acetylsalicylic Acid and Salicylic Acid Inhibit SARS-CoV-2 Replication in Precision-Cut Lung Slices“) .

Untersuchung von ASS an Lungenschnitten und Zellkulturen

In der von Aspirin®-Hersteller Bayer finanzierten Studie versetzten Wissenschaftler der Universität und Uniklinik Würzburg, dem dortigen Fraunhofer-Institut und dem Fraunhofer-Institut Hannover verschiedene Zellkulturen und menschliche Lungenschnitte mit ASS. Anschließend infizierten sie die Zelllinien mit dem neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2. 

Dabei fiel die Wahl der untersuchten Zellen deswegen auf menschliche Lungenschnitte, da die Lunge der natürliche Ort der Replikation von SARS-CoV-2 ist. Die Wissenschaftler wollten damit die realen Vermehrungsbedingungen von SARS-CoV-2 möglichst gut nachbilden.

ASS verringert Virusvermehrung

Die Wissenschaftler beobachteten dabei folgenden Effekt: ASS und sein aktiver Metabolit Salicylsäure verringerten die Virusvermehrung um den Faktor 10 bis 100. Dabei scheint der Wirkstoff nicht zu verhindern, dass SARS-CoV-2 in die Zellen gelangt. Vielmehr gehen die Wissenschaftler davon aus, dass ASS und Salicylsäure einen für die anschließende Vermehrung des Virus wichtigen Schritt blockieren.

Antivirale Effekte von ASS schon länger vermutet

Nun sind In-vitro-Daten noch lange kein Beweis dafür, dass ASS auch im menschlichen Körper Coronaviren klinisch relevant in ihrer Vermehrung hemmt, Erkrankungen verhindert oder glimpflicher verlaufen lässt. Dennoch deuteten die neuen Forschungsergebnisse darauf hin, „dass Aspirin® ein vielversprechender Kandidat für eine zusätzliche antivirale Therapieoption bei COVID-19 sein könnte“, findet Bayer.  

Interessant sind die Daten aus einem weiteren Grund: Sie bestätigen den antiviralen Effekt, den ASS bereits in früheren Studien gegen andere Erkältungsviren vermuten ließ. So zeigte ASS – ebenfalls in vitro – eine antivirale Wirkung gegen Influenza-A(H1N1)- und humane Rhinoviren (Schnupfenviren) in einer bereits 2017 veröffentlichten Untersuchung(„Influenza and other respiratory Viruses“: „Antiviral activity of aspirin against RNA viruses of the respiratory tract-an in vitro study“) .

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