Meldungen vom 08. bis 12.02.2021
Donnerstag, den 11.02.2021
Ungarn plant Einführung eines Corona-Immunpasses
Ungarns Regierung plant die Einführung eines Corona-Immunpasses. Einen solchen bekämen Bürger ausgestellt, die gegen COVID-19 geimpft seien oder nachweislich eine Ansteckung mit dem Coronavirus überstanden hätten, erklärte Kanzleramtsminister Gergely Gulyas am Donnerstag. Welche Vorteile die Inhaber eines solchen Passes haben werden, sei aber noch nicht festgelegt. Quelle: dpa/vs
Viele Schulen und Kitas in Deutschland öffnen wieder am 22. Februar
Viele Grundschulen und Kitas in Deutschland sollen vom 22. Februar an wieder schrittweise ihren Betrieb aufnehmen. Nach den Bund-Länder-Beratungen über das weitere Vorgehen in der Corona-Krise plant eine Mehrzahl der Bundesländer mit der Rückkehr von Kindern und Grundschülern ab diesem Datum. Dazu zählen etwa Nordrhein-Westfalen, Bayern, Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Brandenburg, Berlin, Hessen und Mecklenburg-Vorpommern. Geknüpft wird die Rückkehr teilweise auch an bestimmte Inzidenzzahlen.
Sachsen hat angekündigt, seine Einrichtungen schon am Montag wieder zu öffnen. Sachsen-Anhalt will bisher an seinem Plan festhalten, die Schulen vom 1. März an schrittweise wieder zu öffnen. In Niedersachsen sind Grundschüler bereits seit Januar wieder im sogenannten Wechselbetrieb. Darum geht es nun überwiegend auch in den anderen Ländern. Das heißt, Klassen werden geteilt und besuchen abwechselnd die Schule.
Die meisten älteren Schüler werden voraussichtlich erst im März ihre Einrichtung wieder von innen sehen, mit Ausnahme von Abschlussklassen, für die auch bisher schon Präsenzunterricht möglich war. Quelle: dpa/vs
AstraZeneca will neue Impfstoff-Version im Herbst ausrollen
Der britische Pharmakonzern AstraZeneca will bereits im kommenden Herbst die nächste Generation seines Corona-Impfstoffes ausrollen, der noch besser vor kursierenden Virus-Varianten schützen soll. Im Frühjahr sollten klinische Tests mit diesen Impfungen beginnen, kündigte das Unternehmen am Donnerstag an. In sechs bis neun Monaten könne dann voraussichtlich die Massenproduktion starten.
Auch der derzeit bereits in der EU, Großbritannien und vielen anderen Ländern eingesetzte AstraZeneca-Impfstoff, den der Konzern gemeinsam mit der Universität Oxford entwickelt hat, soll prinzipiell wirksam gegen Varianten sein. Allerdings belegte eine Studie kürzlich, dass er bei der zunächst in Südafrika entdeckten Variante wohl weniger vor milden und schweren Verläufen von COVID-19 schütze. Bei anderen Corona-Varianten ist zudem teilweise noch ungeklärt, inwieweit sie sich der Wirkung bereits verfügbarer Impfstoffe entziehen können. Quelle: dpa/vs
Deutsche Impfstofffirmen müssen ihr Know-How teilen
Ein Bündnis von Entwicklungs- und Menschenrechtsorganisationen fordert die deutschen Pharmafirmen Biontech und Curevac auf, schnell den Weg für eine weltweite Produktion ihrer Corona-Impfstoffe zu ebnen. So sollten die Unternehmen während der Pandemie auf ihre geistigen Eigentumsrechte verzichten und Technologien und Know-How anderen Firmen zugänglich machen, heißt es in einem offenen Brief unter anderem von Amnesty International, Ärzte ohne Grenzen, Oxfam und Transparency International. Zudem sollten sie einen Teil der Impfstoffe für ärmere Länder bereitstellen.
