Meldungen vom 17. bis 21.05.2021
Dienstag, 18.05.2021
Bayern beschließt Lockerungen für Schulen, Kitas, Fitnessstudios
In bayerischen Regionen mit einer stabilen Sieben-Tage-Inzidenz unter 50 sollen nach den Pfingstferien die Schüler aller Schularten wieder Präsenzunterricht haben – mit Test- und Maskenpflicht. Das teilte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Dienstag in München mit. In Landkreisen und kreisfreien Städten mit Werten zwischen 50 und 165 gibt es auch nach dem 7. Juni demnach lediglich Wechselunterricht.
Auch die Regeln für Kitas, Kindergärten und anderen Kinderbetreuungseinrichtungen werden gelockert. Ab dem 7.Juni ist dort bis zu einer Sieben-Tage-Inzidenz von 165 eingeschränkter Regelbetrieb in festen Gruppen möglich.
Auch für Freilufttheater, Fitnessstudios und Stadien sind vorsichtige Lockerungen vorgesehen. Das Kabinett machte am Dienstag den Weg frei für Theater- und Kinovorführungen im Freien von diesem Freitag an, die unter Einhaltung von Hygienevorschriften und einer Sieben-Tage-Inzidenz von weniger als 100 in der jeweiligen Region vor bis zu 250 Zuschauern gespielt werden dürfen. Die gleiche Zuschauerregelung gilt für Sportveranstaltungen in Freiluftstadien. Fitnessstudios dürfen bei einer Inzidenz von unter 100 ebenso wieder öffnen. Die Besucher müssen aber – mit Ausnahme der Sporttreibenden selbst – FFP-2-Masken tragen und einen negativen Test vorlegen. Auch Freibäder sollen wieder öffnen. dpa/vs
COVID-Impfzertifikat: EU-Länder und EU-Parlament ringen um Details
Wenige Wochen vor dem geplanten Start eines europaweit gültigen COVID-Impfzertifikats im Juni streiten Vertreter des Europaparlaments und der EU-Staaten noch über die Details. Am Dienstagabend (18.00 Uhr) sollen sich Unterhändler der beteiligten Institutionen treffen. Falls es keine Einigung geben sollte, könnten am Mittwoch und Donnerstag weitere Verhandlungsrunden folgen, teilte die portugiesische Ratspräsidentschaft mit. Das südeuropäische Land hat derzeit turnusgemäß den Vorsitz der EU-Länder inne.
Das Zertifikat soll ein fälschungssicherer Nachweis für eine Corona-Impfung, einen frischen Test oder eine überstandene COVID-Erkrankung sein. Ziel ist einfacheres Reisen in Europa. Diskutiert wurde in den vergangenen Tagen unter anderem darüber, welchen Status frisch Getestete haben sollen und wer für die Kosten der Tests aufkommt. Das EU-Parlament setzte sich für kostenlose Tests ein. Die Einmischung des EU-Parlaments wollen allerdings nicht alle EU-Staaten, weil dies in die Kompetenz der Länder fällt. Außerdem ging es um die Frage, ob das Zertifikat automatisch Reisefreiheit in Europa bedeutet oder ob und wie die EU-Staaten einschränken können. dpa/vs
Impfstoffe dürften auch vor B.1.617 schützen
Die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna dürften vorläufigen US-Daten zufolge auch vor den indischen Corona-Varianten B.1.617 und B.1.618 gut schützen. Es gebe gute Gründe, das anzunehmen, schreiben Forscher mit Verweis auf Laborexperimente in einer Preprint-Studie, die bislang nicht von Experten begutachtet und nicht in einem Fachjournal veröffentlicht wurde.
Die Wissenschaftler um Nathaniel Landau von der New York University überprüften im Labor, inwieweit Antikörper von Genesenen und Geimpften an mutierte Virusproteine binden. Dabei stellten sie fest, dass die Wirksamkeit der Antikörper bei B.1.617 und B.1.618 zwar etwas geringer ausfiel als beim ursprünglichen Erregertyp, gegen den die Impfstoffe entwickelt wurden. Die Forscher gehen aber von einem weitgehenden Schutzeffekt aus. Zu beachten ist, dass es sich um Laborexperimente handelt. Inwieweit die Impfung tatsächlich vor den indischen Varianten schützt, lässt sich daraus nicht mit Sicherheit ableiten.
