Informationen zu Lagerung und Aufbereitung: Comirnaty Omicron XBB.1.5: Was PTA wissen sollten
Die Zahl der Ansteckungen von SARS-CoV-2 ist in den vergangenen Wochen wieder leicht angestiegen. Die meisten Übertragungen gehen dabei auf die Omikron-Subvarianten XBB.1.16 und EG.5 (Eris) zurück, auch XBB.1.9.1 und XBB 1.5 spielen eine Rolle. Der angepasste Impfstoff von Biontech/Pfizer soll die Immunantwort auf die derzeit vorherrschenden Varianten verbessern können.
Angepasster Impfstoff zuerst für Erwachsene
In der nächsten Woche ab dem 18. September erfolgt die Auslieferung des neuen, an die Omikron-Subvariante XBB 1.5 angepassten COVID-19-Impfstoffs an die Arztpraxen. Den Anfang macht dabei der Impfstoff Comirnaty® Omicron XBB.1.5 30 µg/Dosis Injektionsdispersion für Erwachsene und Kinder ab 12 Jahren. Die Arztpraxen können dann wie gewohnt wöchentlich bestellen, eine Bevorratung mit Impfstoff soll nicht erfolgen.
Das Mehrdosenbehältnis wird mit einer grauen Kappe ausgeliefert und enthält sechs Impfstoffdosen mit jeweils 30 µg mRNA. Wie bisher wird der Impfstoff intramuskulär bevorzugt in den Deltamuskel des Oberarms appliziert.
Gut zu wissen: Vorsicht, Verwechslungsgefahr!
Im letzten Herbst gab es von Biontech/Pfizer ebenfalls zwei angepasste Impfstoffe, die auch eine graue Kappe zum Verschluss der Flasche hatten.
Es handelt sich dabei um Comirnaty® Original/Omicron BA.1 (15/15 µg)/Dosis Injektionsdispersion und Comirnaty® Original/Omicron BA 4-5 (15/15 µg)/Dosis Injektionsdispersion.
Zur Unterscheidung der einzelnen Impfstoffe muss daher auf die genaue Bezeichnung des Produkts auf dem Etikett geachtet werden.
Nach dem Impfstoff für Erwachsene und Kinder ab 12 Jahren ist dann die Auslieferung der Vakzine für Kinder zwischen 5 und 11 Jahren mit 10 µg mRNA geplant. Auch aus diesem Mehrdosenbehältnis können wieder sechs Dosen entnommen werden. Um ihn besser vom Impfstoff für Erwachsene unterscheiden zu können, ist die Durchstechflasche mit einer blauen Kappe verschlossen.
Wie muss Comirnaty® Omicron XBB.1.5 gelagert werden?
Für Lagerung und Haltbarkeit des neuen Impfstoffs gelten die gleichen Angaben wie bei den bisher zur Verfügung stehenden Comirnaty®-Impfstoffen.
Auch der an die Omikron-Variante XBB.1.5 angepasste Impfstoff muss ultratiefgekühlt, also bei Temperaturen von –75 °C (± 15 °C), gelagert und vor dem Verwenden vollständig aufgetaut werden. Nach dem Auftauen kann die ungeöffnete Mehrdosenflasche für 10 Wochen im Kühlschrank bei 2 bis 8 °C innerhalb der Haltbarkeitsdauer von 18 Monaten gelagert und transportiert werden.
Bei Umstellung der Lagerungsbedingungen von ultratiefgekühlt auf Kühlschranktemperatur sollte das Verfalldatum auf dem Umkarton aktualisiert werden. Auch eine Aufbewahrung bei Raumtemperatur bis 30 °C ist bis zu 12 Stunden möglich. Ein einmal aufgetauter Impfstoff darf wie üblich nicht mehr eingefroren werden.