Elisabeth Massute von Ärzte ohne Grenzen erklärte am Donnerstag: „Es darf nicht sein, dass ärmere Länder mit dem Schutz ihrer Risikogruppen noch Jahre warten müssen, während reiche Länder wie Deutschland schon die breite Masse impfen.“
Die gut 20 Organisationen weisen darauf hin, dass beide Firmen Fördergelder von jeweils mehreren hundert Millionen Euro allein durch die Bundesregierung erhalten hätten. Dadurch stünden sie in der Verantwortung, Menschen weltweit Zugang zu COVID-19-Impfstoffen zu gewähren. Massute erklärte, die Zeit dränge. „Unsere Teams sehen derzeit drastisch ansteigende Infektionszahlen in Projektstandorten etwa in Malawi, Mosambik, Afghanistan und Brasilien und die besorgniserregende Ausbreitung von Virusmutationen.“ Quelle: dpa/vs
Aktuelle Corona-Zahlen des RKI
Neuinfektionen innerhalb eines Tages: 10.237
Sieben-Tage-Inzidenz: 64,2 (pro 100.000 Einwohner)
(Stand: 11.02., 00.00 Uhr)
Evonik baut Lipid-Produktion für Corona-Impfstoff aus
Wegen des aktuell hohen Bedarfs an Stoffen für die Herstellung von Corona-Vakzinen baut der Essener Spezialchemiekonzern Evonik seine Lipid-Produktion aus. Laut einer Mitteilung vom Donnerstag soll dazu Geld in die Standorte Hanau und Dossenheim gesteckt werden. Bereits in der zweiten Jahreshälfte will Evonik dort im Rahmen einer Partnerschaft mit Biontech kommerzielle Mengen produzieren.
Die Lipide kommen bei der Herstellung des COVID-19-Impfstoffes BNT162b2 zum Einsatz, den Biontech zusammen mit seinem US-Partner Pfizer unter dem Namen Comirnaty vermarktet. Dabei wird der Botenstoff des mRNA-Vakzins in eine Art Hülle verpackt, die aus Lipiden besteht. Diese fettartigen Moleküle sind wichtig, damit die Wirkstoffe des mRNA-Vakzins freigesetzt werden und die Impfung ihre Wirkung entfalten kann.
Die Impfkampagne in Deutschland war zuletzt wegen Lieferschwierigkeiten der Hersteller ins Stocken geraten. Wie nach dem „Impfgipfel“ jüngst verlautete, liegt dies unter anderem bei mRNA-Vakzinen an der Belieferung mit Lipiden. Nur wenige Unternehmen in Deutschland könnten diese herstellen, hieß es aus der Branche. Auch der Darmstädter Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck KGaA versorgt Biontech mit Lipiden und hatte kürzlich angekündigt, seine Liefermengen bis Jahresende zu steigern. Quelle: dpa/vs
Bund und Länder beschließen Verlängerung des Lockdowns
Der bis Mitte Februar befristete Lockdown zur Bekämpfung der Corona-Pandemie in Deutschland soll weitgehend bis zum 7. März verlängert werden. Eine Ausnahme bilden Friseure, die bei strikter Einhaltung von Hygieneauflagen bereits am 1. März wieder aufmachen dürfen. Das haben Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten am Mittwoch bei ihren Beratungen über das weitere Vorgehen in der Pandemie beschlossen. Das Öffnen von Schulen und Kitas wird danach nicht bundesweit einheitlich geregelt, sondern in das Ermessen der einzelnen Länder gestellt.
Bund und Länder verweisen in ihrem Beschluss auf die sich besonders schnell ausbreitenden Virusmutationen. Diese erforderten erhebliche zusätzliche Anstrengungen, um die Infektionszahlen wieder zu senken. „Daher müssen die Kontaktbeschränkungen in den nächsten Wochen grundsätzlich beibehalten werden.“ Auch die bestehenden anderen Beschlüsse wie etwa die Schließung eines Großteils des Einzelhandels, von Restaurants, Kneipen, Museen und Theatern sollen weiter gültig bleiben.
