COVID-19-Impfung
Corona-Pandemie
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Corona-Vakzine: Will Curevac direkt auf den „Next-Generation“-Impfstoff setzen?

2 Vial Curevac im Vordergrund, dahinter verschwommen Vials von Comirnaty und AstraZeneca
Der erste COVID-19-Impfstoffkandidat CVnCoV schützte nur zu 47 Prozent vor einer COVID-19-Erkrankung. Sollte sich Curevac nur noch auf CV2CoV konzentrieren? | Bild: IMAGO / Sven Simon

Enttäuschende Ergebnisse beim Curevac-Impfstoffkandidaten CVnCoV: In der zulassungsrelevanten Phase-2b/3-Studie schützte die mRNA-Vakzine nur zu 47 Prozent vor COVID-19. Ob CVnCoV es zur Zulassung schafft, ist derzeit noch offen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fordert eine Wirksamkeit von wenigstens 50 Prozent bei Corona-Impfstoffen. Allerdings ist die endgültige Auswertung der Studienergebnisse zu CVnCoV auch noch nicht abgeschlossen. Somit könnte Curevac diese Hürde vielleicht doch noch nehmen. Die finalen Ergebnisse sollen bis in drei Wochen vorliegen.

Varianten und falsches Impfstoffdesign?

Warum die Wirksamkeit so unerwartet niedrig war, darüber wird derzeit heftig spekuliert. Curevac betont, dass vor allem die herausfordernde Studienumgebung mit den mittlerweile zahlreich kursierenden Virusvarianten verantwortlich für die schlechte Wirksamkeit war. Manche Wissenschaftler denken hingegen, dass es vielleicht auch am Impfstoffdesign lag – so setzte Curevac auf eine nicht-modifizierte mRNA. Biontech und Moderna hingegen packen in ihre Impfstoffspritzen eine modifizierte mRNA. 

Dass das Impfstoffdesign vielleicht nicht ganz optimal war, könnte man auch von der Tatsache ableiten, dass Curevac bereits einen zweiten Impfstoffkandidaten entwickelt: CV2CoV. Und nach Angaben von Curevac setzt man bei CV2CoV nun auf eine nicht chemisch modifizierte mRNA. Von diesem neuen mRNA-Backbone erhofft sich Curevac eine verbesserte Umschreibung der mRNA in das Protein – das SARS-CoV-2-Antigen – und dadurch eine stärkere Immunantwort. Erste präklinische Daten, die an Affen erhoben wurden, stimmen durchaus zuversichtlich. Bereits in vier Monaten will Curevac eigenen Angaben zufolge die klinische Studienphase starten. 

Wie gut wirkt CV2CoV?

Die Affen erhielten entweder den Erstgenerationen-Impfstoff CVnCoV von Curevac oder den Zweitgenerationen-Impfstoff CV2CoV – jeweils zwei Dosen mit 12 µg und im Abstand von 28 Tagen. Laut Curevac sorgte CV2CoV für eine „schnelle und starke Immunantwort“: Die Bildung neutralisierender Antikörper nach CV2CoV-Impfung erfolgte schneller als nach CVnCoV-Impfung. Vor allem erreichten die Titer der neutralisierenden Antikörper sechs Wochen nach Impfung bei CV2CoV zehnfach höhere Werte als bei CVnCoV.

Setzt Curevac nur noch auf CV2CoV?

Trägt sich Curevac folglich mit dem Gedanken, den ersten Impfstoffkandidaten einfach beiseitezulegen und sich fortan nur noch auf CV2CoV zu konzentrieren? Diese Entscheidung will das Unternehmen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht treffen. Das machte Curevac-CEO Franz-Werner Haase bei einer Pressekonferenz klar. Bis die vollständige Auswertung von CVnCoV vorliege, verfolge man beide Impfstoffkandidaten mit dem gleichen Engagement. Es könne aber sein, dass irgendwann eine Entscheidung getroffen werden müsse, auf welchen Impfstoffkandidaten man sich künftig fokussiere, doch bis dahin laufe alles „full Speed“.

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