Das Robert Koch-Institut schreibt auf seiner Seite über die indische Variante B.1.617, die auch hierzulande immer öfter nachgewiesen wird: „B.1.617 zeichnet sich durch Mutationen aus, die mit einer reduzierten Wirksamkeit der Immunantwort in Verbindung gebracht werden, wobei erste laborexperimentelle Daten darauf hindeuten, dass die Impfstoffwirksamkeit nicht substanziell beeinträchtigt ist.“ dpa/vs
Bund und Länder planen weiteren Impfgipfel am 27. Mai
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder wollen am 27. Mai über das weitere Vorgehen bei den Corona-Impfungen beraten. Dabei soll es nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vom Dienstag unter anderem um das Impfen von Schülern und Studenten, den geplanten digitalen Impfnachweis sowie die Impflogistik im Sommer gehen. Merkel und die Regierungschefs der Länder hatten sich zuletzt am 26. April zu einem Impfgipfel getroffen. dpa/vs
Roche erhält FDA-Zulassung für COVID-Test bei asymptomatischen Personen
In den USA wurde der SARS-CoV-2-Test des Basler Pharmaunternehmens Roche von der US-Gesundheitsbehörde FDA per Notfallzulassung auch für Tests bei Personen oder Probantengruppen zugelassen, die keine Corona-Symtome aufweisen oder bei denen keine Verdachtsgründe für eine Infektion vorliegen, wie der Konzern am Dienstag mitteilte. Der Cobas-Test von Roche soll dabei helfen, asymptomatische Infektionen mit dem Corona-Virus zu entdecken.
Die asymptomatische Ausbreitung von SARS-CoV-2-Infektionen sei ein wesentlicher Faktor für die anhaltende COVID-19-Übertragung. Nun könne der hochempfindliche Cobas SARS-CoV-2 Test für die Untersuchung von Einzel- oder Sammelproben von Personen ohne Symptome oder andere Gründe für einen COVID-19-Verdacht verwendet werden, hieß es.
Zudem habe auch das amerikanische Zentrum für Seuchenbekämpfung und -prävention (Center for Disease Control and Prevention, CDC) seine Richtlinien angepasst und empfiehlt die Testung von Personen ohne Symptome. Eine CDC-Studie habe gezeigt, dass die Übertragung von COVID-19 durch Personen, die keine Symptome zeigen, schätzungsweise für mehr als die Hälfte aller infizierten Fälle verantwortlich seien. Dies stellt eine erhebliche Herausforderung für die öffentliche Gesundheit dar, da symptombasierte Tests allein nicht ausreichen, um die Ausbreitung von COVID-19 wirksam zu kontrollieren. dpa/vs
FFP2-Maskenpflicht für Kinder soll fallen
Die Große Koalition will offenbar von der FFP2-Maskenpflicht für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren abrücken. Dafür ist eine Änderung der einschlägigen Passage im Infektionsschutzgesetz geplant. Demnach sollen Unter-16-Jährige künftig zum Tragen einer medizinischen Maske statt einer FFP2-Maske verpflichtet werden, wenn dies etwa gemäß Bundesnotbremse angezeigt ist.
Hausärzte erhalten ab 25. Mai Impfstoff von Johnson & Johnson
In der letzten Maiwoche sollen die Hausärzte in Deutschland erstmal Impfstoff von Johnson & Johnson erhalten. „Der Bund wird für die Woche vom 25. bis 30. Mai rund 1,6 Millionen Dosen von Biontech, etwas mehr als 500.000 Dosen von Johnson & Johnson und voraussichtlich 600.000 von AstraZeneca bereitstellen“, teilte die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KVB) den Praxen in einer Mitteilung mit, über die die „Rheinische Post“ (Dienstag) berichtet. Der Impfstoff von Johnson & Johnson hat den Vorteil, dass er mit einer Dosis auskommt. dpa/vs
Österreich erlaubt Einreise aus Deutschland ohne Quarantäne
Österreich erlaubt ab Mittwoch die Einreise aus Deutschland ohne Quarantäne. Das erklärte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein mit Verweis auf eine neue Verordnung. Verpflichtend bleibe allerdings der Nachweis einer Impfung, Testung oder Genesung. „In vielen Staaten gehen die Infektionszahlen zurück, daher können wir parallel zu den Öffnungsschritten im Land auch Erleichterungen bei der Einreise nach Österreich umsetzen“, sagte Mückstein. Als Impfnachweis würden die Impfstoffe anerkannt, die von der EU-Arzneimittel-Agentur EMA zugelassen worden seien oder den entsprechenden Prozess der Weltgesundheitsorganisation erfolgreich durchlaufen hätten.