Einen nächsten größeren Öffnungsschritt soll es erst bei einer stabilen 7-Tage-Inzidenz von höchstens 35 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner geben. Dann sollen der Einzelhandel, Museen und Galerien sowie Betriebe mit körpernahen Dienstleistungen wieder aufmachen können.
Zu Schulen und Kitas stellt der Beschluss fest, dass dieser Bereich als erster schrittweise wieder geöffnet werden solle. „Die Länder entscheiden im Rahmen ihrer Kultushoheit über die schrittweise Rückkehr zum Präsenzunterricht und die Ausweitung des Angebots der Kindertagesbetreuung.“ Mehr Sicherheit in Klassenzimmern und Kitas sollen vermehrte Schnelltests bringen. Außerdem wurden die Gesundheitsminister beauftragt zu prüfen, ob Lehrkräfte, Erzieherinnen und Erzieher früher als bislang vorgesehen geimpft werden können.
Die vorzeitige Öffnung von Friseurbetrieben soll „unter Auflagen zur Hygiene, zur Steuerung des Zutritts mit Reservierungen sowie unter Nutzung medizinischer Masken“ zulässig sein. Zur Begründung heißt es in dem Beschluss: „Vor dem Hintergrund der Bedeutung von Friseuren für die Körperhygiene und der jetzt bereits seit längerem bestehenden Schließung erscheint es erforderlich, die Inanspruchnahme zu ermöglichen, da erhebliche Teile der Bevölkerung, insbesondere ältere Menschen, auf diese angewiesen sind.“ Quelle: dpa/vs
Corona-Zwangsmaßnahmen: Deutschland verschärft Reisewarnung für China
Mit dem Hinweis auf mögliche drastische Maßnahmen Chinas im Kampf gegen das Coronavirus hat die Bundesregierung ihre Reisehinweise für die Volksrepublik verschärft. „Personen mit auskurierter COVID-19-Erkrankung werden, trotz negativer PCR- und IgM-Antikörpertests und grünem QR-Code, bei Einreise in sofortige mehrwöchige Krankenhausquarantäne überführt und weitreichenden Untersuchungen unterzogen“, war am Donnerstag auf der Webseite des Auswärtigen Amtes zu lesen.
Dies könne auch Personen betreffen, „die aufgrund einer unentdeckten Erkrankung an COVID-19 noch Antikörper aufweisen“. Gleiches könne für Reisende gelten, die mit demselben Flug einreisen wie eine Person, die positiv auf COVID-19 getestet werde. „Medizinische Maßnahmen der chinesischen Seite sind invasiv und beinhalten neben teils täglichen Blutentnahmen häufig auch Computertomografie-Aufnahmen.“ Von nicht notwendigen Reisen nach China werde „abgeraten“, heißt es weiter.
Die Verschärfung folgte auf in Peking kursierende, offiziell unbestätigte Informationen über die Einweisung von Einreisenden mit einem positiven Antikörper-Test, der eigentlich auf eine überwundene Erkrankung und eine mögliche Immunität hinweist. In diplomatischen Kreisen war auch von einem Fall zu hören, wobei sogar ein Reisender mit Antikörpern durch eine Impfung Probleme bekommen haben soll. Quelle: dpa/vs
US-Gesundheitsbehörde: Zwei Masken übereinander können sinnvoll sein
Zum Schutz vor dem Corona-Virus kann nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC das Tragen von zwei Masken übereinander sinnvoll sein. Behördenchefin Rochelle Walensky verwies auf eine Studie, wonach ein Mund-Nasen-Schutz deutlich wirksamer sei, wenn er eng anliege. Dies könne erreicht werden, indem man über einer lose sitzenden chirurgischen Maske eine Stoffmaske trage. Andere Möglichkeiten seien, die Schlaufen der Maske mit Knoten zu verkürzen oder sie mit einem speziellen Rahmen fester ans Gesicht zu drücken.
Die CDC und das Weiße Haus betonten zugleich, dass es in den USA keine offizielle Empfehlung gibt, generell zwei Masken übereinander zu tragen. Es gehe nur darum, dass der Mund-Nase-Schutz dicht am Gesicht anliege. Quelle: dpa/vs