Verdünnung beim angepassten Impfstoff nicht nötig
Eine Aufbereitung des Impfstoffs (Verdünnung mit Kochsalzlösung vor der Applikation) ist nicht nötig, der Impfstoff ist direkt anwendungsbereit. Vor dem Gebrauch muss die Durchstechflasche durch zehnmaliges Umdrehen vorsichtig gemischt werden.
Danach sollte der Impfstoff als weiße bis grauweiße Dispersion ohne sichtbare Partikel vorliegen. Sind sichtbare Teilchen oder deutliche Verfärbungen zu erkennen, darf die Vakzine nicht verwendet werden. Um eine Impfstoffdosis zu gewinnen, werden 0,3 ml in eine sterile Spritze mit Kanüle aufgezogen.
Gut zu wissen: Spritzen mit geringem Totvolumen nötig
Zur Entnahme der einzelnen Impfstoffdosen sollten Spritzen und Kanülen mit geringem Totvolumen verwendet werden, nur so lassen sich tatsächlich 6 Dosen aus der Durchstechflasche entnehmen.
Das Totvolumen sollte dabei nicht mehr als 35 µl betragen. Reicht die im Mehrdosenbehältnis verbleibende Restmenge nicht mehr für eine volle Dosis von 0,3 ml, so muss die Flasche mitsamt dem restlichen Inhalt entsorgt werden.
Übrig gebliebener Impfstoff von verschiedenen Behältnissen darf nicht miteinander gemischt werden.
Ist das Mehrdosenbehältnis geöffnet, müssen die einzelnen Dosen laut Firmenangaben innerhalb von 12 Stunden appliziert werden. Die Aufbewahrung kann dabei zwischen 2 und 30 °C erfolgen.
Aus mikrobiologischer Sicht sollten die einzelnen Dosen aber sofort verimpft werden. Die von Biontech/Pfizer angegebene chemisch-physikalische Stabilität von bis zu 12 Stunden gilt nämlich nur dann, wenn während der gesamten Handhabung des Impfstoffs konsequent aseptisch gearbeitet wird.
Corona: Wer sollte sich impfen lassen?
Laut Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) sollen alle Menschen ab 18 Jahren grundsätzlich eine Basisimmunität gegen SARS-CoV-2 besitzen. Diese Basisimmunität kann durch mindestens drei Kontakte des Immunsystems mit dem Coronavirus-Antigen erworben werden. Idealerweise sind dabei mindestens zwei dieser drei Antigenkontakte über eine Impfung erfolgt.
Personen ohne diese drei Antigenkontakte wird daher zum Erreichen der Basisimmunität eine Impfung empfohlen. Darüber hinaus bestehen für gesunde Erwachsene bis zum Alter von 60 Jahren und für Schwangere keine weiteren Impfempfehlungen.
Gut zu wissen: Abstand zwischen Infektion und Impfung
Eine Infektion mit SARS-CoV-2 gilt nur dann als eigenständiger Antigenkontakt, wenn zu einer vorausgegangenen Impfung oder Infektion ein Mindestabstand von 3 Monaten vorliegt.
Nach einer Infektion sollte zudem ein Abstand von 3 Monaten zur Vervollständigung der Grundimmunisierung bzw. von 6 Monaten zu einer Auffrischungsimpfung eingehalten werden.
Für Risikogruppen empfiehlt die STIKO neben der Basisimmunität eine Auffrischungsimpfung vorzugsweise im Herbst. Darunter zählen
- Menschen ab 60 Jahren,
- Personen mit Grunderkrankungen ab einem Alter von 6 Monaten
- sowie Bewohner von Pflegeeinrichtungen.
Gesunden Säuglingen, Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren wird derzeit keine COVID-19-Impfung empfohlen, auch nicht zur Basisimmunisierung. Quellen:
https://www.kbv.de/html/1150_65224.php;
https://www.comirnatyeducation.de/home/posology-and-administration/posology-administration-12-years-and-older-ready-to-use.html;
https://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/Empfehlungen/Aktuelles/Impfkalender.pdf?__blob=publicationFile