Die Quarantäne bei Einreise entfällt auch für Belgien, Bulgarien, Dänemark, Frankreich, Griechenland, Italien, Portugal, Spanien, Schweiz, Tschechien und Ungarn. Für Regionen mit Virusvarianten oder Hochinzidenzgebiete würden weiterhin strengere Regeln gelten. Falls ein Test nicht vorgelegt werden könne, müsse dieser innerhalb von 24 Stunden in Österreich gemacht werden. Vor jeder Einreise sei weiter eine elektronische Registrierung nötig. dpa/vs
EMA erleichtert Lagerung für Biontech-Impfstoff
Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hat die Bedingungen für die Lagerung des Corona-Impfstoffes der Hersteller Biontech und Pfizer erleichtert. Der aufgetaute, unverdünnte Impfstoff kann bei Kühlschranktemperaturen von 2 Grad bis 8 Grad für 31 Tage gelagert werden, statt wie bisher 5 Tage, wie die EMA mitteilte. Es sei zu erwarten, dass diese größere Flexibilität eine wichtige Rolle bei der weiteren Planung und Logistik mit diesem Impfstoff in den EU-Mitgliedsländern spielen werde. Die Behörde hatte ihre bisherige Einschätzung nach neu eingereichten Daten geändert.
Die Haltbarkeit des verdünnten Impfstoffs bleibt nach Angaben von Biontech unverändert und beläuft sich weiterhin ab dem Zeitpunkt der Verdünnung auf sechs Stunden bei 2 Grad bis 30 Grad. Der zubereitete Impfstoff muss in dieser Zeit verabreicht werden. dpa/vs
Corona-Variante aus Indien in Großbritannien auf Vormarsch
Die zunächst in Indien entdeckte Variante des Corona-Virus breitet sich in Großbritannien weiter aus. Es gebe landesweit 2.323 bestätigte Fälle, sagte Gesundheitsminister Matt Hancock. Das sind gut 1.000 mehr als noch am 12. Mai. Vor allem die mittelenglischen Städte Bolton und Blackburn sind betroffen. Es gebe Hinweise, dass die Variante ansteckender sei als die bisher bekannten Formen. Aber der Umfang sei noch unbekannt. Hancock betonte, frühe Analysen legten nahe, dass die Impfungen gegen die Variante schützten.
Zwar werden in Bolton und Blackburn insgesamt 27 Menschen wegen der Variante in Kliniken behandelt. Diese Patienten seien aber nicht geimpft gewesen, sagte Hancock. „Impfungen retten Leben“, sagte Hancock und rief alle Menschen auf, sich eine Spritze geben zu lassen. In Bolton hatte am Wochenende großer Andrang auf Impfungen geherrscht. Bisher sind mehr als 20 Millionen Menschen in Großbritannien vollständig gegen das Virus geimpft, knapp ein Drittel der Bevölkerung. Von diesem Dienstag an dürfen alle über 37-Jährigen einen Termin machen.
Die Opposition gibt der Regierung die Schuld an der Ausbreitung der „indischen“ Variante. Sie habe wochenlang gezögert, Indien auf eine „rote Liste“ zu setzen, nur weil Premierminister Boris Johnson lange an einem letztlich doch abgesagten Besuch in dem südasiatischen Land festhielt, um ein Freihandelsabkommen zu verhandeln. In dieser Zeit seien etwa 20.000 Menschen aus Indien nach Großbritannien eingereist. dpa/vs