Johnson & Johnson: Was ist bei der Rekonstitution zu beachten?
Schon Mitte März hat die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) den COVID-19-Impfstoff Ad26.COV2.S, auch Janssen COVID-19 Vaccine genannt, des US-Pharmakonzerns Johnson & Johnson zur Zulassung empfohlen.
Noch ein Vektorimpfstoff
Wie bei dem Impfstoff von AstraZeneca handelt es sich bei der Vakzine von Johnson & Johnson um einen Vektorimpfstoff. Die genetische Information für das SARS-CoV-2-Spikeprotein wird mit Hilfe eines Adenovirus (Ad26) in Form von DNA in die menschliche Zelle gebracht. Dort angekommen gelangt diese DNA in den Zellkern und wird dort zunächst in mRNA umgeschrieben, in den Ribosomen wird dann für kurze Zeit das Spikeprotein des Coronavirus gebildet. Auf diese Weise wird der Körper zu einer Immunantwort angeregt und bildet virusspezifische Antikörper und T-Zellen aus.
Als Impfvektor kommt ein humanes Schnupfenvirus zum Einsatz. Dieses ist nicht mehr vermehrungsfähig und verursacht somit auch keine Krankheiten mehr. Der COVID-19-Impfstoff Ad26.COV2.S wird in die Muskulatur des Oberarms gespritzt. Er ist momentan der einzige zugelassene Impfstoff, der nur einmal gespritzt werden muss.
Lagerung bei –25 bis –15 °C
Der Impfstoff wird tiefgekühlt bei –25 bis –15 °C gelagert und transportiert, das Verfalldatum für diese Art der Lagerung ist auf der Durchstechflasche und dem Umkarton zu finden. Vor der Anwendung muss die Vakzine im Kühlschrank (bei 2 bis 8 °C) oder bei Raumtemperatur (max. 25 °C) aufgetaut werden. Kommt der Impfstoff dann nicht unmittelbar zum Einsatz, kann die aufgetaute Zubereitung auch für einen einmaligen Zeitraum von bis zu 3 Monaten im Kühlschrank aufbewahrt werden. In diesem Zusammenhang muss aber das ursprüngliche Verfalldatum unleserlich gemacht und das aktualisierte Datum auf dem Umkarton notiert werden. Teilweise wird der Impfstoff auch direkt bei 2 bis 8 °C ins Impfzentrum oder gegebenenfalls in die Apotheke transportiert. Ein Auftauen ist dann nicht mehr nötig. Ein einmal aufgetauter Impfstoff darf unter keinen Umständen erneut eingefroren werden.
Aseptisches Arbeiten notwendig
Um die Sterilität jeder Dosis zu gewährleisten, muss der Impfstoff unter Anwendung aseptischer Techniken rekonstituiert werden. Wie auch bei den anderen bisher verwendeten COVID-19-Impfstoffen wird daher grundsätzlich nach der No-touch-Technik gearbeitet. Es ist also darauf zu achten, dass die verwendeten Kanülen und das Septum der Durchstechflasche nicht berührt werden. Alle nötigen Arbeiten sollten vor der Zubereitung und nicht direkt darüber durchgeführt werden. Während der ganzen Aufbereitung darf der Impfstoff unter keinen Umständen geschüttelt werden.
Was vor der Anwendung zu beachten ist
Bei dem Impfstoff handelt es sich um eine farblose bis leicht gelbe, klare bis stark opaleszierende Suspension. Vor der unmittelbaren Verwendung sollte das Mehrdosenbehältnis visuell auf Feststoffpartikel und Verfärbungen untersucht werden. Bei Auffälligkeiten darf der Impfstoff nicht verwendet werden. Vor dem Aufziehen der einzelnen Spritzen muss die Durchstechflasche vorsichtig in aufrechter Position für 10 Sekunden geschwenkt werden.
Aus einem Mehrdosenbehältnis können maximal 5 Dosen zu jeweils 0,5 ml mit Hilfe einer sterilen Kanüle und einer sterilen Spritze entnommen werden. Nach der Entnahme muss der restliche Impfstoff aus der Durchstechflasche verworfen werden, überschüssiger Impfstoff aus verschiedenen Flaschen darf nicht gesammelt werden. Das Datum und die Uhrzeit der ersten Verwendung ist auf dem Etikett der Impfstoffflasche zu notieren.
Nach Anbruch der Mehrdosenflasche
Aus mikrobiologischer Sicht ist es empfehlenswert, den Impfstoff nach dem ersten Öffnen der Durchstechflasche sofort anzuwenden. Es ist aber möglich, die Durchstechflasche bis zu 6 Stunden im Kühlschrank zwischen 2 und 8 °C aufzubewahren bzw. für 3 Stunden bei Raumtemperatur (max. 25 °C). Sollte der Impfstoff innerhalb dieser Zeitangaben nicht appliziert werden, muss er verworfen werden.
Übersicht über die Handhabung von Ad26.COV2.S
Lagerung nach Erhalt des Impfstoffs | Auftauen vor der Anwendung | Nach dem Auftauen | Nach dem Aufziehen der ersten Spritze |
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gefroren bei –25 bis –15 °C Verfalldatum auf Durchstechflasche und Umkarton oder Kühlschrank (2 bis 8 °C) für 3 Monate aktualisiertes Verfalldatum auf Umkarton notieren | 12 Stunden auftauen im Kühlschrank (2 bis 8 °C) oder 1 bis 2 Stunden auftauen bei Raumtemperatur (max. 25 °C) | Wird der Impfstoff nicht sofort verwendet, muss er im Kühlschrank (2 bis 8 °C) gelagert werden. Bei 9 bis 25 °C ist der Impfstoff für insgesamt 12 Stunden stabil. | 6 Stunden im Kühlschrank (2 bis 8 °C) oder 3 Stunden bei Raumtemperatur (max. 25 °C) |
Update: Sechs Stunden Haltbarkeit nur bei Reinraumbedingungen
Bei allen COVID-19-Impfstoffen müssen die gelieferten Mehrdosenbehältnisse zur Applikation in einzelne Spritzen aufgezogen werden. Diese können dann bis zu sechs Stunden verwendet werden, dies gilt jedoch nur, wenn der Impfstoff unter aseptischen Bedingungen rekonstituiert worden ist. Ergänzt am 22.04.2021