Kommt bald ein neuer Omikron-Impfstoff?
Zur Zeit wird überprüft, wie gut die bereits vorhandenen Impfstoffe gegen die neue Corona-Variante Omikron wirken. Mit Ergebnissen wird in etwa zwei Wochen gerechnet. Biontech/Pfizer untersucht nach eigenen Angaben bereits im Labor, wie gut der zugelassene Impfstoff vor Omikron schützt.
Wirken die vorhandenen Impfstoffe auch gegen Omikron?
Nach Auskunft des Verbandes der forschenden Pharmaunternehmen (vfa) prüfen weitere Impfstoffhersteller, wie gut ihre Impfstoffe auch vor Omikron schützen. Darunter Moderna, AstraZeneca und Janssen.
Moderna und auch Novavax haben nach eigenen Angaben zeitgleich bereits damit begonnen, einen extra an Omikron angepassten Impfstoff zu entwickeln. Denn während bisher die Impfungen mit den zugelassenen COVID-19-Impfstoffen der ersten Generation gegen die bekannten Varianten wirkten, fürchten Experten nun, dass Omikron möglicherweise den Abwehrwall überwinden kann.
Omikron-Booster-Kandidat
„Die Mutationen in der Omikron-Variante sind besorgniserregend und seit einigen Tagen arbeiten wir so schnell wie möglich an der Umsetzung unserer Strategie zur Bekämpfung dieser Variante“, sagte Stéphane Bancel, Chief Executive Officer von Moderna.
„Wir haben drei Schutzlinien, die wir parallel vorantreiben: Erstens haben wir einen höher dosierten Booster von mRNA-1273 (100 µg) evaluiert. Zweitens untersuchen wir bereits zwei multivalente Booster-Kandidaten in der klinischen Entwicklung. Diese sind darauf ausgelegt, Mutationen, wie sie in der Omikron-Variante aufgetaucht sind, zu antizipieren. Drittens bringen wir einen Omikron-spezifischen Booster-Kandidaten (mRNA-1273.529) rasch voran.“
Das teilt Moderna in einer aktuellen Pressmitteilung mit. Die beschriebenen zwei multivalenten Booster-Kandidaten würden auf der Grundlage der Beta- und Delta-Variante untersucht, heißt es. Man sei zudem grundsätzlich in der Lage, neue Kandidaten innerhalb von 60 bis 90 Tagen in die klinische Testphase zu bringen.
Biontech: Omikron hat zusätzliche Mutationen am Spike-Protein
Biontech hatte erklärt, dass sich die neue Variante deutlich von bisher beobachteten Varianten unterscheide, da sie zusätzliche Mutationen am Spike-Protein habe. Die Daten aus nun laufenden Labortests gäben demnächst Aufschluss, ob eine Anpassung des Impfstoffs erforderlich werde, wenn sich diese Variante international verbreite. Das Unternehmen rechnet spätestens bis Ende nächster Woche mit Erkenntnissen.
Gemeinsam mit dem US-Partner Pfizer habe man schon vor Monaten Vorbereitungen getroffen, um im Fall einer sogenannten Escape-Variante des Virus den Impfstoff innerhalb von sechs Wochen anzupassen und erste Chargen innerhalb von 100 Tagen auszuliefern, erklärte Biontech.
Gut zu wissen: Was bedeutet Escape-Variante?
Als Escape-Variante wird eine Virusvariante bezeichnet, die sich der Wirkung der derzeit verfügbaren Impfstoffe zumindest in Teilen entzieht. Ein Impfstoff auf Basis des Botenmoleküls mRNA wie der von Biontech oder Moderna ist schneller herzustellen als herkömmliche Impfstoffe, da nur der Bauplan produziert werden muss, nicht das Antigen selbst.
Muss wirklich ein neuer Impfstoff produziert werden?
Es werde noch einige Wochen dauern, bis man gesicherte Erkenntnisse darüber habe, wie sehr sich die neue Corona-Variante der Wirkung der aktuellen Impfstoffe entziehe und ob eine neue Vakzine produziert werden müsse. Sollte dies der Fall sein, rechne man damit, dass diese Anfang 2022 in großem Maßstab hergestellt werden könnte. dpa / tagesschau.de / vs