COVID-19-Impfung
Corona-Pandemie
4 min merken gemerkt Artikel drucken

Positive Daten zu CV2CoV: Curevac setzt auf COVID-19-Impfstoff zweiter Generation

weißes Schild mit Curevac-Schriftzug vor Gebäude
Im Vergleich zum ersten Impfstoffkandidaten von Curevac stimuliert CV2CoV angeborene und adaptive Immunantworten besser, führt zu höheren Antikörpertitern und einer stärkeren Aktivierung von B- und T-Gedächtniszellen. | Bild: IMAGO / Arnulf Hettrich 

CV2CoV – der Zweitgenerationenimpfstoffkandidat, den Curevac gemeinsam mit GlaxoSmithKline (GSK) entwickelt – zeigt in einer präklinischen Studie „stark verbesserte Immunantworten“ verglichen mit dem COVID-19-Impfstoff des Tübinger Unternehmens der ersten Generation (CVnCoV). Dieser hatte in klinischen Studien der Phase 3 mit einer abschließenden Wirksamkeit von 48 Prozent enttäuscht, was Curevac Mitte Juni einräumen musste. Daraufhin war der Aktienkurs des biopharmazeutischen Unternehmens stark eingebrochen. Noch immer hat Curevac sich von diesem Rückschlag nicht komplett erholt.

Zur Erinnerung: Wie funktionieren mRNA-Impfstoffe?

Wird ein mRNA-Impfstoff appliziert, gelangt die Erbinformation für das Spikeprotein des Coronavirus in die Körperzellen, die wiederum dann das virale Protein als Antigen bilden. Spezielle Zellen des Immunsystems präsentieren Bruchstücke des Spikeproteins auf ihrer Oberfläche und es kommt zur Bildung von Antikörpern sowie T-Zellen gegen das Virus.

Schon kurz nach der ersten Impfung reagiert die Immunabwehr deutlich auf den mRNA-Impfstoff. Es heißt, dass bereits nach 10 Tagen ausreichend T-Zellen vorliegen, um vor einem schweren Krankheitsverlauf zu schützen. Diese T-Zellen gehören zu den T-Killerzellen – sie erkennen, ob eine Körperzelle mit dem Virus infiziert ist und sorgen dann für die Zerstörung dieser Zelle. Nach einer zweiten Impfung bilden dann die B-Zellen des erworbenen Immunsystems ausreichend neutralisierende Antikörper. Dadurch kann SARS-CoV-2 nicht mehr in die Zellen eindringen und eine Infektion wird verhindert. Umso wichtiger für einen guten Infektionsschutz ist also eine komplette Impfserie.

Erste Studienergebnisse fallen positiv aus

Curevac hofft nun, dass CV2CoV bei der Wirksamkeit überzeugender sein wird. Derzeit erforschen Curevac und GSK den Impfstoffkandidaten CV2CoV noch in der präklinischen Phase an nichtmenschlichen Primaten. Die Studie an Cynomolgus-Affen verglich dabei die Impfreaktionen nach einer Impfung mit je 12 µg des Impfstoffkandidaten der ersten (CVnCoV) und der zweiten Generation (CV2CoV) an Tag 0 und Tag 28. „Es wurde festgestellt, dass CV2CoV im Vergleich zum Impfstoffkandidaten der ersten Generation, CVnCoV, angeborene und adaptive Immunantworten besser aktiviert und damit ein schnelleres Einsetzen der Immunantwort, höhere Antikörpertiter und eine stärkere Aktivierung von B- und T-Gedächtniszellen erzielt“, fasst Curevac die Studienergebnisse zusammen.

Zudem stimulierte der neue Impfstoffkandidat CV2CoV eine stärkere Antikörperneutralisierung aller ausgewählten Varianten, darunter die Beta-, Delta- und die Lambda-Variante. Die Induktion der angeborenen Immunität wurde auf Basis spezifischer Cytokin-Marker untersucht. Adaptive Immunantworten wurden basierend auf spezifischen Antikörpern für die rezeptorbindende Domäne, neutralisierenden Antikörpern sowie B- und T1-Gedächtniszellen bewertet. Wurden die Tiere dem ursprünglichen SARS-CoV-2-Virus ausgesetzt (Challenge-Studie), waren die geimpften Tiere besser geschützt, was durch die Viruslast in Lunge und Nase gemessen wurde. Noch ist die Studie nicht wissenschaftlich unabhängig begutachtet und publiziert, doch gibt es ein Preprint bei bioRxiv.

CV2CoV mit optimierter mRNA

„In diesem Tiermodell hat sich gezeigt, dass CV2CoV umfassende Antikörper- und zelluläre Immunreaktionen auslöst, die in ihrer Breite der Immunaktivierung einer Infektion mit SARS-CoV-2 sehr ähnlich sind”, sagte Dr. Igor Splawski, Chief Scientific Officer bei Curevac. „Die aktuelle Studie zeigt, dass die Immunantworten und die daraus resultierende Schutzwirkung unseres Impfstoffkandidaten der zweiten Generation, der auf unserer mRNA-Technologie nach Implementierung gezielter Optimierungen basiert, bei nicht menschlichen Primaten deutlich verbessert wurden. Dies zeigt sich sowohl gegenüber dem ursprünglichen SARS-CoV-2-Virusstamm als auch gegenüber den besorgniserregenden Beta- und Delta-Varianten („Variants of Concern“) sowie der Lambda-Variante von Interesse („Variant of Interest“).

Im Anschluss an die derzeitige präklinische Entwicklung von CV2CoV wird voraussichtlich im vierten Quartal 2021 eine klinische Phase-1-Studie beginnen.

mRNA-Backbone wurde weiter optimiert

Nach dem „Flop“ mit CVnCoV hat Curevac den mRNA-Backbone des Erstimpfstoffkandidaten weiter optimiert. Er basiert auf nicht-chemisch modifizierter mRNA, die für das präfusionsstabilisierte Full Spikeprotein von SARS-CoV-2 codiert und in Lipid-Nanopartikeln (LNPs) formuliert ist. CV2CoV sei mit spezifisch optimierten nicht-codierenden Regionen entwickelt, um im Vergleich zum mRNA-Rückgrat der ersten Generation eine verbesserte mRNA-Translation für eine verstärkte und verlängerte Proteinexpression zu ermöglichen, erklärt Curevac.

Zurück